Das Landratsamt tankt Strom

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Pressesprecher Andreas Grosch (links) und Kreiskämmerer Holger Stingl laden die Batterie des neuen Hybridwagens des Landratsamtes an der Zapfsäule der Obermain-Therme in Bad Staffelstein wieder auf. Bis sie randvoll ist, dauert es rund zwei Stunden. Foto: Andreas Schmitt
Pressesprecher Andreas Grosch (links) und Kreiskämmerer Holger Stingl laden die Batterie des neuen Hybridwagens des Landratsamtes an der Zapfsäule der Obermain-Therme in Bad Staffelstein wieder auf. Bis sie randvoll ist, dauert es rund zwei Stunden.  Foto: Andreas Schmitt
Zugelassene Fahrzeuge im Kreis Lichtenfels
Zugelassene Fahrzeuge im Kreis Lichtenfels
 

Die Mitarbeiter des Landratsamt Lichtenfels können ein neues Hybrid-Dienstfahrzeug nutzen, das mit Elektro- und Benzinmotor fährt.

Viele haben es schon erlebt: Man steht mit dem Auto an einem kleinen Hang und vergisst auf die Bremse zu treten. Die Folge: Das Fahrzeug rollt ohne Motorleistung.
Während das Fahren ohne Motorgeräusche bei einem Benzin- oder Dieselmotor ein ungewolltes Versehen ist, gehört es beim neuen Hybridfahrzeug des Landratsamtes dazu. Denn der Audi A3 Sportback e-tron, den die Mitarbeiter der Verwaltung seit Mitte April nutzen, wird von einer mit Strom aufgeladenen Batterie angetrieben. Zusammen mit Pressesprecher Andreas Grosch und Kreiskämmerer Holger Stingl haben wir das Fahrzeug getestet.


Akku reicht für 50 Kilometer

"Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz im Landkreis", sagt Andreas Grosch während der neue Dienstwagen fast geräuschlos aus der Garage rollt.
Der Pressesprecher sieht die Anschaffung des Hybridfahrzeugs, das ein Auto der gleichen Marke mit Verbrennungsmotor ersetzt hat, auch als Beleg dafür, dass der Landkreis das 2014 vom Kreistag verabschiedete Klimaschutzkonzept Ernst nimmt. "Wir helfen mit, die CO 2 -Emissionen zu senken."
Nach rund zwei Kilometern Probefahrt der erste Stopp an der "Stromtankstelle" in der Bamberger Straße auf Höhe des Güterbahnhofs: Co-Pilot Holger Stingl holt das gelbe Ladekabel aus dem Kofferraum, Fahrer Andreas Grosch zückt die "Kundenkarte". "Bis es voll wäre, dauert es etwa zwei Stunden", sagt Andreas Grosch. So lange wollen sie aber nicht an der roten Zapfsäule warten - und müssen es auch nicht.
Schließlich ist der neue Dienstwagen des Landratsamtes ein Hybridfahrzeug. Das heißt, er besitzt neben der Batterie noch einen Benzinmotor, der sich automatisch zuschaltet, wenn die auf eine Strecke von 50 Kilometer ausgelegte Batterie leer ist. Zusätzlich kann man den Motor nutzen, um stärker zu beschleunigen.
"Mit Batterie ist bei 140 Stundenkilometern Schluss", sagt Andreas Grosch, der den Wagen mittlerweile auf die A 73 gelenkt hat. Das Ziel: Die Obermain-Therme. Denn auch am touristischen Hotspot des Landkreises befindet sich eine Zapfsäule. Mit einem besonderen Service für Badegäste. Sie können ihr E-Auto während des Aufenthalts kostenlos laden.
Im Landkreis Lichtenfels kommen dafür 80 Fahrzeughalter in Frage. So viele E-Autos sind zugelassen, 40 davon in der Hybridvariante. Neun wiederum, so erzählt Andreas Grosch, sind auf den ersten Blick an ihrem Kennzeichen zu erkennen. Analog zum "H" bei Oldtimern ist es seit Inkrafttreten des Elektromobilitätsgesetzes im Juni 2015 möglich, hinter den Ziffern ein zusätzliches "E" zu beantragen. Kostenlos ist das nur bei Neuanmeldungen, weshalb es bisher wenig genutzt wird.


Der Motor schaltet sich zu

Nach dem "Tanken" in Bad Staffelstein geht es zurück nach Lichtenfels. Mit ein paar Umwegen, 50 Kilometer können lang sein, wenn man auf das Ende der Batterielaufzeit wartet.
Bis es soweit ist, spricht Holger Stingl über Finanzen. "Wir geben Steuergelder aus, müssen also immer den Kosten-Nutzen-Faktor im Auge behalten." Bei dem gekauften Modell aber sei der Kaufpreis im Vergleich zum Imagegewinn und zum Beitrag des Umweltschutzes vertretbar gewesen.
Dann ist es soweit: Die Anzeige springt um, der Benzinmotor beginnt zu murmeln. Kurz danach endet die Fahrt. Und Holger Stingl hängt das Auto in der Garage ans Stromkabel. Zum Tanken.