Das vor allem für junge Besucher gedachte Programm beim Fest der Umweltstation lockte viele Familien in den historischen Kastenhof der Stadt Weismain.
Besser hätte das Frühlingsfest der Umweltstation kaum laufen können: Hunderte Besucher aus dem gesamten Landkreis, darunter viele junge Familien, bevölkerten am Sonntagnachmittag den historischen Kastenhof, in dem die Einrichtung untergebracht ist. Was nicht daran lag, dass das Wetter zum Titel der Veranstaltung passte, sondern vor allem an dem auf junge Besucher zugeschnittenen Programm.
Samenbomen selbst gemacht Die vielleicht originellste von zahlreichen Kinderaktionen spielte sich an einem Tisch ab, der auf den ersten Blick unscheinbar wirke. Klebrige Masse in einem Eimer, eine Handvoll Plastikdosen und Eierschachteln? Nicht wenige Mädchen und Jungs fragten sich, was sie damit anfangen sollte, bevor sie das verheißungsvolle Schild mit der Aufschrift "Samenbomben" entdeckten.
Es ging darum, einen Erde-Ton-Klumpen mit den in den Dosen aufbewahren Samen von Korn-, Ringelblumen oder Malve zum mischen und daraus eine kleine Kugel zu formen. Die in den Kartons getrockneten Bällchen durften die Kinder mit nach Hause nehmen, um sie an einen beliebigen Platz im Garten zu werfen. Der Ton schützt den Inhalt zunächst vor Vögeln und Nagern. Regnet es aber, dringt Wasser ein; die Samen können keimen und mit etwas Glück die Blumen wachsen.
Zwar hatten vornehmlich die Kinder ihrem Spaß beim Rollen der blumigen Bomben, aber natürlich zeigten sich auch die Eltern fasziniert von diesem Verfahren, das wahrscheinlich von einem japanischen Reisbauern nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde. Überhaupt war bemerkenswert, dass die Erwachsenen nicht nur aufgrund des kulinarischen Angebots (Kuchen und Torten in großer Auswahl, frisch aus dem Kastenhof-Backofen gezogene Pizzas und Fladenbrote) gekommen waren.
Vielmehr gab es kaum eine Station, an der sich ausschließlich kleine Gäste aufhielten. Mamas halfen beim Bemalen von Ton-Blumenvasen im Grünhaus, Papas beim Anfertigen von Weidenpfeifen, für die mit scharfem Messer hantiert und das Holz durch Hammerklopfen von der Rinde getrennt werden musste.
Nützlich war der eine oder andere elterliche Handgriff auch beim absoluten "Renner" des Nachmittags: Unter der Anleitung von Flechtgestalterin Brigitte Klitzner aus Ebensfeld wurden "Zwergenhocker" gebastelt. Die Sitzflächen bestanden aus einem in Teile gesägten Baumstamm, in die Klitzner Löcher bohrte, um darin den Weidenrahmen zu befestigen. Die Aufgabe der Kinder bestand darin, aus den biegsamen Zweigen eine Rückenlehne zu flechten.
Wer nicht nur handwerklich, sondern auch sportlich aktiv werden wollte, war auf dem für Anfänger wie Fortgeschrittene geeigneten hölzernen Fahrradparcours gut aufgehoben. Köpfchen war bei der Kastenhof-Rallye gefragt. Wer das Quiz erfolgreich lösen wollte, musste sich sowohl mit Feuer, Bienen und dem Vogel der Jahres 2014 (Grünspecht) als auch mit dem Schauplatz des Frühlingsfestes auskennen. Relativ leicht zu erfahren wie die Jahreszahl über dem Kastenhof-Torbogen (1565), dass der Umfang der von einer Bank umgebenen Linde allerdings fünf Meter beträgt, musste per Schnur und Meterstab gemessen werden.