Feuerwand in Michelau: Landwirte werden bei Katastrophe zu Helden - "wahnsinniger Einsatz"
Autor: Erik Jasper
Michelau, Samstag, 15. Juli 2023
In Michelau im Landkreis Lichtenfels löste am Donnerstag (13. Juli 2023) eine rund 700 Meter breite Feuerwand den Katastrophenfall aus. Dass nicht der gesamte Ort von den Flammen zerstört wurde, ist maßgeblich den Landwirten zu verdanken.
- Katastrophenfall im Landkreis Lichtenfels: Landwirte retten Ortschaft mit Feuerwehr
- Augenzeugin aus Lettenreuth berichtet: "Rauchwolke kam plötzlich schnell auf uns zu"
- "Alle an einem Strang gezogen" - Landwirt erklärt beherztes Handeln
- Keine Personenschäden: Feuerwehr dankt Helfern für "wahnsinnigen" Einsatz
Am Donnerstag (13. Juli 2023) wurde wegen einer 700 Meter breiten Feuerwand auf einem Getreidefeld zwischen den Ortsteilen Neuensee und Lettenreuth (Michelau) der "Katastrophenfall" ausgerufen. Beim Kampf gegen die Flammen erwiesen sich die örtlichen Landwirte als große Hilfe, nun sprachen eine Augenzeugin und einer der Helfer mit inFranken.de über ihre Erlebnisse.
Katastrophenfall im Landkreis Lichtenfels: "Mein Mann hat mir noch zugeschrien"
Für Christin R. aus dem Ortsteil Lettenreuth und ihren Ehemann begann der Tag wie jeder andere auch: "Ich saß gerade im Büro unseres Geschäfts, mein Mann war draußen am Arbeiten, da gingen auf einmal die Sirenen los", berichtet R. am Freitag auf Nachfrage von inFranken.de. Gleich darauf hätten die beiden eine große Rauchwolke hinter einem gegenüberliegendem Haus bemerkt: "Wir hatten sofort die Befürchtung, dass es auf unserem Grundstück brennt, da der Rauch aus genau dieser Richtung kam".
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Auf dem Weg zu ihrem Haus sei den beiden jedoch aufgefallen, dass der Brand auf den Feldern hinter dem Ortsrand toben musste: "Da haben wir dann die Feuerwand gesehen. Genau in diesem Moment muss sich der Wind gedreht haben, denn plötzlich kam die Rauchwolke schnell auf uns zu", schildert die Anwohnerin ihre Erlebnisse. "Mein Mann hat mir noch zugeschrien, wegzurennen, da waren wir schon in der Wolke."
Trotz Atemproblemen hätten die beiden aus dem Rauch herausgefunden, und von da an besorgt verfolgt, wie Landwirte und Feuerwehren Hand in Hand gegen das Flammeninferno ankämpften. Mittendrin bei diesen Löscharbeiten war der Landwirt Kurt Fischer aus dem Ortsteil Schwürbitz. Eigentlich sei er gerade mit dem Auto unterwegs gewesen, als man ihn über die bedrohliche Lage informierte. Sofort habe er sich daraufhin auf den Weg zu den Löscharbeiten gemacht, um Unterstützung zu leisten. "Die örtlichen Bauern kamen mit einem Riesenaufgebot, alle haben an einem Strang gezogen".
Bauern sind "richtig ins Feuer rein": Landwirte werden bei gefährlichem Großbrand in Schwürbitz zu Helden
Während Fischer selbst mit der Koordination beschäftigt gewesen sei, "bis das Handy heiß lief", hätten andere Helfer bei der Ziehung von Schneisen direkt in das Auge des Feuersturms geblickt: "Ein paar Bauern sind mit ihren Maschinen richtig ins Feuer rein, bei denen wurde es dann mal ein paar Grad wärmer."
Dass es eine große Solidarität zwischen den Landwirten gibt, habe man laut Fischer an diesem Tag deutlich sehen können: "Man denkt nicht an das, was da vielleicht Schlimmes passieren kann, sondern nur an die Bekämpfung des Brandes. Fällt das Kind in den Brunnen, springt man hinterher". Auch im Kreis Coburg konnten kürzlich einige Landwirte die Feuerwehr durch ihr beherztes Handeln beim Löschen eines Brandes unterstützen.