Ein Damm gegen die große Flut

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Erster Spatenstich mit (von links): Ulrike Seelmann (Büro Würl), Daniel Mastrovalerio (Dietz-Bau), Andreas Dietz, Jürgen Graßinger, Christian Gemeinhardt, Andreas Hügerich, Peter Würl und Christian Dietz Foto: Andreas Welz
Erster Spatenstich mit (von links): Ulrike Seelmann (Büro Würl), Daniel Mastrovalerio (Dietz-Bau), Andreas Dietz, Jürgen Graßinger, Christian Gemeinhardt, Andreas Hügerich, Peter Würl und Christian Dietz Foto: Andreas Welz

In Klosterlangheim wurde gestern der erste Spatenstich für den Bau des Rückhaltebeckens Scheubelgraben vollzogen. Der Lichtenfelser Ortsteil soll damit gegen Wassermassen aus der Leuchse geschützt werden.

Der Hochwasserschutz in Klosterlangheim geht in die nächste Runde. Nach mehreren Jahren der Planung, Abstimmung und klammer Stadtkasse ist es nun so weit: Der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Scheubelgraben kann beginnen. Gestern war der erste Spatenstich in der Verlängerung des Lahmer Wegs. Von der Maßnahme werden neben Klosterlangheim auch der Ortsteil Mistelfeld und die Stadt Lichtenfels selbst profitieren. Unter Kostenbeteiligung der Stadt Lichtenfels hat die Teilnehmergemeinschaft Klosterlangheim das Projekt auf den Weg gebracht.


2014 liefen die Keller voll

Auch wenn der Sommer 2015 ein sehr trockener war, so liegt das letzte Hochwasserereignis noch nicht so lange zurück. Am 26. April 2014 kam es über Mistelfeld und Klosterlangheim zu einem kräftigen Gewitterschauer.
Dieser dauerte zwar nur etwa zwei Stunden, regnete aber so viel Wasser ab, dass der Bach durch Klosterlangheim und Mistelfeld, die Leuchse, die Wassermassen nicht bewältigen konnte. In der Folge kam es zu Überschwemmungen, vollgelaufenen Kellern, und es entstanden hohe Sachschäden. Die Flutwelle erreichte dann Lichtenfels und suchte sich ihren Weg durch die Stadt. Die Feuerwehr und weitere Helfer konnten nur versuchen, den Schaden zu begrenzen.

"Doch gerade durch solch eine Maßnahme, wie dem Hochwasserdamm am Scheubelgraben, wird ankommendes Hochwasser aus der Fläche zurückgehalten", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, Christian Gemeinhardt. Der Einzugsbereich des geplanten Beckens reiche von Klosterlangheim bis an die Staatsstraße zwischen Oberlangheim und Lahm. Anschließend könne das gestaute Wasser kontrolliert an die Leuchse abgegeben werden. Der Damm wirke hinsichtlich der Wassermenge und der Zeit also als Puffer. Starkregenereignisse und Hochwässer könnten so künftig in ihren Auswirkungen gemildert werden.


Nur ein Puzzleteil

Das Hochwasserrückhaltebecken Scheubelgraben ist aber nur ein weiteres Puzzleteil im gesamten Hochwasserschutzkonzept von Klosterlangheim. So wurde die gesamte historische Stollenanlage des ehemaligen Zisterzienserklosters aufwändig saniert, Ufermauern erneuert, Teichanlagen gefördert, Brücken saniert, Flutmulden und Retentionsräume geschaffen, die auch aus ökologischer Sicht sehr wertvoll sind. "Auch die Stadt Lichtenfels ließ Teichanlagen mit einem Damm oberhalb von Klosterlangheim an der Leuchse errichten, um Hochwasserereignissen entgegenzu wirken", unterstrich Stadtbaumeister Jürgen Graßinger.

Das Ingenieurbüro Peter Würl aus Weitramsdorf wurde mit der Planung und Bauüberwachung beauftragt. Das Büro hat das Projekt bereits von Anfang an begleitet. Als ausführende Baufirma hat die Dietz Baugesellschaft aus Weismain den Zuschlag im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung erhalten. Großen Dank richtete Gemeinhardt an alle Grundbesitzer, die durch ihre Bereitschaft, Flächen zu tauschen oder sogar abzutreten, das Projekt Scheubelgraben ermöglicht hätten.

Bürgermeister Andreas Hügerich war froh, dass mit dem Bau begonnen wird zum Wohl der Einwohner von Klosterlangheim und Mistelfeld. Bauunternehmer Christian Dietz freute sich, dass die Arbeiten an ein heimisches Bauunternehmen vergeben wurden.

Peter Würl stellte fest, dass sich das Bauwerk in die Landschaft einfügen werde. Der etwa acht Meter hohe Damm werde begrünt. Als letztes fehlendes Teil im Hochwasserschutzkonzept Klosterlangheim stehe noch der Bau eines weiteren Rückhaltebeckens am Tempelsgraben aus, betonte Christian Gemeinhardt. Problematisch sei hier vor allem die Lage im und am Rand des Schutz-Gebietes "Südlicher Langheimer Forst". Die Realisierbarkeit sei im Moment noch ungewiss. Für einen umfassenden Hochwasserschutz wäre der Bau aber unbedingt erforderlich.