Bahnhof bewegt die Bewohner

3 Min
Der Wunsch nach einem Fahrkartenschalter, ein barrierefreier Zugang zum Gleis 2 oder die Neunutzung des historischen, stadtbildprägenden Gebäudes - rund um die Bahn bewegen Bürger wie Bürgermeister viele Anliegen. Foto: Mario Deller
Der Wunsch nach einem Fahrkartenschalter, ein barrierefreier Zugang zum Gleis 2 oder die Neunutzung des historischen, stadtbildprägenden Gebäudes - rund um die Bahn bewegen Bürger wie Bürgermeister viele Anliegen. Foto: Mario Deller

Rathauschef Jürgen Kohmann blickte voraus auf den umfangreichen Maßnahmenkatalog für 2017.

Emsig wird im ganzen Stadtgebiet diskutiert, geplant und gebaut. Wie vielfältig sich die Aufgaben und Herausforderungen der Kommune gestalten, machten die Ausführungen von Rathauschef Jürgen Kohmann bei der Bürgerversammlung im Foyer der Adam-Riese-Halle deutlich.

Rund 40 interessierte Bürger, die trotz des sonnigen Wetters gekommen waren, lauschten den Angaben des Bürgermeisters, der ein rundum positives Bild der Stadt zeichnete. So ließ er wissen, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Stadtgebiet 2016 im Vergleich zum 2015 um weitere 100 gestiegen sei. Mit Freude erfüllt ihn auch das im Vorjahr erzielte Rekordergebnis von über 634 000 Übernachtungen.

Nach Jahren der Konsolidierung habe man sich im Stadtrat für 2017 auf die bereits verlautbarte Rekordinvestition von über neun Millionen Euro verständigt. Es sei mit einer Erhöhung des Schuldenstandes von 17,923 Millionen Euro (Ende 2016) auf knapp unter 20 Millionen bis Ende dieses Jahres zu rechnen, so Kohmann.
Es tut sich aber auch sehr viel im Stadtgebiet, so der Tenor seiner Ausführungen. Kohmann ging ein auf die umfangreiche Sanierung des Katholischen Kindergartens Sankt Anna, der im Mai wieder seiner Bestimmung übergeben wird und auf Sanierung und barrierefreien Ausbau der Adam-Riese-Schule. Die Maßnahmen im Zuge des Feuerwehrbedarfsplans bezeichnete Kohmann als "wichtige Investition in die Sicherheit der Bürger". Er freue sich auf die Segnung des neuen Gerätehauses in Kümmersreuth am 14. Mai und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Gerätehausneubau in Uetzing noch heuer seinen Spatenstich erfährt.


Rekordergebnis für Therme

Auch die lebendigen Dorfgemeinschaften hob er hervor. Wie gut diese funktionieren, habe beispielsweise die Mitwirkung der Vereine und Bürger bei der Dorferneuerung in Wiesen gezeigt. In Romansthal soll für die Dorferneuerung die ELER-Förderung (europäischer Fonds für ländliche Entwicklung) genutzt werden, die auch für Wolfsdorf angedacht ist.

Von einer "Erfolgsgeschichte"sprach der Bürgermeister im Zusammenhang mit der Obermain-Therme, die im Vorjahr ihr "30-Jähriges" feiern konnte. Trotz der Baustelle sei die Besucherzahl 2016 im Vergleich zum Jahr davor um 50 000 auf das Rekordergebnis von 775 000 gestiegen. Die erneuerten Außenbecken sollen ab Pfingsten wieder in Betrieb genommen werden, kündigte er an.

Kohmann thematisierte auch die Stellplatzproblematik an der Therme. Trotz der Schaffung neuer Parkplätze stoße man gerade bei schönem Wetter und am Wochenende an seine Grenzen. Der Bürgermeister appellierte an diejenigen, die nicht ins Bad gehen, statt der Thermenparkplätze die übrigen Stellplatzmöglichkeiten in der Stadt zu nutzen. Auf eine Schranken-Lösung als letztes Mittel möchte der Bürgermeister auch weiterhin verzichten.
2016 hat die Stadt 600 000 Euro in die Sanierung von Straßen investiert. Der Kurstadt ein noch freundlicheres Gesicht verleiht die Bahnhofstraße schon jetzt durch die teilweise Neugestaltung. Betreffend des Projekts "Kunst am Bau" mit Errichtung eines Victor-von-Scheffel-Denkmals fänden in zwei Wochen Abstimmungsgespräche mit der Regierung an, so Kohmann hierzu. Der Bürgermeister gab ferner einen Abriss über den weiteren Zeitplan zur weiteren Neugestaltung der Bahnhofstraße im noch anstehenden Bereich: 2018 soll der Bauabschnitt 4 bis zur Gartenstraße umgesetzt werden, 2019 dann der Bauabschnitt 5 bis zum Bahnhof geplant und dieser letzte Abschnitt 2020 realisiert werden.


