Das Ensemble CantiCo und der Organist Christian Reissinger gaben dem Patronatsfest mit ihrem Konzert in der Bad Staffelsteiner St.-Kilians-Kirche eine besondere Note.
Als das Konzert begann, schlugen die Glocken. Als es endete, taten sie es erneut. Dazwischen muss es also sehr exakt zugegangen sein, denn die versprochene Atempause vom Sommer sollte anlässlich des Patronatsfestes eine Stunde währen. CantiCo und Thomas Schaller gestalteten den Sonntagabend in der St.-Kilians-Kirche.
Wer kennt Friedrich Bischoff? Wilfried Paul schon, der kam ihm unter bei seinen Recherchen; ein Mann aus Schlesien, Dramaturg, Intendant des Südwestfunks, 1976 verstorben. Der Coburger Bassbariton Paul besitzt eine Bibliothek mit Literaturschwerpunkt und jener Bischoff hat nun mal geschriftstellert.
Es müssen ja nicht immer die Goethes und Schillers und Rilkes sein, deren Form und Gedanken beständig herangezogen werden. Darum also etwas abseitig ein Bischoff, so wie später noch weitere, eher unbekannte, Dichter zu Wort kamen. Ihre Texte griffen der Musik vor, stimmten auf ein folgendes Stück ein.
Zwischen Charles Gounod, Robert Schumann und Hugo Distler bewegte sich CantiCo gesanglich in drei Jahrhunderten. CantiCo ist ein Kunstwort mit Hintersinn - Singen und Verortung in Coburg erklärend. Das Ensemble besteht aus Sopranistin Gisela Maria Paul, Mezzosopranistin Erika Kreuzer und Bassbariton Wilfried Paul. Allesamt Enthusiasten, allesamt ausgebildete Stimmen.
Vokalensembles leben von der Melange aus der Andersartigkeit von Stimmen, die einzeln für sich verfolgbar bleiben, aber doch im Ganzen aufgehen. So schön kann Disziplin sein und so exakt kann CantiCo singen. Ein weiterer Pluspunkt ist Organist Christian Reissinger, der, wenn es um Untermalung geht, an CantiCo angeschlossen ist. Er eröffnete von der großen Orgel mit einem Werk von Felix Mendelssohn-Bartholdy den Abend, bevor er sich am Altarraum zu den übrigen gesellte.
Thomas Schaller, der Mann vom Obermain, wird hierzulande wie kaum ein anderer Musiker mit Gitarrenkunst und Fingerpicking in Verbindung gebracht. Beeindruckend ist beispielsweise seine Eigenkomposition "Sehnsucht nach dem Licht". In seiner Zusammensetzung bietet es klare Melodieführung ebenso wie orientalische Momente, Brüche und Phrasierungen.
Klänge, die zum Nachsinnen verleiten. Nach einer Stunde war Schluss, Künstler und Publikum gingen auseinander. Aber man wird sich in Erinnerung behalten. Mehrfach verlangte Zugaben lügen nicht.