Ein Online-Kaufhaus der skurrilen Dinge

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Einer der skurrilsten Gegenstände aus Özden Jakobs Fundus: Ein Musterbuch mit Sarg-Tapeten aus den 1920er-Jahren - mit Sarg-Tapeten werden die Innenwände von Särgen ausgekleidet. Foto: Matthias Einwag
Einer der skurrilsten Gegenstände aus Özden Jakobs Fundus: Ein Musterbuch mit Sarg-Tapeten aus den 1920er-Jahren - mit Sarg-Tapeten werden die Innenwände von Särgen ausgekleidet. Foto: Matthias Einwag
Der Blick an die Decke des Magazins in Untresiemau Foto: Matthias Einwag
Der Blick an die Decke des Magazins in Untresiemau Foto: Matthias Einwag
 
Wir blättern im Sarg-Tapeten-Musterbuch Foto: Matthias Einwag
Wir blättern im Sarg-Tapeten-Musterbuch Foto: Matthias Einwag
 
Ein Muster aus dem Sarg-Tapeten-Buch Foto: Matthias Einwag
Ein Muster aus dem Sarg-Tapeten-Buch Foto: Matthias Einwag
 
Eine Samurai-Kampfmaske Foto: Matthias Einwag
Eine Samurai-Kampfmaske Foto: Matthias Einwag
 
Eine Figur aus der früheren Staffelsteiner Kaiser-Porzellanfabrik Foto: Matthias Einwag
Eine Figur aus der  früheren Staffelsteiner Kaiser-Porzellanfabrik Foto: Matthias Einwag
 
Dieser Kasten aus der Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert enthält Erzproben aus amerikanischen und australischen Minen. Foto: Matthias Einwag
Dieser Kasten aus der Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert enthält Erzproben aus amerikanischen und australischen Minen. Foto: Matthias Einwag
 
Erzproben aus amerikanischen und australischen Minen Foto: Matthias Einwag
Erzproben aus amerikanischen und australischen Minen Foto: Matthias Einwag
 
Raumfahrer für Dutzende Mondmissionen Foto: Matthias Einwag
Raumfahrer für Dutzende Mondmissionen Foto: Matthias Einwag
 
Ein Konvolut Schulwandkarten im Regal Foto: Matthias Einwag
Ein Konvolut Schulwandkarten im Regal Foto: Matthias Einwag
 
Özden Jakob vor einigen der Regale, in denen rund 19 000 katalogisierte Bücher lagern. Foto: Matthias Einwag
Özden Jakob vor einigen der Regale, in denen rund 19 000 katalogisierte Bücher lagern. Foto: Matthias Einwag
 
Bei jüngeren Sammlern sehr beliebt: Figuren der He-Man-Serie von Mattels "Masters of the Universe" aus den 1980ern. Foto: Matthias Einwag
Bei jüngeren Sammlern sehr beliebt: Figuren der He-Man-Serie von Mattels "Masters of the Universe" aus den 1980ern. Foto: Matthias Einwag
 
Freude hat Özden Jakob an einem kleinen Messingzylinder, mit dem er einen Zaubertrick vorführen kann: Zehn Markstücke verschwinden erstaunlicherweise in dem kleinen Behälter. Die Pretise ist unverkäuflich Foto: Matthias Einwag
Freude hat Özden Jakob an einem kleinen Messingzylinder, mit dem er einen Zaubertrick vorführen kann: Zehn Markstücke verschwinden erstaunlicherweise in dem kleinen Behälter. Die Pretise ist unverkäuflich Foto: Matthias Einwag
 
Özden Jakob mit einer Schulwandkarte zur Weißbirke Foto: Matthias Einwag
Özden Jakob mit einer Schulwandkarte zur Weißbirke Foto: Matthias Einwag
 

Özden Jakob ist ein moderner Trödler. Mit Bauchgefühl und nach Optik erwirbt er Kunst und Krempel bei Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen. Er taxiert die Gegenstände und stellt sie auf seinem Internetportal online.

Schokoladensoße in der Dose aus den 1930er-Jahren, russische Nachtsichtgeräte, eine Samurai-Kampfmaske, Schulwandkarten sowie Erz- und Mineralienproben aus amerikanischen und australischen Minen - das alles gibt es in Özden Jakobs Online-Kaufhaus. Vor rund zehn Jahren begann der Staffelsteiner damit, gebrauchte Gegenstände im Internet anzubieten. Viele Dinge, die er bei Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen findet, sind ihm zu schade zum Wegwerfen. Denn Schubladen und Schränke enthalten nicht nur Kitsch und Krempel, sondern oft kleine Raritären und Sammlerstücke.

Begonnen hatte alles in seiner Staffelsteiner Wohnung. In drei Lagern bewahrt der 40-Jährige inzwischen all die Sachen auf, die er weiterverkaufen möchte. Etwa 19 000 Bücher stehen in seinen Magazinen. Weder er noch seine fünf Mitarbeiter können eine Gesamtzahl der vorrätigen Artikel nennen. Rund 60 000 größere Gegenstände könnten es sein, schätzt Özden Jakob. Und wenn man die winzigen Uhrenrädchen und -schräubchen dazuzählt, seien es wohl mehrere Millionen Teile, sagt der gelernte Uhrmacher und Kfz-Meister.

Dabei geht es in seinem "Kaufhaus seltener Schätze" keineswegs chaotisch zu. Zwar stapeln sich im Lager Untersiemau die mit Krimskrams gefüllte Kartons bis zur Decke, doch jeder Artikel wird registriert, mit einer Nummer versehen und im Computer erfasst.

Die schönsten Stücke werden fotografiert und online gestellt. "Ich weiß ungefähr, was ich habe", sagt er. 11 000 bis 12 000 Gegenstände seien im Internet abzurufen. Sie sind auf seinem Onlineportal "Vintage 13" zu finden. Die 13 deshalb, weil er an einem 13. Geburtstag hat und weil die 13 in etlichen Kulturen - unter anderem in der chinesischen - eine Glückszahl sei. Die Preise auf "Vintage 13" haben übrigens immer eine 13 hinter dem Komma, egal, ob schwedische Kaffeekannen, chromblitzende BMW-Radkappen oder Schulwandkarten "Das neue Ölgemälde ist die Schulwandkarte", scherzt er.

"Es passiert oft, dass ich Sachen kaufe, von denen ich nicht weiß, was es ist", fährt Özden Jakob fort. Seine Mitarbeiter und er recherchieren dann auf einschlägigen Portalen im Internet oder in der Fachliteratur, um was es sich handelt. "Wissen ist das Kapital unseres Geschäfts", erklärt er. Musikinstrumente, Glas oder Keramik: "Bei schönen Gebrauchsgegenständen wird relativ viel Zeit investiert, um den Designer herauszubringen, denn das vervielfacht den Verkaufspreis." Als er einmal einen größeren Posten Scheinwerfer für Youngtimer aus Griechenland auftrieb, übersetzten sein Team und er die griechischen Aufschriften selbst ins Deutsche. Was momentan gut geht? Die Mattel-Figuren der "He Man"-Serie: "Junge Leute von heute sammeln, was sie aus ihrer Kindheit kennen."