Ebensfeld: Söder gibt tiefe Einblicke in Kindheit - "Mein Vater war nicht so empathisch"
Autor: Daniel Krüger
Ebensfeld, Samstag, 16. Sept. 2023
Markus Söder (CSU) hat im Rahmen des Ebensfelder Kreismusikfests eine Wahlkampfrede gehalten. Dabei hagelte es unter anderem heftige Attacken auf Grüne und Karl Lauterbach - Söder gewährte aber auch überraschend tiefe Einblicke in seine Kindheit.
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Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat bei einer Wahlkampfrede in Ebensfeld (Landkreis Lichtenfels) tiefere Einblicke in seine Kindheit gegeben. Unter anderem thematisierte der CSU-Politiker die schwierige Beziehung als Jugendlicher zu seinem bereits 2002 verstorbenen Vater. Gleichzeitig griff Söder mit teils heftigen Worten die Grünen an - und machte sich über das Aussehen von Karl Lauterbach lustig.
"Grün-ausgehungerte Funktionäre": Söder mit heftigen Bierzelt-Attacken in Ebensfeld
Im Rahmen des Kreismusikfests war Söder am Montagabend (11. September 2023) von der örtlichen CSU ins Bierzelt geladen worden. Vor - nach Angaben der Veranstalter - rund 3500 Besuchern und Besucherinnen sprach der Politiker mehr als eine Stunde lang über Energiepolitik, Außenpolitik, Migration - aber auch Privates. Dabei sparte er nicht mit heftigen Attacken auf die politischen Gegner. "Was Kinder essen, was Erwachsene essen, entscheiden die Bürger selbst und nicht ein paar grün-ausgehungerte Funktionäre aus Berlin", sagte Söder über die Bemühungen der Öko-Partei, fleischlose Ernährung mehr in den politischen Fokus zu rücken.
Hierbei kam es auch zu einem Seitenhieb gegen den Lichtenfelser Landrat Christian Meißner (CSU), der mit einer grünen Krawatte ins Zelt gekommen war. "Der ernährt sich, glaub ich, von Brokkoli und Avocado-Smoothies. Ich meine, der sieht gesund aus wie aus dem Ei gepellt", witzelte der Ministerpräsident. Auch machte sich der 56-Jährige über das Aussehen von Karl Lauterbach (SPD) lustig. "Wenn alle Kinder so ausschauen sollen wie Karl Lauterbach, mache ich mir echt Sorgen um die Zukunft unseres Nachwuchses", so Söder mit Blick auf die von Lauterbach geforderte Zuckersteuer.
Die von Außenministerin Annalena Baerbock vertretene "feministische Außenpolitik" kam in seiner Rede ebenfalls nicht gut weg. "Die deutsche Außenpolitik sollte sich endlich lieber darum kümmern, wie man Straftäter zurückführt, wie man Verträge macht, anstatt ständig die ganze Welt missionieren zu wollen", forderte Söder in Oberfranken. Gleichzeitig griff er die AfD scharf an. Diese sei "die treueste Truppe von Putin, die es in Deutschland gibt". Sein Vorbild Franz Josef Strauß "hätte die AfD als fünfte Kolonne Moskaus bezeichnet", sagte Söder.
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Mitglieder der Letzten Generation, die sich auf die Straße klebten, seien "verwirrte Geister", so der 56-Jährige, während er sich erneut für den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken aussprach. "In anderen Ländern gibt es keine Energieknappheit. In anderen Ländern wächst die Wirtschaft", sagte der CSU-Politiker. Grund sei, dass diese sagten, "wir nehmen die Kernenergie so lange, bis wir über die Krise sind", so Söders Sichtweise. Das vom Bundestag beschlossene Heizungsgesetz der Ampel-Koalition hingegen sei "von der Psychologie her wahnsinnig weit weg von den Menschen" und führe zu "enormen Kosten".
Überraschend tiefe Einblicke in seine Kindheit und Jugend gab Söder im späteren Verlauf der Rede. "Ich war bis zur achten Klasse ein wirklich solides, braves, fleißiges Kind", so der 56-Jährige. Doch seine Noten hätten sich plötzlich verschlechtert: "Dann trafen mich zwei emotionale Wellen, die mein Leben verlagert haben - weg vom schulischen Erfolg hin zu zwei Interessen", sagt er. Zum einen sei dies das "stark wachsende Interesse am anderen Geschlecht" gewesen - allerdings "ohne Erfolg natürlich in dem Alter". Zum anderen sei er fasziniert von Franz Josef Strauß gewesen, sagte Söder.