Chopin statt Song Contest - Davids Herz schlägt für klassische Musik

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David Höppner zuhause am Klavier Foto: Ramona Popp
David Höppner zuhause am Klavier  Foto: Ramona Popp

David Höppners Herz schlägt für die klassische Musik. Das ist nicht die Regel bei einem 14-Jährigen. Selbst Konzerte zu geben, auch nicht. Ganz viel Üben gehört dazu. Aber David aus Unterneuses will das so.

Mit David Höppner kann man besser über Tschaikowski diskutieren als über die aktuellen Charts, den Eurovision Song Contest oder DSDS (Deutschland sucht den Superstar). Seine Musik läuft da nicht, denn David mag klassische Musik, am liebsten Chopin, Liszt, Tschaikowski und Rachmaninow. Das ist eher unüblich für einen 14-Jährigen. Unter Gleichaltrigen kriegt er deswegen schon mal den ein oder anderen nicht gerade von Verständnis geprägten Spruch zu hören.

Ändern wird das nichts. David reicht es schon, wenn er sich die aktuellen Rock- und Pophits beim Sport "mitanhören muss". Wenn er sich durch Prospekte-Austragen etwas Geld verdient, hört er dabei über Kopfhörer auch nur Klassik. Und zuhause kann es schon mal sein, dass er vier Stunden lang dasselbe Stück am Klavier übt. Weil er das will. Nicht nur die Noten beherrschen, sondern den Charakter des Werkes treffen, es interpretieren. Wenn am Ende dieser Bemühungen ein Konzert-Termin steht, beschreibt David das als freudige Anspannung.
Seit etwa zwei Jahren kommt das öfter vor. Seither ist der Jugendliche aus Unterneuses nämlich Schüler der Konzertpianistin und Klavierpädagogin Julia Goldstein. Sie möchte ihre Schüler auch durch regelmäßige Auftritte fördern. Bei ihren Projekten erarbeiten die jungen Leute das Programm gemeinsam und sind mit viel Spaß bei der Sache.

Ein Konzert organisiert
Theresia Höppner, Davids Mutter, war davon so begeistert, dass sie sich darum bemühte, auch einmal einen Auftritt im hiesigen Landkreis zu ermöglichen. Mit Erfolg, denn es konnten Sponsoren für das Vorhaben gewonnen werden. Am Donnerstag, 9. Juli, wird David gemeinsam mit drei Freunden Peter Tschaikowskis "Jahreszeiten"-Zyklus im Kaisersaal von Kloster Banz interpretieren. Zwölf Stücke, für jeden Monat eines, umrahmt von einer Lesung der zugehörigen Gedichte.

"Jugendliche haben auch andere Interessen, als auf dem Handy herumzuspielen", sagt Theresia Höppner mit einem Lächeln. Manchmal staunt sie selbst ein wenig über den Eifer ihres Sohnes, wenn es um das Klavierspielen geht. Er musiziert übrigens auch auf der Trompete, in der Bigband des Meranier-Gymnasiums. Aber da, das räumt er ein, investiert er nicht viel Zeit ins Üben. Da steht mehr das Miteinander im Vordergrund, ähnlich wie beim Singen im Bamberger Kreisjugendchor.

Angefangen hatte alles damit, dass David als Vier- oder Fünfjähriger kein Gedicht bei der Weihnachtsfeier des örtlichen Gartenbauvereins vortragen wollte. Er wollte lieber wie sein großer Bruder ein Lied auf dem Keyboard spielen.

Eine elektronische Orgel, die beinahe auf dem Sperrmüll gelandet wäre, war das erste Instrument in der Familie. Sohn Manuel unternahm darauf die ersten musikalischen Versuche und sprang mit acht Jahren als Organist an der Kirchenorgel ein. Der jüngere David nahm schon als Kindergartenkind erste Klavierstunden. Dass er Talent hatte, zeigte sich rasch. Der Wechsel zu Julia Goldstein erfolgte etliche Jahre später auf eine Empfehlung hin.

Unterricht nahe Nürnberg
Einmal pro Woche nimmt Theresia Höppner seitdem die Fahrt nach Altdorf im Nürnberger Land auf sich. Sie macht das gern, weil sie sieht, dass dort Davids Begeisterung für die Musik vollends entfacht wurde. Zwischen ihm und der Lehrerin stimme die Chemie und es mache ihm unheimlich Spaß. Und das, obwohl Monate lang kein einziges Stück gespielt wurde sondern nur Technik-Training angesagt war, wie er selbst ergänzt. "Wenn ich besser spielen will, muss ich das machen", lautete Davids Schlussfolgerung und er hielt durch.

Inzwischen weiß der 14-Jährige schon sehr genau, dass das Klavierspielen für ihn einmal mehr als nur ein Hobby sein soll. "Ich will auf jeden Fall Musik studieren", sagt er. Bis dahin sind Auftritte wie der in Kloster Banz ein gutes Training. Dort wird er mit Rahel Paul, Laura Reicher und Xuanjia Hua zeigen, dass klassische Musik sehr wohl etwas für junge Leute ist.

Das Konzert
Vier junge Pianisten interpretieren im Kaisersaal von Kloster Banz den zwölfteiligen Zyklus "Die Jahreszeiten" von Peter Tschaikowski. Mitwirkende sind Rahel Paul, David Höppner, Laura Reicher und Xuanjia Hua, alles Schüler Julia Goldsteins; Rezitation: Josef Balazs, russische Verse: Irina Goldstein. Termin ist Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.