Einsatz auch in eigener Sache

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Nicht nur Einsätze interessieren die Besucher der Facebook-Seite der Bad Staffelsteiner Feuerwehr, sondern auch die Ausrüstung vor Ort.
Nicht nur Einsätze interessieren die Besucher der Facebook-Seite der Bad Staffelsteiner Feuerwehr, sondern auch die Ausrüstung vor Ort.
Holger Reinlein betreut die Facebookseite der Bad Staffelsteiner Feuerwehr. Fotos: Tobias Kindermann
Holger Reinlein betreut die Facebookseite der Bad Staffelsteiner Feuerwehr. Fotos: Tobias Kindermann
 

Die Bad Staffelsteiner Feuerwehr hat einen sehr erfolgreichen Auftritt bei Facebook. Holger Reinlein erklärt, warum man sich gerne dort engagiert

Der Hinweis auf der Startseite liest sich doch etwas ungewohnt: "Durchgehend geöffnet" steht auf der Facebook-Seite der Freiwilligen Feuerwehr Bad Staffelstein. Ja natürlich, das muss so sein bei einer Feuerwehr. Dort gibt es keine Ruhezeiten.

Doch für den Facebook-Auftritt gilt das auch in einer anderen Hinsicht: Kaum eine andere Wehr nutzt ihre Seite rund um die Uhr so aktiv. 3626 Fans hat man, der zweitgrößte Auftritt dieser Art nach dem der Lichtenfelser Kollegen, die mit 8100 Fans die größte Zahl im Landkreis aufweisen können.

"Wer ein Martinshorn hört, möchte ja gerne wissen, was los ist", sagt Holger Reinlein. Er leitet die Gruppe aus Florian Wilde, Carsten Reinlein und Jochen Bargel, die sich dem Thema Öffentlichkeitsarbeit bei der Wehr angenommen hat, wozu neben dem Facebookauftritt auch die Pflege der Homepage gehört. Wenn es einen Alarm gibt, wird man durchgängig knapp informiert, worum es geht. "Aber wir wollen kein Ersatz sein für die Information über die Presse", betont Reinlein. Man wird stichpunktartig aufgeklärt und es gelten drei wichtige Regeln: "Wir machen erst Fotos, wenn die Arbeit gemacht ist. Wir sind ja unterwegs, um Leben zu retten und Menschen zu schützen. Das hat unbedingten Vorrang."

Zweiter wichtiger Punkt ist der Opferschutz: "Da kommt es oft auch auf Kleinigkeiten an, dass man kein Kennzeichen erkennen kann oder Aufschriften." Besondere Aufmerksamkeit muss man dem bei schweren Unfällen mit Todesopfern oder Schwerverletzten schenken, wobei noch ein weiterer Punkt hinzukommt. "Hier warten wir mit dem Posten der Meldung bewusst ab, damit man sicher sein kann, dass Angehörige die Nachricht nicht durch Zufall über soziale Netzwerke erhalten, sondern von der Polizei oder dem Notfallseelsorger."

Nicht zuletzt will man kein Ersatz für andere Informationsmedien sein: "Wir müssen über Einsätze nicht alles erzählen."

Denn in erster Linie sieht Reinlein die Facebookseite auch als Werbung für das Hobby an, denn Feuerwehrleute arbeiten ehrenamtlich. "Wir wollen uns positiv präsentieren, umso besser wir das machen, umso besser stehen wir in der Bevölkerung da. Und bekommen auch mehr Unterstützung für unsere Anliegen wie etwa neue Ausrüstung."

Damit hat man auch Erfolg, das zeigen Reinlein die Auswertungen. Unter den Videos laufen nicht die am besten, die an Einsatzstellen entstehen. Größter Renner ist zurzeit eine kleine Parodie auf die Vorsätze, die sich Leute für 2019 nehmen. Abnehmen, weniger rauchen, mehr Sport - alles Dinge, die man mit einem Engagement bei der Feuerwehr gratis dazu bekommt.

Im Jahr 2010 eingerichtet

Holger Reinlein selber ist schon lange dabei, mit 15 Jahren hat er 2006 als Schüler die verwaiste Homepage übernommen, 2010 richtete er die Facebookseite ein. Beruflich ist er inzwischen Polizist in Coburg.

"Man muss mit der Zeit gehen und Dinge wie soziale Netzwerke für sich einsetzen." Dabei erweitert man auch den eigenen Horizont. Plötzlich fand sich im Posteingang eine Nachricht eines Kollegen aus dem Irak. "Ich konnte kein Arabisch, er kein Englisch. Der Google-Übersetzer half uns weiter." So redete man schließlich sogar darüber, wie die Arbeit auf brennenden Ölfeldern dort abläuft - und Reinlein half weiter bei der Frage, welche Ausrüstung man in Bad Staffelstein hat.

Was auch andere Feuerwehrleute weit über den Landkreis hinaus interessiert: Einer der erfolgreichsten Posts war die Präsentation eines neuen Einsatzfahrzeuges.