4. Predigt
Das Lazarus-Gleichnis aus dem Lukas-Evangelium bildete natürlich eine ideale Steilvorlage für die Predigt, aber Pater Alexander wusste diese auch zu nutzen. Jesus habe mit dem Gleichnis quasi vorgegeben, wo der Christ auch in diesen Tagen zu stehen hat - auf Seiten der Armen nämlich. Da sollte jeder sein Verhalten im Blick haben, wenn es zum Beispiel um die Not der Flüchtlinge geht, oder darum, dass billige T-Shirts unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt werden. Eine Predigt, die verdeutlichte, wie Jesu Gleichnis heute zu interpretieren ist und als Richtschnur für eine christliche Einstellung in diesen Tagen dienen kann.
5. Kommunion/Abendmahl
Die Kommunion wurde in Form einer Wandelkommunion gereicht, d.h. die Gottesdienstbesucher gingen Bankreihe für Bankreihe zum Gnadenaltar und dem davor befindlichen kleinen Volksaltar. Beim Austeilen erhielt Pater Alexander Unterstützung durch einen jungen Mann, weshalb sich dieser Gottesdienst-Part nicht sonderlich in die Länge zog.
6. Segen
Ehe sich der Pater mit dem üblichen Segenswünschen an die Gläubigen wandte, grüßte er nochmals die anwesende Wallfahrergruppe. Die wiederum hatten einige Blasinstrumente im Gepäck, die nach dem Gottesdienst unmittelbar ausgepackt wurden, um noch ein Lied anzustimmen. Das war nicht zuletzt wegen der tollen Akustik in der Basilika ein außerordentlich stimmungsvoller Abschluss.
7. Ambiente
In Vierzehnheiligen befindet man sich in einer Wallfahrtskirche aus dem 18. Jahrhundert. Während die Fassade noch spätbarock gehalten ist, dominiert im Innern die Stilrichtung des Rokoko. Die feinen Stukkaturen, die Marmorsäulen und üppig ausgestatteten Heiligengruppen mögen auf manche heutige Betrachter eher kitschig wirken, viele Besucher sind gleichwohl beim Eintreten in das Gotteshaus von der Pracht überwältigt.
8. Kirchenbänke
Die Kirchenbänke fielen nicht sonderlich auf, weder positiv noch negativ. Normales Kirchengestühl halt, das sich vom Stil her der Rokoko-Ausstattung anpasste, deswegen aber für den Nutzer nicht unbedingt gemütlicher wurde. Für Wallfahrer nach einem längeren Fußweg wahrscheinlich auch kein sonderlich beachtenswertes Kriterium.
9. Beleuchtung
Architekt Balthasar Neumann war um ein helles und freundliches Ambiente bemüht. Deswegen auch die vielen Fenster. Das indirekt einfallende Licht sorgt so für eine ganz spezielle Atmosphäre im Kircheninnern. Wobei sich der Blick des Betrachters naturgemäß auf den im Zentrum befindlichen Gnadenaltar der 14 Nothelfer konzentriert.
10. Sinne
In der Basilika Vierzehnheiligen wird natürlich in erster Linie das Auge angesprochen. Wann bekommt man schon einmal einen Altar zu sehen, der über drei Stockwerke angelegt ist, der in seinem unteren Teil mit reichlich Stuckmarmor verziert ist und noch dazu von einem Baldachin überwölbt wird? Da bleibt für den Betrachter viel zu bestaunen. Kein Wunder, es handelt sich bei dem Gotteshaus in Vierzehnheiligen ja auch um ein Meisterwerk des Rokoko.
Warum ein Gottesdiensttest?
Wir wollen mit unserem Gottesdienst-Test die Kirchen ein wenig mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Unter Kirchgängern, Geistlichen und Lesern soll eine Diskussion darüber entstehen, was einen guten Gottesdienst ausmacht. Dieses in der Regel sonntägliche Treffen hat für evangelische wie katholische Christen ja bis heute eine große Bedeutung. Soll lebender Ausdruck des Christseins sein. Wir haben uns für eine Bewertung nach objektiven Kriterien theologische Hilfe geholt bei den Professoren Martin Stuflesser (Würzburg), er ist auch Berater der deutschen Bischofskonferenz, und Martin Nicol (Erlangen), der mit seinem Buch "Weg im Geheimnis" ein Plädoyer für den evangelischen Gottesdienst abgibt. Ergänzt werden objektive Kriterien um die subjektiven Eindrücke, die unsere Kollegen gewonnen haben.
Alle Berichte unserer Serie finden Sie auf unserer Übersichtsseite zum Gottesdiensttest. Dort finden Sie auch ausführliche Infos.