Eine Lösung für den Bahnhof?

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Ein Zug fährt in den Staffelsteiner Bahnhof auf Gleis 2 ein. Dieser Mann hat sein Rad die Treppen hinaufgetragen - der Bahnsteig ist nur über eine Treppe zu erreichen. Fotos: Tobias Kindermann
Ein Zug fährt in den Staffelsteiner Bahnhof auf Gleis 2 ein. Dieser Mann hat sein Rad die Treppen hinaufgetragen - der Bahnsteig ist nur über eine Treppe zu erreichen.  Fotos: Tobias Kindermann
 
Plattformlifte gibt es schon in öffentlichen Gebäuden. Hier zeigt Sandrina Schatz von der Verwaltung das Gerät im Ebensfelder Rathaus, das hinauf zum kleinen Sitzungssaal und einem Sozialraum führt.
Plattformlifte gibt es schon in öffentlichen Gebäuden. Hier zeigt Sandrina Schatz von der Verwaltung das Gerät im Ebensfelder Rathaus, das hinauf zum kleinen Sitzungssaal und einem Sozialraum führt.
 

Die Bahn hat Geld, aber nicht für Bad Staffelstein. Erneut diskutierte der Stadtrat über den barrierefreien Ausbau der Station. Und fand einen interessanten Ansatz.


Das kleine gelbe Schild, das an der Überdachung der Treppe zu Gleis 2 und 3 hängt, wirkt wie eine Parodie. Ja, man kann es sehen, auf Gleis 3 ist nicht genug Platz, damit ein Rollstuhlfahrer am Treppenaufgang vorbeifahren kann. Aber hier hält eigentlich ohnehin kein Zug. Die Verbindungen aus Richtung Lichtenfels laufen auf Gleis 2 ein, auf der anderen Seite des Aufgangs. Hier ist mehr Raum.
Aber das macht die Rollstuhlfahrer nicht viel glücklicher. Denn sie haben ein anderes Problem: Es geht nur über eine Treppe zum Ausgang. Ein Ärgernis für die Stadt, seit Jahren. Denn die Bahn ziert sich mit einem barrierefreien Ausbau. Mal wieder. Nun ist Geld da, aber nicht für Bad Staffelstein.


Schreiben macht wenig Hoffnung

So etwa kann man das Schreiben zusammenfassen, das Zweiter Bürgermeister Hans Josef Stich (CSU) in Kopie zur jüngsten Stadtratssitzung präsentierte. Die Bahn hat für 2013 und 2014 insgesamt 250 Millionen Euro zusätzlich bekommen, um Erhaltungs- und Ausbaumaßnahmen an Bahnhöfen und Eisenbahnbrücken zu finanzieren; bundesweit wird davon ein zweistelliger Millionenbetrag in Barrierefreiheit und Sicherheit investiert. Doch eben nicht in Bad Staffelstein. Der Bahnhof befinde sich in vergleichsweise gutem Zustand und habe weniger Reisende aufzuweisen, als andere betrachtete Stationen, schreibt Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter für Bayern an Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU). Und das zweite K.o.-Kriterium: Es gibt noch keine Pläne für Bad Staffelstein. Der Ausbau über diese Sondermittel müsse aber bis Ende 2014 abgeschlossen sein. Das sei nicht mehr zu schaffen.
Der Zug ist also abgefahren? Nun, die Bahn will weitere Bahnhöfe ab 2018 bis 2023 barrierefrei ausbauen. Alle Bahnhöfe mit über 1000 Reisenden am Tag, also auch Bad Staffelstein, würden dann erneut geprüft.
Die Stadt will keine Aufzüge einbauen - das Angebot kam schon von der Bahn. Und sie kann es sich angesichts der Finanzlage auch nicht leisten.
"Aber was ist eigentlich mit diesen Treppenliften?", brachte Stadtrat Udo Möhrstedt (CSU) die Diskussion erneut in Gang. Hans Josef Stich sagte, man werde das Thema sicherlich in den Haushaltsberatungen im November aufgreifen.
In der Tat könnte dabei auch die Anregung von Möhrstedt eine Rolle spielen. Marcel Fischer, der bei Thyssen-Krupp Enasca in Neuss im Serviceteam arbeitet, gibt einen Hinweis: "In der Arena des Fußballclubs von Schalke haben wir so etwas Ähnliches eingebaut." Thyssen-Krupp ist Hersteller von Plattformliften.
Wenn so ein Gerät nicht im ständigen Betrieb sei, stelle es durchaus eine mögliche Alternative zu einem Aufzug dar: "Da müsste sich ein Außendienstler vor Ort einmal die Situation anschauen." Das wäre auch vor einem anderen Hintergrund einen Versuch wert. Um ein Stockwerk zu überwinden, benötige man bei einem Fahrstuhl 220 000 bis 250 000 Euro, bei einem Plattformlift ginge es unter Umständen schon für ein Zehntel dieses Preises. Da könnte auch die Stadt wieder Überlegungen anstellen.
Denn die leidet schon unter dem schlechten Ruf des Bahnhofes. Stadtrat Winfried Ernst (FW) schilderte eine Situation, als sich eine Frau Unterstützung durch Passanten habe zusammensuchen müssen, um ihrem gehbehinderten Mann zu helfen, den Bahnsteig auf Gleis 2 zu verlassen: "Die hat da auch auf die Stadt geschimpft."