Das Abenteuer Umzug

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Pfarrerin Tanja Vincent und Kindergartenleiterin Manuela Dorst an bereits gepackten Umzugskartons im Schneyer Kindergarten Fotos: Ramona Popp
Pfarrerin Tanja Vincent und Kindergartenleiterin Manuela Dorst an bereits gepackten Umzugskartons im Schneyer Kindergarten Fotos: Ramona Popp
Nein, das ist noch nicht der Umzug, sondern nur ein kleiner Ausflug mit den Krippenkindern bei morgendlichem Sonnenschein.
Nein, das ist noch nicht der Umzug, sondern nur ein kleiner Ausflug mit den Krippenkindern bei morgendlichem Sonnenschein.
 

Im März geht es los: Weil das Gebäude generalsaniert wird, müssen die Schneyer Kindergarten- und Krippenkinder vorübergehend woanders untergebracht werden. Zuvor werden rund 280 Kartons gepackt.

Ein Kindergarten hat viel. Puppenhaus und Bauklötze zum Beispiel, kleine Stühle und große Stühle, Wandhaken für Mützen und Jacken, Regale und Schränke voll mit Moosgummi, Papier, Stiften und anderen Sachen, die man zum Basteln, Lernen und Spielen braucht. All das muss in Schney jetzt ausgeräumt, sortiert und eingepackt werden. Der Kindergarten "Löwenzahn" soll schöner werden, und er hat nach 40 Jahren eine Generalsanierung nötig, wie Pfarrerin Tanja Vincent erklärt.


Bauvolumen bei 1,5 Millionen Euro

Die evangelische Kirchengemeinde ist Träger der Einrichtung und damit Bauherr des Vorhabens, das mit rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt ist. Zehn Prozent davon, mindestens 150.000 Euro, muss sie selbst aufbringen, darüber trägt die Stadt Lichtenfels die Kosten - mit abzüglich eines staatlichen Zuschusses von etwa 500.000 Euro.

Angefangen habe alles Anfang des Jahres 2012, erklärt Pfarrerin Vincent, als es zum Dach hereinregnete. Der Schaden am vier Jahrzehnte alten Flachdach wurde ausgebessert, doch noch im selben Jahr kam man zu dem Entschluss, dass es damit nicht getan sein kann. Die Ölheizung, einst für eine größere Kapazität ausgelegt, hat einen hohen Verbrauch, und bei einer Brandschutzbegehung der Räume wurden Schwachstellen im Vergleich zu den heute geltenden Standards aufgezeigt. "Wenn man anfängt, muss man es richtig machen" - so bringt die Pfarrerin die Entscheidung für eine Generalsanierung auf den Punkt. "Danach haben wir hoffentlich wieder für Jahrzehnte Ruhe."

Dabei soll auch die Raumaufteilung in dem Gebäude verändert und aktuellen Bedürfnissen angepasst werden. Kindergartenleiterin Manuela Dorst erinnert daran, dass in der Einrichtung in Schney 2005 die erste Kinderkrippe im Landkreis eröffnet wurde. Damals habe es dafür nicht die staatliche Förderung wie heute gegeben. "Wir sind mit wenig Mitteln gestartet." Bis heute gebe es kein eigenes Bad für die Krippengruppe, der Schlafraum sei eigentlich zu klein. Künftig soll jede Gruppe ihren eigenen Nebenraum erhalten. Außerdem sieht der von Architekt Johannes Morhard ausgearbeitete Plan ein "Bistro"-Zimmer fürs Mittagessen und zusätzliche Toiletten vor.
Den Verbesserungen vorausgehen werden allerdings in den nächsten Monaten Einschränkungen. Die 13 Krippenkinder werden ab 13. März in zwei Jugendräume im Untergeschoss des Gemeindehauses "Lichtblick" umziehen. Während der Sanierungsphase kann es dort also nur noch Veranstaltungen im Saal im Erdgeschoss geben, nicht mehr parallel auf zwei Etagen.

Eine Woche später sollen die 48 Kindergartenkinder ihre Übergangsräume auf dem Schützenplatz beziehen. Aus einzelnen Containermodulen werden zwei Räume mit Flur, Nebenraum und WC-Anlage zusammengesetzt. "Wir haben mit den Kindern über die Veränderungen gesprochen, aber wir benutzen das Wort Container ihnen gegenüber nicht", sagt Manuela Dorst. Sie findet, der Begriff sei negativ besetzt. Für die Kinder ist es "das Abenteuercamp". Und das Abenteuer beginnt bald.


Planen und räumen

Im Moment hat das elfköpfige Mitarbeiterteam mit dem Ausräumen des Hauses, der Umzugsorganisation und der Planung für die neue Einrichtung zu tun. Wegen der zu erwartenden Lieferzeiten, müssen neue Möbel rechtzeitig bestellt werden, damit zum geplanten Wiedereinzugstermin im November alles da ist.

Nicht unerwähnt lassen Pfarrerin Vincent und Kindergartenleiterin Dorst die ehrenamtlichen Helfer im Hintergrund, die den Umzug ohne kostenpflichtige Profis schultern wollen. Neben den Möbelstücken, die weiterhin benutzt und nun mit Klebezetteln für den jeweiligen Bestimmungsort versehen werden, sind für die Krippe 40 und für die Kindergartenabteilung 160 Kartons zu packen. 180 weitere Kartons werden gepackt und in ein Zwischenlager (der ehemalige Einkaufsmarkt Bülling/Werner) gebracht. Auch die Schützen haben unbürokratisch Lagerplatz zur Verfügung gestellt, wie die Pfarrerin anmerkt. "Ich bin da offene Türen eingerannt." Der Übergangskindergarten darf nur wenige Meter weiter im Schützenhaus zudem die Küche mitbenutzen.

Die Kinder sind schon gespannt auf die nächsten Monate. Den ältesten, die im September in die Schule kommen, ist bewusst, dass sie nicht mehr in den renovierten Kindergarten zurückkehren werden. Als Besucher sind sie aber willkommen - vielleicht beim Einweihungsfest, dessen Termin man ohne Zeitdruck festlegen möchte. Erst muss die Arbeit geschafft werden.