Ehemaliges Dietz-Bräu-Areal wird Wohn- und Geschäftshaus

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Leuchtturmprojekt: Auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände will die Firma Dietz-Bau will im kommenden Jahr einen Gebäudekomplex mit Wohnungen und Geschäftsräumen errichten. Eine Skizze des geplanten Neubaus vom Mühlweg aus, mit Stadtmauer, Oberem Tor (rechts) und einem Biergarten. Grafik: Dietz-Bau/Repro: Stefan Lutter
Leuchtturmprojekt: Auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände will die Firma Dietz-Bau will im kommenden Jahr einen Gebäudekomplex mit Wohnungen und Geschäftsräumen errichten. Eine Skizze des geplanten Neubaus vom Mühlweg aus, mit Stadtmauer, Oberem Tor (rechts) und einem Biergarten.  Grafik: Dietz-Bau/Repro: Stefan Lutter
Firmenchef Andreas Dietz erläuterte dem Bauausschuss die Umnutzung des Dietz-Bräu-Areals. Foto: Stefan Lutter
Firmenchef Andreas Dietz erläuterte dem Bauausschuss die Umnutzung des Dietz-Bräu-Areals.  Foto: Stefan Lutter
 

Weismainer Stadträte heißen die Pläne für die Dietz-Bräu-Umnutzung zu seniorengerechten Wohnungen gut und sagen Ja zu einem Asylbewerberheim-Neubau. Dass dafür ungenehmigt Wald gerodet wurde, wird ein Nachspiel haben.

Die Firma Dietz-Bau möchte bekanntlich im kommenden Jahr auf dem Gelände der ehemaligen Dietz-Bräu ein Wohn- und Geschäftsgebäude errichten. Einen Sachstandsbericht über die Planungen für das ehrgeizige Projekt in unmittelbarer Nachbarschaft des Oberen Tors gab Geschäftsführer Andreas Dietz im Bauausschuss am Montagabend.

17 bis 18 Wohnungen

"Wir wollen einer Industriebrache eine sinnvolle Nutzung zukommen zu lassen", beschrieb Dietz das Vorhaben auf dem 2000 Quadratmeter großen Areal der seit etwa 15 Jahren ungenutzten Brauerei. In dem Gebäudekomplex sind 17 bis 18 Wohnungen geplant, beim Großteil davon soll es sich um seniorengerechte und barrierefreie Domizile handeln, für die nach Wunsch betreutes Wohnen angeboten wird. Für die Bewohner werde eine Tiefgarage unter dem Gebäude angelegt.


Erhalten beziehungsweise freigelegt werden soll die Stadtmauer entlang des Mühlwegs. Ebenfalls unangetastet bleibt die historische Brauerei-Fassade neben dem Oberen Tor. Hinter ihr seien auf 250 Quadratmetern Räume für Gewerbe vorgesehen. Weiterhin sei für das Erdgeschoss ein Gastronomiebetrieb (mit Biergarten im Stadtmauer-Graben) geplant. Als Kooperationspartner wurde der Inhaber der "Torschänke" gewonnen, der das Lokal weiter betreiben möchte, durch den Neubau aber seinen Biergarten auf der Stadtmauer verliert.
Nach momentanem Planungsstand gehe er vom Erhalt sämtlicher notwendiger Genehmigungen bis Jahresende aus, erläuterte der Firmenchef. Der Abriss soll im Januar und Februar erfolgen, sodass im März oder April mit dem Neubau begonnen werden könnte. Verhandlungen führt die Baufirma zurzeit mit dem Denkmalamt wegen der Zufahrt. Eigentlich sei diese durch ein Geh- und Fahrtrecht über ein hinter dem Gelände liegendes Nachbargrundstück gesichert.

Durchstoß oder nicht?

Dieser Nachbar habe nun angeboten, seinen Garten an der Stadtmauer für eine Zufahrt zur Verfügung zu stellen. Dies hätte den Vorteil, dass nicht alle Baufahrzeuge während der Entstehung über die kleine Mühlbach-Brücke müssten und die Bewohner später direkt in die Tiefgarage gelangen könnten. Die Hürde: Für eine solche Zufahrt müsste die Stadtmauer durchstoßen werden. Mehrere Antworten hatte Andreas Dietz auf die Anmerkung Jochen Schäfers (Bürgerblock) parat, dass für mögliche Läden am Oberen Tor die Kundenparkplätze fehlten: Zum einen sei geplant, das "Biese-Haus" (früherer Rewe-Laden) auf der gegenüberliegenden Straßenseite abzureißen, um dort Stellplätze zu schaffen. Zum anderen "gehen wir als Investor davon aus, dass die Stadt ihren Verpflichtungen hinsichtlich der Stadtentwicklung nachkommt", die für diesen Bereich eine Verkehrsberuhigung vorsieht, fügte der Diplom-Ingenieur an. So oder so gelte jedoch: "Wir müssen uns vom Gedanken verabschieden, dass wir mit dem Auto in die Geschäfte fahren können."

Bürgermeister Udo Dauer (CSU) bedankte sich bei dem Unternehmen für das Bekenntnis zum Standort Weismain. Mit den seniorengerechten Wohnungen in der Stadt, in der "absoluter Wohnungsmangel" herrsche, werde eine Lücke geschlossen. Andreas Dietz gab die Komplimente zurück: Es sei Bürgermeister Dauer gewesen, der die Baufirma auf das Projekt aufmerksam gemacht habe; außerdem habe Dauer die Genehmigungsgespräche begleitet.

Wohnungen für 80 Asylbewerber

Auf der Tagesordnung stand auch der Erweiterungsbau für Asylbewerber in der Geutenreuther Straße. Die Räte kamen bei der Beratung der Bitte des Bürgermeisters nach, keine Grundsatzdiskussion mehr zu führen, sondern das Vorhaben nur aus planungstechnischer Sicht zu beurteilen. Nach einer Planänderung, die den ordnungsgemäßen Abstand zum Staatsforst gewährleistet, erhielt die Dechant-Tochterfirma Akurat einstimmig "grünes Licht" für den Neubau, in dem zirka 80 Personen untergebracht werden sollen.

Jasmin Schardt (Grüne/Offene Liste) appellierte an den Landkreis, besser viele kleinere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, als sich auf die Standorte Weismain und Lichtenfels zu konzentrieren. Dies würde die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen und damit die Integration der Flüchtlinge erleichtern. Auf Nachfrage von Schardt und Michael Bienlein (CSU) bestätigte Udo Dauer, dass das Forstamt die vorbereitende Rodung am Asylbewerberheim moniert habe: "Es wurde festgestellt, dass sich es um Wald im Sinne des Waldgesetzes handelt, und die erforderliche Rodungserlaubnis zum Zeitpunkt der Rodung nicht vorlag. Nach unserer Kenntnis läuft nun ein Anhörungsverfahren durch das Landratsamt."