Eine Preisverleihung zeigt: Die Aktiven Bürger leisten gute Arbeit. Doch die Finanzmittel sind knapp.
Die Aktiven Bürger sind für ihr Projekt "Länderübergreifende Begegnungen - Menschen, Kultur, Kulinarisches und Alltagshilfen" zusammen mit drei weiteren Organisationen mit dem Integrationspreis der Regierung von Oberfranken ausgezeichnet worden. Er ist mit 5000 Euro dotiert, die Summe kommt jeder Einrichtung zu gleichen Teilen zugute. Warum für eine große Gruppierung wie die Aktiven Bürger mit über 400 ehrenamtlich Tätigen aktuell jeder Euro doppelt wichtig ist, erläutern Erhard Schlottermüller und Josef Breunlein von den Aktiven Bürgern.
Unter wieviel Mitbewerbern musste man sich in diesem Jahr durchsetzen?
Josef Breunlein: Es waren 18 Organisationen, die sich für den Preis beworben haben. Normalerweise werden drei davon ausgewählt. In diesem Jahr kam man aber aufgrund der Qualität der Projekte zu dem Entschluss, vier Sieger auszuzeichnen.
1250 Euro sind ein schöner Geldsegen. Wie wollen Sie das Geld verwenden?
Erhard Schlottermüller: Wir bereiten ja im Landkreis neue Begegnungen zwischen Bürgern und Geflüchteten vor. Wenn etwa eine Kochveranstaltungen stattfindet, muss es vorher ja ein Probekochen geben, es muss geworben werden. Wir denken über eine Disco für jüngere Leute im Lichtenfelser Jugendzentrum nach. Das sind aber Dinge, die wachsen müssen. Wir sind alle ehrenamtlich tätig, unsere Zeitressourcen sind nicht unendlich.
Wie hat man sich denn bisher finanziert?
Schlottermüller: Vor 14 Jahren wurde ja die Bürgerstiftung
Lichtenfels gegründet. Die hat auch die Aktiven Bürger einige Zeit gut finanzieren können, weil die Erträge aus dem Stiftungsvermögen ausreichend waren. Im Augenblick bekommen wir nur noch 1800 Euro Zinsen aus einem deutlich sechsstelligen Stiftungsvermögen. Da ist natürlich alles auf Kante genäht. Wenn wir nicht so großzügige Sponsoren hätten, die uns ab und zu bedenken, dann könnte das Projekt "Aktive Bürger" nicht stattfinden.
Breunlein: Wir brauchen, um den Betrieb bei uns aufrecht erhalten zu können, rund 15 000 bis 18 000 Euro im Jahr. Alle 400 Aktiven müssen versichert werden, Telefon und Miete des Büros müssen beglichen werden, dazu gibt es auf einer kleinen Teilzeitstelle zwei Bürokräfte, die die Verwaltung machen.
Sparen sich die Kommunen durch Ihren Einsatz nicht eine Menge Geld?
Schlottermüller: In anderen Regionen tragen so etwas ja die Kommunen. Wenn sie da 400 Ehrenamtliche organisieren wollen, liegt der Aufwand, den die Träger dafür haben, bei 250 000 bis 300 000 Euro. Wir arbeiten alle ehrenamtlich. Deshalb kommen wir mit diesem geringen Budget, wenn auch knapp, zurecht.
Zunächst hatte man ein "Café der Begegnungen" angeboten, dann folgte ein anderes Format.
Breunlein: Unser Anschlussformat heißt nun "Kulturen erleben". Es sollte etwas intensiver sein als vorher. Die Leute sollen sich nun mehr austauschen. Das kann etwas Kulinarisches sein, Musik oder Tanz. Dabei lernt man sich kennen und es werden Schwellenängste überwunden.
Schlottermüller: Das "Café der Begegnungen" hat ja insgesamt 25 Mal stattgefunden. Im Laufe der Zeit haben sich ja auch die Lebensumstände der Geflüchteten geändert. Früher saßen sie in den Unterkünften und durften nicht arbeiten. Sie hatten noch keine Sprachkurse besucht. Da war eine Begegnung am Nachmittag bei einem Kaffee richtig. Doch heute haben sie Arbeitsstellen gefunden, nun ist diese Zeit ungeeignet. Deshalb sind wir mit dem neuen Format auch in die Abendstunden gegangen.
Wie hoch ist der Anteil der Arbeit mit Flüchtlingen, betrachtet auf das ganze Angebot der Aktiven Bürger?