Ein Turm steht Modell

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Gebhard Hepps Bild von der Partie an der Lauter in Bad Staffelstein, das er in sein Reisetagebuch malte. Foto: Matthias EInwag
Gebhard Hepps Bild von der Partie an der Lauter in Bad Staffelstein, das er in sein Reisetagebuch malte. Foto: Matthias EInwag
Der Stadtturm von Monika Lippert Foto: Matthias Einwag
Der Stadtturm von Monika Lippert Foto: Matthias Einwag
 
Gebhard Hepp, Monika Lippert und Michael Bausenhardt waren vier Tage am Obermain, um zu malen. Am Staffelsteiner Lauterbach ließen sie sich nieder, um den Stadtturm zu zeichnen. Foto: Matthias Einwag
Gebhard Hepp, Monika Lippert und Michael Bausenhardt waren vier Tage am Obermain, um zu malen. Am Staffelsteiner Lauterbach ließen sie sich nieder, um den Stadtturm zu zeichnen. Foto: Matthias Einwag
 

Eine Gruppe von Hobbymalern traf sich am Obermain zum Zeichnen. Doyen der Gruppe ist Gebhard Hepp, der auch einen Blog betreibt.

Gebhard Hepp hat ein Hobby, das selten ist heutzutage. Wie die Künstler und Schriftsteller im 19. Jahrhundert bereist er die Welt und nimmt sich Zeit, die besuchten Orte anzusehen und lässt sie auf sich wirken. Was er sieht, hält er in seinem Reisetagebuch fest - meist als Aquarell.

In dieser Woche besuchte der pensionierte Schulleiter des Alzenauer Spessart-Gymnasiums zusammen mit fünf Gleichgesinnten den Obermain - natürlich um zu malen. Vier Tage verbrachten sie in Unnersdorf und schwärmten aus nach Lichtenfels, Vierzehnheiligen, Kloster Banz und Bad Staffelstein. Eines der Motive war der Staffelsteiner Stadtturm, der drei Hobbymalern geduldig Modell stand.


Gemeinsam die Welt zeichnen

"Die Kerngruppe hat sich vor zwölf Jahren auf der kroatischen Insel Brač zusammengefunden", erklärt Michael Baumhardt (50). Der Lehrer aus Schwetzingen lächelt und sagt, er sei Anfänger und male aus Freude und nur im Urlaub. Das Können des Meisters lobt er, denn von Gebhard Hepp könne er viel lernen.

Dritte im Bunde ist Monika Lippert. Die 67-Jährige aus dem Raum Aschaffenburg hat sich einen breitkrempigen Sonnenhut aufgesetzt und sitzt an diesem warmen Frühsommertag auf einem Klappstuhl am Lauterbach. Ihr Kunstschaffen betrachtet sie als Freizeitvergnügen, dem sie seit etwa zwei Jahren immer mal wieder mit den Freunden in der Malgruppe frönt.


Vielfalt im Internet gepostet

Gebhard Hepp hingegen zeichnet bereits seit fast 50 Jahren. Er malt so viel wie andere Leute fotografieren. "Täglich ein neues Gemälde im Blog" verspricht seine Visitenkarte. Unglaublich, oder? Doch die Visitenkarte übertreibt nicht. Wer die Seite GebhardHepp.wordpress.comaufruft, findet tatsächlich für jeden Kalendertag ein Bild - Tausende Gemälde und Zeichnungen. Abstrahiertes in Acryl und Aquarelliertes im Archiv. Kloster Banz ist ein häufigeres Motiv des 76-Jährigen, denn er besucht dort hin und wieder Seminare in der Hanns-Seidel-Stiftung.

Und wie kommt Gebhard Hepps Kunst bei der Internet-Gemeinde an? Eine Frau schreibt in seinen Blog: "Ich bin tatsächlich, ohne zu übertreiben, sprachlos. Eine solche Fülle an Werken verschiedenster Stilrichtungen und von einer solchen Professionalität habe ich wirklich nicht erwartet. Ich war von der Vielfalt so überwältigt, dass ich mich leider nicht entscheiden konnte unter welches der Bilder ich einen Kommentar schreiben soll, weshalb ich meine Grüße und Anerkennung nun hier hinterlasse."


Zum Zeichnen nach Italien

Nach den vier Tagen am Obermain reist Gebhard Hepp nun erst mal an den heimatlichen Untermain - und dann weiter ins Trentino. Die Bilder aus Italien sind sicher bald auf seinem Blog zu bewundern.