In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder so weit: Die Uhr muss um eine Stunde vorgedreht werden. Das Umstellen freut nicht jeden. Muss das sein, dieses jährlich zweimalige Verstellen der Uhr? Eine Umfrage.
Zweimal im Jahr heißt es: Wer hat an der Uhr gedreht? Im März und im Oktober drehen wir die Uhr erst nach vorne und dann wieder zurück. Das Thema wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Auch in der Europäischen Union sorgt die Zeitumstellung seit Jahren für Diskussionen. 2021 sollen die Uhren letztmals umgestellt werden. Aber welche Zeit ist ab dann dauerhaft die bessere für Sommer und Winter? Oder sollte man nicht doch lieber bei der Zeitumstellung bleiben? Wir haben einige Menschen im Landkreis nach ihrer Meinung gefragt.
"Ich würde zur normalen Zeit zurückkehren", sagt der Lichtenfelser Steinbildhauer Ulf Eggert - und er meint damit die Mitteleuropäische Zeit, wie sie bis 1980 das ganze Jahr über gegolten hatte. Dass für europäische Randbereiche wie das Baltikum oder die Iberische Halbinsel Ausnahmen gemacht werden müssten, hält er nicht für erforderlich: "Alles andere kann man individuell regeln", zum Beispiel indem der Arbeitszeitbeginn eine Stunde nach vorn oder hinten verlegt wird. "Was sich nicht umstellt, ist die innere Uhr", fügt er hinzu.
Pater Heribert Arens, der Guardian des Franziskanerklosters Vierzehnheiligen, sagt: "Ich mag die Sommerzeit. Die langen, hellen Abende genieße ich. Die eine Stunde Umstellung macht mir - bis jetzt - keine Probleme. Ich weiß inzwischen, dass man die Gartenmöbel im Frühjahr vor das Gartenhaus und im Herbst wieder zurück stellt. Ich weiß allerdings auch, dass die Zeitumstellung für die Tiere im Stall und für manche Arbeitsrhythmen sehr unfreundlich ist. Da stelle ich meinen Genuss gern zurück. Und schmunzeln muss ich fast immer am Wochenende der Zeitumstellung, dass einige Gottesdienstbesucher entweder eine Stunde zu früh oder eine Stunde zu spät kommen."
"Wenn die Sonne am höchsten steht, dann sollte es zwölf Uhr Mittag sein", meint die Staffelsteiner Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen. Sie ist für eine Rückkehr zur natürlichen Zeit, also zur Winterzeit. Probleme mit der Zeitumstellung habe sie selbst allerdings nicht. Man mache das halt zweimal im Jahr mit, sagt sie. "Die Landwirte meiner Gemeinde in Herreth haben da schon mehr Probleme wegen der Tiere", ergänzt die evangelische Pfarrerin.
Tagesrhythmus der Tiere
"Auf die Tiere wirkt sich die Zeitumstellung schon aus", sagt Sandra Schunk, die Leiterin des Tierheims Lichtenfels. Dabei sei es egal, in welche Richtung man die Zeit umstelle. "Die Tiere haben einen bestimmten Tagesablauf. Morgentoilette, Futter und Gassigehen finden immer zur selben Zeit statt. Wenn wir auf einmal eine Stunde früher dran sind, dann ist das für die Tiere schon eine gewisse Form von Stress." Um dem entgegenzuwirken, werde bereits einige Tage vorher schrittweise mit einer Umstellung gearbeitet. Für sie persönlich sei die Zeitumstellung kein Problem. Ihr sei es egal, wenn die Uhr umgestellt werde. Wenn es aber nur noch eine Zeit gäbe, wäre ihr die Winterzeit lieber.
Auf die Tiere in den Ställen der Landwirte wirke sich die Zeitumstellung kaum aus, sagt Kreisbäuerin Marion Warmuth. Das liege jedoch nicht so sehr an der Unempfindlichkeit von Rindern und Schweinen, sondern vielmehr an der Fürsorge der Bauern. "Eine Milchkuh hat einen Zwölf-Stunden-Rhythmus", sagt sie. Beim Melken legen die Landwirte Wert darauf, die Melkzeit nicht abrupt umzustellen, sondern behutsam im Lauf etlicher Tage.
Wie man zur Zeitumstellung auch persönlich stehen mag: Jedes Für und Wider hat sein Pro und Contra. Unsere Redaktionsmitglieder Stefanie Gleixner und Matthias Einwag nehmen die gegensätzlichen Positionen ein: