An die Tradition der Lichtenfelser Schützen erinnerte Schützenmeister Siegfried Jäkel beim Königsessen im Jubiläumsjahr, in dem man auf 600 Jahre Schützen in Lichtenfels zurückblickt. Neuen Strömungen dürfe man sich aber nicht verschließen, meinte Jäkel. Als Beispiel nannte er das Bogenschießen, das aktuell insbesondere im Jugendbereich den stärksten Mitgliederzuwachs beschere.
Ein beeindruckendes Bild bot sich am Samstagabend im Lichtenfelser Schützenhaus. Die langen Tischreihen, die bis zur festlich geschmückten Bühne reichten, waren von den Schützen in ihren grünen Uniformen vollbesetzt. Die Schwürbitzer Blasmusik sorgte mit mitreißenden Rhythmen für Stimmung im Saal, und die Küche übertrumpfte sich mit Rehbraten und Rouladen. Das Königshaus der Aktivitas hatte mit Schützenkönig Walter Knöferl und seinen Rittern Robert Herbst und Gerd Kraus zum Königsmahl geladen. Helmut Fischer erwies in Vertretung des Landrats den Schützen ebenso die Ehre wie der Bezirksböllerreferent Adolf Reusch. Zahlreich vertreten waren die Ehrenmitglieder, unter ihnen Ehrenschützenmeister Alfred Brandmeier.
Zahlreiche Aktivitäten hatten in diesem Jubiläumsjahr für Abwechslung gesorgt und es ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Daran erinnerte Schützenmeister Siegfried Jäkel in seiner Ansprache. Mit der Aktion "die Mainwiesen leben" sei es gelungen, zahlreiche weitere Vereine in das Jubiläum mit einzubinden. Für Begeisterung habe auch das oberfränkische Böllerschützentreffen gesorgt, das im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus nicht zu überhören war. Zum Jubiläumsschützenfest habe man wunderbares Wetter gehabt.
Einen wunderschönen Abend durften die Schützen mit ihren Damen auch beim Herbsttanz im Schützenhaus erleben. Zufriedenheit also auf der ganzen Linie, wäre da nicht die mangelhafte Unterstützung vieler Mitglieder bei den einzelnen Veranstaltungen gewesen. Als Paradebeispiel nannte Jäkel eben jenen Herbsttanz, der der Gesellschaft ein sattes Minus bescherte. "Unterstützt uns mehr!" rief Jäkel den Schützen zu. Schließlich gelte es, abgesehen vom organisatorischen Aufwand, eine große Schießanlage und ein Schützenhaus zu unterhalten. "Ihr solltet mal darüber nachdenken, ob es nicht eine gewisse Verpflichtung bedeutet, bei den Veranstaltungen der eigenen Gesellschaft dabei zu sein" lautete sein Appell.
Überaus aktiv zeigten sich die Königlich-Privilegierten, wenn es ums Schießen geht. Davon kündete die Preisverteilung, die Sportleiter Christian Thiel und Horst Göring vornahmen.
Mit Spannung erwartet wurde dabei die Bekanntgabe der Vereinsmeister in den einzelnen Klassen, zumal es hier eine wichtige Neuerung gab. Nachdem die Kosten für die Ehrenscheibe jedes Jahr mit bis zu 800 Euro zu Buche schlagen, übergab Christian Thiel eine Scheibe, auf der die Vereinsmeister von insgesamt neun Jahren verewigt werden können. Unter bewunderndem Applaus wurde die Scheibe enthüllt, auf der bereits der Name des Vereinsmeisters 2013 eingraviert war. Mit 375 Ringen holte sich Benedikt Stricker in der Schützenklasse mit dem Luftgewehr den Titel.
Ausgezeichnet wurden beim Königsessen auch die Vereinsmeister in den einzelnen Disziplinen und Klassen sowie die Sieger bei der Gau-, Bezirks-, der Bayerischen und der Deutschen Meisterschaft.
Vereinsmeisterschaft: Luftgewehr: Benedikt Stricker, Schützenklasse; Richard Werner, Seniorenklasse Christian Thiel, Altersklasse. - Luftgewehr Auflage: Rudolf Großmann, Seniorenklasse. - Kleinkaliber 50m: Manfred Altmann, Seniorenklasse. - Kleinkaliber 50m Auflage: Rudolf Großmann, Seniorenklasse. - Ordonanzgewehr DSB: Christian Thiel, Altersklasse; Christof Lieb, Seniorenklasse. - Luftpistole: Tino Schamberger, Schützenklasse; Daniel Busquet, Seniorenklasse. - Sportpistole: Johann Barnickel, Schützenklasse; Hans-Jürgen Klatt, Seniorenklasse. - Michael Haas, Altersklasse. - Zentralfeuerpistole: Volker Kotschenreuther, Schützenklasse. - Perkussionspistole: Manfred Altmann, Seniorenklasse. - Perkussionsrevolver: Manfred Altmann, Seniorenklasse.
Oberfränkische Meisterschaft (1. Plätze): Matthias Heft, Deutsches Ordonanzgewehr; Richard Werner, KK 100m und Perkussionsgewehr; Christian Thiel GK-Gewehr liegend 300m und GK-Gewehr 3x20 300m. - Mannschaften: Matthias Heft, Tino Schamberger, Horst Göhring (Unterhebelgewehr C).
Das Meisterschützenabzeichen des Bayerischen Sportschützenbundes konnten ebenfalls mehrere Schützen erringen. Voraussetzung dafür sind mindestens zwei Leistungen bei weiterführenden Meisterschaften, bei denen die Limitzahlen des Vorjahres zur Bayerischen Meisterschaft übertroffen wurden. In den Reihen der Aktivitas erhielten folgende Schützen diese hohe Auszeichnung: Christian Thiel, Horst Göring, Florian Dehler, Matthias Heft, Jörg Lesch, Tino Schamberger, Dieter Brandmeier, Richard Werner und Benedikt Stricker.
Bevor man zum unterhaltsamen Teil des Abends mit Gänsemarsch und diversen Gesangseinlagen kam, nahm Schützenmeister Siegfried Jäkel noch zwei besondere Ehrungen vor. Die Ehrennadel in Gold der Stadt Lichtenfels für sein Engagement innerhalb der Schützengesellschaft wurde an Tino Schamberger verliehen, die Anerkennungsurkunde des BSSB für treue Mitarbeit an Winfried Weinbeer.
Über den restlichen Teil des Abends hüllt sich der Berichterstatter wohlweislich in Schweigen, findet doch der berühmte "Gänsemarsch" mit Kniebeugen, Schattenboxen, Hampelmann und Indianertanz bewusst unter Ausschluss der Öffentlichkeit, insbesondere weiblicher Zuschauer, statt. Die anwesenden Bedienungen wurden durch ein fürstliches Trinkgeld zum Schweigen verpflichtet... Erstaunt registrierte der Beobachter zu vorgerückter Stunde auch die stimmlichen Fähigkeiten der Lichtenfelser Schützen, die jedem Männergesangverein zur Ehre gereicht hätten.