Jetzt ist es offiziell: Die Unterführung in der Coburger Straße ist fertig und steht als Symbol für eine Aufwärtsentwicklung in der Stadt.
Im Rahmen des erstmals ausgerufenen bundesweiten Tages der Städtebauförderung wurde die neu gestaltete Unterführung in der Coburger Straße offiziell eröffnet. Die Fertigstellung der Sanierung und die städtebaulichen Aufwertung der Coburger Straße wurde außerdem mit einem Abschlussfest auf dem Marktplatz gefeiert.
An diesem Tag sollte aber auch unter dem Motto "Visionen 2025" die weitere Zukunft der Stadtentwicklung im Fokus stehen. So zeigte der Stadtplaner Mattias Rühl zusammen mit dem Citymanager Steffen Hofmann bei einem Stadtspaziergang anhand von sanierungsbedürftigen Objekten Gestaltungsmöglichkeiten auf, während andererseits die Bürger an drei zur Besichtigung freigegebenen, vorbildlich restaurierten Häusern sehen konnten, wie positiv sich die Sanierung eines alten Hauses nicht nur für den Besitzer, sondern auch auf das Stadtbild auswirkt.
Die finanzielle Seite bei der Sanierung eines Altbaus beleuchtete schließlich Rita von Frantzky (Bayerngrund) bei einem Vortrag in der ehemaligen Synagoge zum Thema "Kommunales Förderprogramm und steuerliche Abschreibung in den Sanierungsgebieten".
Bürgermeister Andreas Hügerich sah in der Einweihung der sanierten Coburger Straße und neugestalteten Unterführung einen Tag der Freude. Gerade die helle und freundliche Gestaltung der Unterführung sei geeignet, nicht das Trennende eines solchen Bauwerkes, sondern das Verbindende in den Vordergrund zu stellen. Die Baumaßnahme sei ein Gewinn für die Stadt. Der Landrat Christian Meißner bestätigte ebenfalls, dass Lichtenfels durch die Neugestaltung der Coburger Straße an Attraktivität gewonnen habe.
Der Regierungspräsident Wilhelm Wenning stellte die Sanierung und städtebauliche Aufwertung der Coburger Straße samt Unterführung als Schlüsselprojekt heraus, schließlich verbinde die Straße als maßgebende innerstädtische Achse über die Unterführung die südlich und nördlich der Bahnlinie gelegenen Stadtquartiere. Die kirchliche Segnung nahmen im ökumenischen Einvernehmen die beiden Pfarrer Anne Salzbrenner und Roland Neher vor.
Entsprechend der Devise des Bürgermeisters, bei der offiziellen Wiedereröffnung der Unterführung nicht das trennende, sondern das verbindende Element in den Vordergrund zu stellen, wurde nicht wie üblich ein Band zerschnitten, sondern ein langer Zopf aus Weidenmaterial von der Unterführung bis zur Innenstadt geflochten, wobei der Regierungspräsident gleichsam den Startschuss zu der Flechtaktion gab, an der sich neben den beiden Hauptakteuren, der
stellvertretenden Landesinnungsmeisterin Nina Regina Nötzelmann und dem Geschäftsführer des Vereins "Zentrum Europäischer Flechtkultur", Manfred Rauh, auch viele Bürger beteiligten. Zum anschließenden Frühschoppen auf dem Marktplatz mit vielen kulinarischen Köstlichkeiten und musikalischen Darbietungen hätte man sich aber doch einige Besucher mehr erwartet.
Großes Interesse fand der Stadtspaziergang mit dem Stadtplaner Matthias Rühl, bei dem er anhand von an verschiedenen Häusern angebrachten Bannern Themen und Lösungsansätze für Leerstände sowie Wohnen in der Innenstadt mit den Teilnehmern diskutierte.
So könnte er sich eine Aufwertung des Marktplatzes vorstellen, indem das ortsbildprägende Haus am Marktplatz 2, das einst bereits ein Gasthaus und später mehrere Geschäfte beherbergte, nach einer umfassenden Sanierung als Wirtshaus mit regionaler Küche
genutzt wird. Bei einer ganzen Reihe anderer Objekte brachte er eine Aufwertung einzelner Gebäude oder ganzer Straßen durch Abbruch desolater Bausubstanz, Neuordnung der Bebauung, barrierefreies Wohnen, Schaffung von Stellplätzen, Grünanlagen und Spielbereichen für Kinder ins Gespräch.
Positive Beispiele Viel Beachtung fand auch die Öffnung von drei sanierten Häusern für interessierte Besucher. So machte der pensionierte Studiendirektor Gernot Hesselbarth aus seinem 1980 gekauften Haus in der Mühlgasse 1 im Lauf der Zeit ein Schmuckstück, indem er überwiegend durch Eigenleistung unter anderem das unter Putz und Eternitplatten versteckte Fachwerk wieder freilegte. Beim Portrait-Studio Kögler in der Laurenzistraße 1 zeigte die Inhaberin Karin Hörtner ihr bei der Umgestaltung des Hinterhofbereichs vor viereinhalb Jahren neu geschaffenes Fotostudio. Architekt Andreas Klerner präsentierte sein Wohnhaus in der Stadtknechtsgasse 20, das die Stadtmauer als Fundament und Außenwand beinhaltet, wobei er die Sanierungskosten von 250 000 Euro durch Städtebaufördermittel um 70 000 Euro senken konnte.