Für das Klinikum gibt es erste Konzepte für die weitere Nutzung. Zudem wird Lichtenfels zum Standort der neuen Großküche.
Der Neubau des Lichtenfelser Klinikums bewegt sich im Zeit- und Kostenplan. "Wir liegen sogar noch darunter", teilte Landrat Christian Meißner (CSU) bei einer Pressekonferenz mit. Doch der Baufortschritt ist nicht der Grund, warum er und die Verantwortlichen des Regiomed-Verbunds die Presse geladen hatten. Viel mehr ging es um die weitere Nutzung des Helmut-G.-Walther-Klinikums und den Standort der neuen Großküche, die in Zukunft nicht nur das Krankenhaus versorgen soll. Der Landrat, Regiomed-Geschäftsführer Joachim Bovelet, die Klinikdirektorin, Eva Jungkunst, sowie die Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Christine Zitzmann, und der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Michael Busch, waren sich einig: "Das alles bringt Regiomed weiter nach vorne."
Vor Baubeginn des neuen Gebäudes wurde lange überlegt, ob neu gebaut oder das alte Klinikum saniert werden soll.
Doch nach dem Bericht eines Gutachters, war die Entscheidung bald gefallen: Als Klinikum sei das Gebäude definitiv nicht mehr nutzbar. Deswegen wurde sich damals für einen Neubau entschieden.
Was wird mit dem alten Gebäude?
Doch was passiert mit dem alten Gebäude? Auch das wurde in den letzten Wochen und Monaten heiß diskutiert - mit einem Ergebnis: Es gab viele Interessenten für das Gebäude, darunter auch der Regiomed-Verbund. "Bei der Nachnutzung war uns wichtig, dass keine Verlagerungen aus dem Stadtzentrum ins Klinikum-Quartier erfolgen", sagte Meißner. Und das sei eine schwierige Ausgangsbasis für eine mögliche medizinische Nutzung gewesen. Im letzten Kreisausschuss wurde dann einstimmig beschlossen, dass Regiomed für die Nachnutzung des Helmut-G.-Walther Klinikums verantwortlich sein wird.
"Somit müssen wir auch den Pachtvertrag nicht ändern, da der noch bis 2029 läuft", erläuterte der Landrat.
Was genau mit dem Helmut-G.-Walther-Klinikum gemacht werden soll, da hielten sich alle Verantwortlichen relativ bedeckt. Landrat Christian Meißner redete von krankenhausnahen Dienstleistungen, der Geschäftsstelle Gesundheitsregion Plus und der Krankenpflegeschule. Zudem herrsche auch im Landratsamt Platzbedarf. Eine Verlegung von Archiv oder der Gesundheitsabteilung in das alte Klinikum wäre denkbar. Auch Joachim Bovelet sagte nicht viel zur weiteren Nutzung. "Es gibt jede Menge Überlegungen, die noch nicht spruchreif sind", so der Geschäftsführer. Am Ende ließ er sich noch entlocken, dass sich relativ viel um das Thema Ausbildung drehen wird.
Angesprochen auf die Gerüchte, dass die Nachnutzung etwas mit einer Universität zu tun haben soll, sagte Christian Meißner nur: "Abwarten."
In den nächsten Wochen werde Regiomed das Gebäudekozept weiter entwickeln und sich auch um das Klinikumfeld Gedanken machen. "Ich könnte mir auch vorstellen, dort Wohnbebauung anzusiedeln, dass da ein richtiger Medical Mountain entsteht", sagte Christian Meißner und lachte. Bis Mitte 2018 dient das Gebäude noch als vollfunktionsfähiges Klinikum. Vorher sei keine andere Nutzung möglich. Dies war auch das Problem in Sachen Großküche. "Wir hätten sie gerne dort in den Keller gemacht, aber aus zeitlicher Sicht war das nicht möglich", erklärte Joachim Bovelet. Platz wäre in dem Gebäude mit 14 000 Quadratmeter Nutzfläche genug gewesen. Doch zeitlich passt es einfach nicht: Denn bereits am 1.
Januar 2018 sollen die ersten Essen die neue Küche verlassen.
Regiomed-Verbund bleibt Pächter
Im September 2015 hat die Gesellschafterversammlung von Regiomed beschlossen, dass die Speisenversorgung für alle Kliniken trotzdem in
Lichtenfels stattfinden soll. Gemeinsam mit der Stadt Lichtenfels musste der Landrat also ein geeignetes Gelände für die Großküche finden und das ist auch gelungen: In der Krappenrother Straße zwischen OMV-Tankstelle und TTL-Markt wird die neue Großküche entstehen. "Die Autobahn war das entscheidende Kriterium", sagte Bovelet. Um das verstärkte Verkehrsaufkommen in den Griff zu bekommen, hat sich die Stadt Lichtenfels auch schon etwas einfallen lassen. "Die T-Kreuzung an dieser Stelle ist schon immer suboptimal.
Dort wird bald ein Kreisel entstehen, um diesen Punkt zu entschärfen", erklärte der Landrat.
Die Großküche in Lichtenfels wird ab 2018 für alle sieben Krankenhäuser, sechs Altenheime und zwei Heime für psychisch Erkrankte von Regiomed kochen. 12 000 Essen wären das am Tag, meinte Joachim Bovelet. Bundesweit gebe es keine so große Küche, wie die, die nun in Lichtenfels mit einem Investitionsvolumen von sieben Millionen Euro entstehen soll. Das Besondere an der Großküche: Es wird frisch gekocht. "Die Gerichte werden dann entweder tablettiert oder in Großgebinden an die Einrichtungen geliefert", sagte Bovelet.
Momentan stecke Regiomed noch in Verhandlungen mit anderen Einrichtungen, die eventuell Essen aus der Großküche haben wollen. Die Entscheidung, ob die Großküche noch andere Partner an Land ziehen kann, wird heute im Laufe des Tages fallen.