Auf einem Gelände in Bad Staffelstein könnte ein Bau wie in Weismain entstehen. Am Bauantrag wird schon gearbeitet.
Auf einem Gelände in der Oberauer Straße könnte ein Zweckbau für Asylbewerber entstehen, dort, wo sich momentan Reste des Betonteilefertigwerkes der ehemaligen Baufirma Schramm befinden und zurzeit kleinere Gewerbetreibende eingemietet sind.
Das Areal befindet sich gegenüber dem Hackschnitzelheizkraftwerk und gehört einer Firma von Martin Schramm. Die Überlegungen dazu kamen ihm, weil seine Firma zurzeit an dem Bau des neuen Asylbewerberheimes in Weismain mitarbeitet. "Die Betonfertigteile kommen von FTO, wir liefern Ständerwände für den Innenausbau." Die Arbeiten gehen gut voran, Initiator Alois Dechant sagte erst vor wenigen Tagen, dass die ersten Bewohner noch vor Weihnachten einziehen könnten, ursprünglich war er von März 2015 ausgegangen. Drei Stockwerke hoch, eine Grundfläche von rund 50 mal 12,5 Metern, Platz für 80 Asylbewerber - so lauten die Eckdaten.
Martin Schramm sucht schon seit Jahren eine Nutzungsmöglichkeit für das 17 800 Quadratmeter große Gelände in Bad Staffelstein. Ein Seniorenheim hätte er sich vorstellen können, zuletzt stellte er im Mai Pläne für ein Feriendorf vor, schlichte Häuser mit einer Grundfläche von 45 oder 90 Quadratmetern, bei Bedarf auch zweistöckig. Einen Investor habe er schon an der Hand gehabt.
Doch das Projekt scheitert vorläufig an Lärmschutzproblemen: Nebenan sind Sportplätze für Fußball und Tennis, die Lüfter der Hackschnitzelheizanlage machen Geräusche, es gibt weitere Industriebetriebe in der Nähe. In Gesprächen mit dem Landratsamt habe man nach Lösungen gesucht, aber bisher habe sich nichts Konkretes ergeben. In den Treffen habe er auch schon die Alternative ins Spiel gebracht, einen Zweckbau für Asylsuchende zu errichten. Hier liegen die Auflagen für einen Bau niedriger: "Einfach gesagt: Würde ich in den Ferienhäusern Asylbewerber wohnen lassen, hätte ich kein Genehmigungsproblem." Diese Bauten wären für den Zweck natürlich zu teuer.
Beratungen mit Dechant Inzwischen befindet er sich in Beratungen mit Alois Dechant, der ihm in der Angelegenheit seine Unterstützung zugesagt hat. Dechant bestätigte die Kontakte bereits gegenüber unserer Zeitung. Mit dem Bau der Einrichtung trägt Dechant dazu bei, die Probleme des Landkreises bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu verringern, es gab aber auch kritische Stimmen vor Ort, die Weismain einseitig belastet sehen, nachdem dort in einem ehemaligen Altenheim schon 150 Asylsuchende untergebracht sind.
Denkbar wäre, dass Schramm die Bauweise von Dechant übernehme, schließlich gäbe es für diese Bauweise schon genehmigte Pläne. Eigentlich wollte er die Pläne schon zur heutigen Sitzung des Bauausschusses einrechen, nun will er einen konkreten Bauantrag in der kommenden Sitzung am 2. Dezember einbringen.
Landrat Christian Meißner (CSU) hat mehrmals darauf hingewiesen, dass der Landkreis dringend Unterkünfte sucht. In Lichtenfels sind vorübergehend 50 Flüchtlinge im ehemaligen Altenheim der Maiacher Stiftung untergebracht. Die Asylbewerberunterkunft am Schlossberg in Lichtenfels ist so marode, dass sie künftig nicht mehr genutzt werden soll.