Er ist Kammersieger und hat seine Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzt. Wie der Neudorfer das geschafft hat? Disziplin, Ehrgeiz und Spaß an seinem Beruf.
Florian Hopfenmüller gilt als Glücksbringer schlechthin. Er ist Schornsteinfeger und sorgt im Bezirk Kasendorf-Weitramsdorf (Kreis Kulmbach) für freie Kamine. Doch nun hat sich der 19-Jährige selbst das größte Glück beschert. Er wurde beim Leistungswettbewerb der oberfränkischen Handwerksjugend zum besten Schornsteinfeger ernannt.
Obwohl sein Handwerk eng mit dem Glücksbegriff verbunden ist, ist es keine Glückssache wieder heil von den Dächern herunter zu kommen. "Am Anfang bin ich natürlich nicht gleich auf das höchste Dach geklettert. Das war aber nur Gewöhnungssache", sagt Florian Hopfenmüller. Eigentlich muss ein Schornsteinfeger eine dreijährige Ausbildung absolvieren, bis er sein Handwerk perfekt beherrscht.
Lehrzeit locker verkürzt
Nicht so Florian Hopfenmüller. Schon nach zweieinhalb Jahren lernte er vorzeitig aus.
Seine Noten sprachen für sich. "Ich finde es überragend gut, wenn jemand aus freiwilligen Stücken so lernwillig ist", sagt Hilmar Stadter, Schornsteinfeger-Meister. Florian Hopfenmüller arbeitet in seinem Betrieb in Kasendorf. "Er hat die Disziplin einfach in die Wiege gelegt bekommen", so der Meister.
Für Florian Hopfenmüller ist Schornsteinfeger sein Traumberuf. Nach mehreren Praktika als Elektriker und Bauzeichner kam der Neudorfer aus Zufall auf den Schornsteinfeger-Beruf. "Der Sohn von meinem Meister hat bei uns zuhause eine Heizung eingebaut und da sind wir ins Gespräch gekommen." Nach einem Praktikum im Betrieb war dem damals 16-Jährigen schnell klar: Das ist es. "Ich erinnere mich noch daran, dass Florians Oma strikt dagegen war. Sie hätte ihn lieber in der Fabrik gesehen", sagt Hilmar Stadter.
Heute sei die Oma ganz stolz darauf, was ihr Enkel schon alles erreicht hat.
Und das kann sie auch: Denn seit Februar letzten Jahres ist der 19-Jährige bereits Geselle. Statt wie alle anderen regulär im August, hatte er bereits ein halbes Jahr eher - im Februar - ausgelernt. Und das bedeutet natürlich auch früher mehr Lohn. "Für die Lehrzeit-Verkürzung musste ich als Meister zustimmen, da ein Geselle mich natürlich mehr kostet. Aber wenn jemand so auf Zack ist, sollte er dafür auch die Belohnung bekommen", meint Stadter.
Berufsbild hat sich gewandelt
Während seiner Ausbildung war der Neudorfer immer wieder auf Blockschule im Altmühltal. Meist waren das zwei bis drei Wochen am Stück. Im Betrieb war er entweder mit dem Gesellen Ulli Richter oder dem Meister Hilmar Stadter unterwegs. "Das ist in der Ausbildung immer so.
Aber da habe ich mir auch sehr viel abschauen können", sagt der 19-Jährige.
Beim Schornsteinfeger denken viele Laien nur daran, wie er über die Dächer streift und die Kamine säubert. Doch das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahren geändert: Neben der Überprüfung der Abgaswege nimmt besonders die Beratung der Kunden großen Raum ein. Und das macht Florian Hopfenmüller auch am meisten Spaß: "Mit den Leuten reden und viel unterwegs sein, das ist einfach super."
Wo immer Florian Hopfenmüller in seiner Dienstkleidung und mit seinem Kehrbesen auftaucht, verbreitet er gute Laune und die Gesichter von so manch miesepetrigen Zeitgenossen erhellen sich. "Es gibt immer wieder Leute, die am Knöpfle drehen wollen. Schließlich bringt das ja auch Glück", sagt der 19-Jährige. Die Kleidung sei der perfekte Türöffner.
Auch zu den Herzen der Menschen.
Die Landkreis-BestenOberfrankensieger Beste oberfränkische Augenoptikerin Hanna Ziegmann aus Weismain (Fielmann, Kulmbach), bester Orthopädiemechaniker und Bandagist Daniel Liebich aus Burgkunstadt (mediteam Hallstadt), bester Kraftfahrzeugmechatroniker Sandro Weid aus Burgkunstadt (Günter Hofmann KG, Kronach)