Es sollte ein ganz besonderes Projekt werden, auf das Lichtenfelser Schüler sich seit langem vorbereitet hatten - aber die Corona-Pandemie kam dazwischen. Das Thema wurde dadurch nicht weniger wichtig.
"Werde WeltFAIRänderer!": Dies ist ein Appell an Kinder und Jugendliche und gleichzeitig der Name eines von der Unesco ausgezeichneten Projektes, das in der vergangenen Woche auch in Lichtenfels seines Spuren hätte hinterlassen sollen. Soweit jedenfalls die Terminplanung, bevor das Coronavirus diese gehörig durchkreuzte. Doch die Themen Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit, um die es dabei geht, sind durch die aktuelle Krisensituation ja nicht unbedeutend geworden. Dahinter stehen ganz allgemein wichtige Zukunftsfragen und Aspekte, die die Jugendlichen sowohl in den Klassengemeinschaften als auch im persönlichen Umfeld berühren. Die spezielle Schreibweise WeltFAIRänderer signalisiert schon, dass Fairness im Umgang mit allen Menschen - global oder lokal gesehen - dabei im Mittelpunkt steht. "Dass dieses Thema und unser Projekt über unsere Schule hinaus gesellschaftliche Bedeutung hat und bei allen Kooperationspartnern höchste Priorität genießt, können wir bei der gesamten Planung nur bestätigen", sagte Rektor Bernd Schick von der Herzog-Otto-Mittelschule bereits im Vorfeld. Nicht nur die 19 Klassen der eigenen Schule wären involviert gewesen, sondern auch Klassen der benachbarten Sankt-Katharina-Schule sowie des Meranier-Gymnasiums. In einem Zelt im Pausenhof hätte das Fürs-Leben-Lernen spielerisch und erlebnisorientiert vonstatten gehen sollen. Was alles passiert, bevor eine Jeans, ein Handy oder eine Tafel Schokolade über den Ladentisch gehen, wäre in Workshops zu erfahren gewesen. Und was geschieht mit unserem Müll, mit den Wertstoffen? Antworten auf diese Frage hätte ein Besuch beim Entsorgungsfachbetrieb Panzer & Kraus gegeben, der nur wenige Schritte vom Schulzentrum entfernt ist. Seitens der Firma wird versichert, dass dieser Einblick weiterhin gerne gegeben wird, sobald es wieder zulässig ist.
Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit viel Erfahrungsaustausch und praktischen Einblicken sollen Schüler bei diesem vom Jugendamt der Erzdiözese und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg getragenen Angebot inspiriert werden, selbst aktiv zu werden. "Wir wollen zeigen, dass es nicht so schwer ist, überhaupt etwas zu machen, zu verändern", betont Joachim Waidmann vom Referat für Schüler/innenseelsorge Bamberg, das die Aktion mit einem Team Ehrenamtlicher vorbereitet und durchführt. Schon in sechs Diözesen war man in den vergangenen fünf Jahren damit unterwegs, wie Waidmann berichtet. "Ich glaube, dass die Jugendlichen ins Nachdenken gekommen sind." Mehr als drei bis vier Stationen im Jahr seien aber nicht zu schaffen. Umso mehr würde es ihn freuen, wenn Lichtenfels doch noch zum Zuge käme. Gerade dort wäre es aufgrund der vielfältigen Zusammenarbeit wohl ein "sensationelles Projekt" geworden.
Jedenfalls bleibt Joachim Waidmann mit Schulleiter Bernd Schick in Kontakt. Der versichert, das Vorhaben sei keineswegs abgehakt. "Dazu haben wir zu viel Arbeit reingesteckt." Alle Klassen hätten sich bereits Themen ausgesucht und die Schüler sich total darauf gefreut. Man müsse aber die aktuelle Situation abwarten.
Zu einer ersten konkreten Veränderung hat das Projekt schon geführt, bevor es überhaupt stattfinden konnte: Das Mülltrennsystem wird durch das ganze Schulgebäude hindurch um zusätzliche Behälter für das Recycling von Plastik aufgestockt. Die sind bereits bestellt.