Werbung für die Bürgerstiftung

Das Haushaltsvolumen von rund neun Millionen Euro beinhaltet auch Pflichtaufgaben der Kommune. Kohmann zufolge sind in 2017 Maßnahmen der Abwasserversorgung in Höhe von rund zwei Millionen Euro eingeplant. Wiesen wird beispielsweise an die zentrale Kläranlage in Bad Staffelstein angeschlossen, ebenfalls aufgelassen wird die Kläranlage Frauendorf.

Ein längerer, aber für die Kommune wichtiger Prozess ist die Ausarbeitung eines Nutzungskonzepts für das Bahnhofsgebäude sowie für das Anwesen der früheren Gaststätte "Schwarzer Bär". Auch dieser Punkt sei Bestandteil der baldigen Gespräche mit der Regierung, ergänzte Kohmann hierzu.

Noch viele weitere Themen, die die Bürger betreffen, griff der Bürgermeister auf, so etwa Baugebiete, Breitbandversorgung sowie Hochwasserschutz mit der für heuer geplanten Erhöhung des Dammes in Wiesen. Ferner nahm er die Gelegenheit wahr, um ein wenig die Werbetrommel zu rühren für die neu initiierte Bürgerstiftung "Unser Bad Staffelstein", mit welcher jeder das Gemeinwohl in der Kommune auf vielfältige Art und Weise unterstützen könne.


Fahrkarten: Viele lehnen Automaten ab

Im Anschluss an die Ausführungen Kohmanns zur Lage der Stadt hatten in der Adam-Riese-Halle die Bürger das Wort. Die Bad Staffelsteinerin Ute Schader sprach das Thema Busverbindungen an. Hier konnte der Bürgermeister mit einer guten Nachricht aufwarten. Er erläuterte die Schnürung eines neuen Linienbündels im Zuge der beschlossenen Neustrukturierung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Alle Orte über 150 Einwohner sollen in die dann zu konzipierenden Fahrpläne eingebunden werden, der gesamte Busverkehr wird neu ausgeschrieben. "Das wird extrem nutzerfreundlich", so Kohmann, der aber hier zugleich noch um "a bissl Geduld" bat, weil man erst den Ablauf der bestehenden Konzessionen der Busunternehmen abwarten müsse.

Der Bahnhof war an diesem Abend überhaupt ein Thema, das den Bürgern auf den Nägeln brannte. "Sie sprechen mir aus der Seele", entgegnete der Bürgermeister auf den Appell einer Bürgerin, die fragte, wann es denn endlich wieder die Möglichkeit eines persönlichen Fahrkartenverkaufs gebe. Für manches reiche der Automat nicht aus, und ältere Bürger hätten mit der Technik so ihre Schwierigkeiten, meinte die Dame. Man sei händeringend auf der Suche nach einem Agenturbetreiber, so Kohmann.


Zugang soll barrierefrei sein

Die Bahnhöfe Ebensfeld, Zapfendorf und Ebing haben mittlerweile einen Aufzug, in Sachen Barrierefreiheit schaut Bad Staffelstein weiter mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Mit dieser Situation ist man seitens der Bürger (und auch der Gäste) freilich unzufrieden, wie auch bei der Bürgerversammlung zum Ausdruck kam. Kohmann teilte hierzu mit, dass nach einem Gespräch mit MdB Emmi Zeulner erwirkt wurde, dass seitens des Verkehrsministeriums ein Planungsauftrag an die Deutsche Bahn erging. Notwendig sind für einen barrierefreien Zugang zum Gleis 2 zwei Aufzüge.