Die Schützen in Lichtenfels verteidigen ihre Tradition

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Mit dem Bayerischen Meisterschützenabzeichen wurden folgende Schützen geehrt: V.l. Matthias Heft, Jörg Lesch, Florian Dehler, Richard Werner, Benedikt Stricker, Andreas Werner und Christian Thiel. Das Foto zeigt sie zusammen mit Schützenmeister Erwin Kalb und Bürgermeister Andreas Hügerich. - Foto:kag
Mit dem Bayerischen Meisterschützenabzeichen wurden folgende Schützen geehrt: V.l. Matthias Heft, Jörg Lesch, Florian Dehler, Richard Werner, Benedikt Stricker, Andreas Werner und Christian Thiel. Das Foto zeigt sie zusammen mit Schützenmeister Erwin Kalb und Bürgermeister Andreas Hügerich. - Foto:kag
Zu den Besonderheiten des Königsessens bei der königlich-privilegierten Scharfschützengesellschaft gehört alljährlich die Auszeichnung verdienter Mitglieder. Von links: 2. Schützenmeister Uwe Matzner, Ehrenschützenmeister Siegfried Jäckel, Wolfgang Hetz, Matthias Heft, Dieter Brandmeier, Erwin Kalb, Bürgermeister Andreas Hügerich, Ulrich Leikeim, Ehrenschützenmeister Alfred Brandmeier und Ehrenbezirksschützenmeister Volker Gottfried. Foto:kag
Zu den Besonderheiten des Königsessens bei der königlich-privilegierten Scharfschützengesellschaft gehört alljährlich die Auszeichnung verdienter Mitglieder. Von links: 2. Schützenmeister Uwe Matzner, Ehrenschützenmeister Siegfried Jäckel, Wolfgang Hetz, Matthias Heft, Dieter Brandmeier, Erwin Kalb, Bürgermeister Andreas Hügerich, Ulrich Leikeim, Ehrenschützenmeister Alfred Brandmeier und Ehrenbezirksschützenmeister Volker Gottfried. Foto:kag
 

Was hat die Tradition der Schützenvereine mit der Terrorismus-Gefahr zu tun? Überhaupt nicht,meint auch die Schützengesellschaft Lichtenfels und verteidigt ihr Brauchtum gegen Vorstöße der EU, das Waffenrecht zu verschärfen.

Wenn in früheren Jahrhunderten Herrscher ihre Untertanen zum Königsmahl einluden, dann war dies stets ein besonders festliches Ereignis. Ein klein wenig von diesem Glanz wird jedes Jahr beim Königsessen der königlich-privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels spürbar.

Da sitzen die Schützen in ihrer traditionellen Uniform an langen Tischen. Zahlreiche Ehrengäste und Ehrungen passen zum würdigen Rahmen. Lediglich der berühmte "Gänsemarsch" zu vorgerückter Stunde sprengt etwas den offiziellen Anlass.

Lang war die Liste der Ehrengäste die Schützenmeister Erwin Kalb willkommen heißen konnte. Sie reichte vom Bürgermeister Andreas Hügerich über den Stellvertreter des Landrats Helmut Fischer bis hin zu den Ehrenmitgliedern der Gesellschaft. Ein ganz besonderer Gruß galt natürlich dem Königshaus mit dem Schützenkönig Mario Steinke und seinen beiden Rittern Christian Thiel und Benedikt Stricker.

Viel Lob gab es für Peter Hoya, der für die "Internetzeitung" der Schützen verantwortlich ist. Das "Bläddla" sorgt dafür, dass die Mitglieder der Gesellschaft zu der am besten informierten Schützenvereinigung weit und breit gehören. Lob gab es auch für die Küche mit Hans Wiemann und Richard Werner. Erneut wies Erwin Kalb darauf hin, dass sich hinsichtlich der Bewirtung des Schützenhauses Veränderungen abzeichnen. "Wir sind immer noch am Suchen nach einem Nachfolger" betonte Erwin Kalb.

Ausdrücklich verwahrte sich der Schützenmeister gegen eine Äußerung des Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, der die Schützen mit Terroristen in Verbindung bringt. Wegen der Terrorismusbekämpfung sollen jetzt alle halbautomatischen Waffen verboten werden.

