Nach dem Einzug der Handwerker und Politiker zeigte Ulrich Reich als Odalricus, Tücken im Umgang mit den arabischen Zahlen Doch mit dem Wetter war auch zu rechnen.
Es war gegen 16 Uhr, als die ersten Tropfen am Sonntag fielen. Schon eine halbe Stunde vorher war das Grummeln des Gewitters von Westen her zu hören. Kurze, aber nicht heftige Regenfälle trieben danach die Gäste aus der Stadt, es wurde deutlich leerer beim 34. Altstadtfest. Doch das Programm lief weiter, und noch gegen 19 Uhr war Markus Alin vom Kur- und Tourismusservice optimistisch , dass das Feuerwerk gegen 22 Uhr gezündet werden kann. "Wenn der Wind nicht zu stark ist, sollte das gehen." Zuvor, auch am Samstag, war das Wetter gut gewesen, fast schon zu warm. Am Sonntag hatte es zunächst ebenfals gut ausgesehen: Der Auftritt von Ulrich Reich als Odalricus nach dem Einzug des Einmarsch gegen 10 Uhr gehört zu den Höhepunkten beim Altstadtfest.
Mit der erfundenen Figur des Rechenmeisters gibt er dem Treiben um das Rathaus einen stimmigen historischen Bezug.
Denn all das, was da für ein Wochenende auflebt, führt auch in die Zeit zurück, als Adam Riese in der Stadt lebte - also etwa um das Jahr 1500. Das Thema, das Odalricus in diesem Jahr aufgriff, kann man als eines der zentralen Anliegen von Adam Riese bezeichnet: den Umgang mit den arabischen Zahlen.
Denn Riese hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass sie die von ihm als umständlich zu handhaben erkannten römischen Zahlen ablösten. Also ging Odalcius in die Praxis. "Die Null ist kein Teufelszeug und mehr als nichts", rief er den Gästen zu - und zeigte an einem Beispiel, wie er sich an den falschen Rechnungen eines Bauern einklinkte, der seine 28 Kühe auf seine vier Söhne verteilen wollte - und immer wieder auf bei 13 landete, weil er Spalten und Abläufe durcheinanderbrachte.
Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) hatte zuvor die Gäste des Altstadtfestes begrüßt. Erstmals in diesem Jahr gab es am Nachmittag noch einen weiteren Umzug durch die Straßen, vorneweg mit Kreuzritter und Hexe.