In den sozialen Medien veränderten sich schnell der Sachverhalt und der Ort. Es hieß, in Unnersdorf sei ein Bub auf dem Heimweg von einem Autofahrer angesprochen worden. Ein Hype setzte ein, der nicht nur den Lautergrund und Wolfsdorf erfasste, sondern bis in den Banzgau hineinreichte. Über ihre Netzwerke posteten Eltern, ihre Kinder seien möglicherweise nicht mehr sicher. Eine Kindergartenleitung schaltete sich beruhigend und vermittelnd ein.
Dass der Name Störfeuer des angeblichen Referendars die angerufene Mutter nicht sofort stutzig gemacht hatte - wen wundert das schon? Solche Details fallen bei einem überraschenden Anruf nicht sofort auf - erst recht nicht, wenn der Anruf abrupt endet. Herr Störfeuer legte nämlich ganz plötzlich auf, so dass es der Mutter gar nicht möglich war, weitere Fragen zu dem angeblichen Vorfall an der Schule zu stellen. Sie blieb verunsichert zurück.
Verhaltenstipps für Eltern
Misstrauen Eltern, denen ein oben geschilderter Anruf komisch vorkommt und die misstrauisch geworden sind, sollten umgehend beim Sekretariat der Schule ihres Kindes nachfragen oder um einen Rückruf des Klassenlehrers bitten.
Polizei Wenn Kinder in mysteriöse Fälle verwickelt werden, ist ein Anruf bei der Polizei ratsam. Die Beamten in Lichtenfels (09571/95200) oder Bad Staffelstein (09573/22230) kümmern sich um die Aufklärung des Sachverhaltes.
Schulweghelfer Wichtig wäre, dass sich Eltern als Schulweghelfer zur Verfügung stellen, sagt Wolfgang Hörath, der geschäftsleitende Beamte der Stadt Bad Staffelstein. Die Stadt suche dringend Personen, die diesen Dienst leisten. Wo Schulweghelfer die Wege überwachen, werde die Sicherheit der Kinder in jeder Hinsicht wesentlich verbessert.
Meinung
Nicht gleich alles in die Gruppe posten
Was verstehen Sie unter Humor? Auf diese Frage antworte ich manchmal: "Weiß nicht, ich bin nicht von hier."
Über Humor kann man verschiedener Meinung sein. Schon immer wurden ganzjährig Scherze gerissen, nicht nur am 1. April und während des Faschings. Eine neue Qualität brachte die Digitalisierung mit sich. Humor ist allgegenwärtig. Sprechende Roboter imitieren inzwischen die menschliche Stimme so gut, dass Leute leicht übertölpelt werden können.
Natürlich sollte man stets gewärtig sein, den Anruf eines grantigen Radio-Scherzbolds vom Dienst zu erhalten, der hartnäckig auf einer dummen Frage herumreitet. Die Grenze des guten Geschmacks ist aber überschritten, wenn Eltern verunsichert werden.
All jene, die Kinder haben, kennen das Phänomen, dass sie manchmal durch scheinbare Nebensächlichkeiten alarmiert werden und einer Sache auf den Grund gehen müssen, bei der sie ein ungutes Gefühl haben. Und Hand aufs Herz: Ist nicht jeder von uns anfällig, verunsichert zu werden?
Dann gilt: Ruhe bewahren, cool bleiben, nicht alles gleich in die Whatsapp-Gruppe hinausposaunen. Erst mal Fakten-Check!
Sollte Sie also der lausige Herr Störfeuer anrufen und Sie auffordern, am 1. April zu einer nahen Brauerei zu radeln, um dort Freibier zu genießen, dann behalten Sie einen kühlen Kopf. Erkundigen Sie sich bitte zuerst, ob der Gasthof nicht vielleicht Ruhetag hat.
Matthias Einwag