Inzwischen haben 60 000 Personen eine Petition gegen dieses Vorhaben unterschrieben. Erwin Kalb rief dazu auf, sich anzuschließen. "Wir haben hundert Großkaliberschützen, und wenn diese Halbautomaten verboten werden, dann können wir uns ausrechnen in welcher Stärke wir hier sitzen."

Abschließend wies Erwin Kalb noch auf drei Fahrten im nächsten Jahr hin, die bereits gebucht wurden. Am 8. April fahren die Schützen einen Tag zu RUAG Ammotec AG (ehemals Dynamit Nobel). Vom 2. Bis 4. September geht es in den Schwarzwald, verbunden mit einer Besichtigung der Firma Feinwerkbau, dem Waffenmuseum in Oberdorf. Im Oktober ist noch eine Weinfahrt zusammen mit den Bergschlossschützen nach Iphofen geplant.
Lang war die Liste der Ehrungen, die im Rahmen des Königsessens vorgenommen wurden, allen voran für Dieter Brandmeier. Er hat als Platzmeister seit vielen Jahren großen Anteil am Gelingen des Lichtenfelser Schützenfestes. Dafür wurde er mit dem Protektorabzeichen in Silber des Deutschen Sportschützenbundes unter dem Protektorat seiner Hoheit Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha ausgezeichnet.

Fünf Schützen wurden durch den Bayerischen Sportschützenbund ausgezeichnet. Mit der Gauehrennadel des Gaues Nord wurde Ulrich Leikeim geehrt. Er fördert aktiv das Schützenwesen, denn schließlich ist er für das "flüssige Manna" der Schützen zuständig und verhilft damit dem Schützenfest zum Erfolg. Mit dem großen Ehrenzeichen in Gold des Gaues Nord würdigte der BSSB die Verdienste von Erwin Kalb als Schützenmeister.
Mit dem Ehrenzeichen in Gold des Bezirks Oberfranken wurde Robert Gack in Abwesenheit als Schatzmeister der Gesellschaft ausgezeichnet. Mit dem großen Ehrenzeichen des Bezirkes Oberfranken in Gold wurde Matthias Heft für seine Verdienste als Pistolenwart geehrt. Darüber hinaus ist er ein sehr erfolgreicher Schütze und hat sich als Organisator vieler Großkaliber-Veranstaltungen bewährt. Das Ehrenzeichen in Silber des Bezirks geht an Wolfgang Hetz für seine Verdienste als Schriftführer. Er hat sich vor allem um den Aufbau der umfangreichen Computerdatei verdient gemacht.

Bereits im März dieses Jahres wurde Siegfried Jäkel zum Ehrenschützenmeister der Gesellschaft ernannt. Die Urkunde wurde im Rahmen des Königsessens nachgereicht.

"Ihr sei der beste Verein in ganz Oberfranken" lobte der Ehrenbezirksschützenmeister Volker Gottfried die Lichtenfelser Schützen. Deutlich wurde dies auch bei den Ehrungen der besten Schützen, die durch den Sportleiter Christian Thiel und seinen Stellvertreter Horst Göring vorgenommen wurden.

Zu den höchsten Auszeichnungen gehört das Bayerische Meisterschützenabzeichen, das jeder Schütze in jedem Jahr neu erwerben muss. Im zurückliegenden Jahr haben bei den Königlich-Privilegierten folgende Schützen diese Auszeichnung errungen: Jörg Lesch, Florian Dehler, Benedikt Stricker, Richard Werner, Andreas Werner, Matthias Heft und Christian Thiel. Darüber hinaus wurden die Ehrennadeln der Bezirksmeisterschaft an die Einzel- und Mannschaftsschützen verteilt.

Nicht fehlen durfte beim Königsessen der berühmt-berüchtigte "Gänsemarsch". Bei dieser feucht-fröhlichen Huldigung des Königshauses und des Bayerischen und Deutschen Sportschützenbundes übt sich die Gesellschaft zur allgemeinen Gaudi in so verrückten Disziplinen wie Hampelmann, Schattenboxen und Indianertanz. Lediglich auf die Kniebeugen wurde angesichts des fortgeschrittenen Alters etlicher Teilnehmer in diesem Jahr verzichtet.