Das Leben und die Kunst der Billie Holiday brachte die Schauspielerin Dany Hertie auf die Bühne in Bad Staffelstein.
Die Schauspielerin Dany Hertje stand nicht zum ersten Mal auf der kleinen Bühne im Brückentheater in
Bad Staffelstein. Mit ihrer Hommage an die legendäre US-Jazzsängerin Billie Holiday verstand sie es auch in der dritten Saison, ihre Zuschauer zu begeistern.
Mit einem Whiskeyglas in der Hand spielte Dany Hertje eine Frau voller Widersprüche. Sie verstand es, die zahlreichen Fassetten der Billie Holiday, ihre innere Zerrissenheit und ihrem wunderbaren Jazz und Blues herauszuarbeiten. Ihr Vater Vitali Hertje erwies sich als perfekter Begleiter am Piano, der voller Hingabe die zahlreichen Songs begleitete.
Hintergrund der Blues-Lady
Das Leben der Jazzsängerin Billie Holiday war eine wahre Achterbahnfahrt. Ihre Mutter war 13 Jahre alt, als sie am 7. April 1915 als Elinore Harris geboren wurde.
Der Vater, gerade einmal zwei Jahre älter, nannte sie oft "Bill", weil sie als Kind so rauflustig wie ein Junge gewesen sein soll.
Für eine dunkelhäutige Frau hatte Billie Holiday einen auffällig hellen Teint. "Für die einen war ich zu schwarz, für die anderen zu weiß", hatte Holiday ihre Situation einmal beschrieben. Billie Holiday wuchs bei Verwandten auf. Als sie mit zehn Jahren von einem Nachbarn vergewaltigt wurde, wurde ihr Vergewaltiger für fünf Jahre Gefängnis verurteilt. Billie dagegen wurde damals in eine sogenannte Besserungsanstalt gesteckt.
Danach hat sich Holiday für wenig Geld als Putzfrau und in einen Bordell durchgeschlagen - so der Lebenslauf der Künstlerin im Herzen. Dort lagen auf dem Grammofon die Platten von Musiklegenden wie Louis Armstrong und Bessie Smith, die sie in ihrer freien Zeit immer anhörte.
Als Halbwüchsige zog sie schließlich zu ihrer Mutter nach New York.
Da oft das Geld für die Miete gefehlt habe, suchte sich Holiday einen Job in einer Kneipe. Den erhofften Job als Tänzerin erhielt sie damals nicht, dafür fehlte es ihr wohl an Talent. Dafür bekam sie ihr erstes Engagement als Sängerin.
Eines Abends im Jahr 1933 holte sie der Jazz-Experte John Hammonds für Aufnahmen mit Benny Goodman ins Studio. Das war der Beginn ihrer beispiellosen Weltkarriere. Mit 22 Jahren tourte sie mit Artie Shaw und seiner Big Band durch Amerika. Als Farbige musste Billie Holiday unter der Diskriminierung durch die weiße Bevölkerungsschicht leiden. Erzählungen nach durfte sie manche Hotels zum Beispiel nur durch den Hintereingang betreten. Trotz aller Erfolge war Holidays Leben über weite Strecken von Alkohol und Drogen geprägt gewesen.
Ihre Ehe mit dem Trompeter Joe Guy ging in die Brüche.
Im Jahr 1954 schaffte sie den Sprung über den Atlantik. Während ihrer Europatournee hat sie insgesamt 40 Konzerte in 30 Tagen gegeben, unter anderen auch im vom Krieg zerstörten Berlin. Billie Holidays größter Wunsch ist der Kauf eines großen Hauses auf dem Land für Waisenkinder und streunende Hunde gewesen. Ihren Schützlingen wollte sie beibringen, wie man glücklich sein kann - wie man so sein kann, wie man ist. Die Schauspielerin Dany Hertje besitzt eine so charakterstarke Stimme, dass es ihr gelingt, die Tragik und die Stationen des Niedergangs der bedeutenden Jazzsängerin darzustellen. Eine Stimme, die auch die Vitalität des Jazz beherrscht.