Auch im Alter genießen

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Chefkoch Rolf Werner sorgt im BRK-Pflegeheim "Am Weidengarten" dafür, dass es den Bewohnern an nichts fehlt. Foto: BRK Lichtenfels
Chefkoch Rolf Werner sorgt im BRK-Pflegeheim "Am Weidengarten" dafür, dass es den Bewohnern an nichts fehlt. Foto: BRK Lichtenfels
Das BRK-Pflegeheim "Am Weidengarten" in Lichtenfels Foto: PR/Archiv
Das BRK-Pflegeheim "Am Weidengarten" in Lichtenfels  Foto: PR/Archiv
 

Im letzten Lebensabschnitt soll es an nichts fehlen - das gilt auch für gutes Essen. Damit das gewährleistet ist, gibt es in den beiden Pflegeheimen des Bayerischen Roten Kreuz im Landkreis Lichtenfels eigene Küchen.

Für viele Senioren kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem das Leben in den eigenen vier Wänden einfach nicht mehr zu stemmen ist. Ein Grund dafür kann sein, dass das tägliche Kochen und damit die grundlegende Selbstversorgung zu einer unüberwindbaren Hürde geworden ist. Doch auch nach dem Umzug in ein Pflegeheim soll der Genuss nicht zu kurz kommen. Darum verfügen die beiden Heime des BRK-Kreisverbands Lichtenfels über eigene Küchen.

"Als wir das Heim vor zehn Jahren konzipiert haben", sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak über das Lichtenfelser Pflegeheim "Am Weidengarten", "haben wir schon überlegt, das Essen über einen Zulieferer zu regeln. Wir wollten dann aber doch eine eigene Küche." Schließlich sei ein Pflegeheim eine Wohneinrichtung. "Und da gibt es einfach ein rundes Bild ab, wenn der Koch mit im Haus ist. So haben die Bewohner ein Gesicht zu ihrem Essen und jemanden, mit dem man reden kann.

Das Gesicht hinter dem Essen ist "Am Weidengarten" Chefkoch Rolf Werner. Bei der Zusammenstellung des Speiseplans orientiert er sich an der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine optimal ausgewogene Verpflegung. Beispielsweise sollten Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln der Empfehlung nach 30 Prozent der täglichen Ernährung ausmachen, während es bei Ölen und Fetten nur zwei Prozent sind.

Und so stehen für die 156 Bewohner Gerichte wie Fischstäbchen mit Kartoffelsalat und gedünstete Scholle mit Dillsoße auf der Mittagskarte. "Die Bewohner können aus zwei Menüs wählen, welche vorher abgefragt werden", sagt Werner. Zusätzlich gibt es einmal in der Woche abends ein weiteres warmes Gericht statt Brotzeit. Mindestens zwei Mal in der Woche gibt es Fisch, einmal einen Eintopf. Gemüse und Salat sind als Beilage immer dabei. Die Bewohner können zudem Wünsche äußern, die dann nach Möglichkeit in den Speiseplan integriert werden. Die Zutaten bezieht das BRK-Heim grundsätzlich von einem Lebensmittelgroßhandel, ergänzend durch Fleisch- und Gemüselieferanten aus der Region.

Die Zubereitung der Speisen ist auf die Bedürfnisse von Senioren angepasst: "Alles muss sehr weich sein", sagt Werner. Da manchmal selbst das nicht reicht, werden täglich auch rund 20 Portionen als passiere Kost ausgegeben. Zudem wird sehr zurückhaltend gewürzt, da der Geschmackssinn im Alter gestört sein kann. "Auf Wunsch einzelner Bewohner machen wir auch mal Häppchen, kalte Platten, Kuchen und Torten." Beispielsweise zu Geburtstagen oder wenn sich Besuch angekündigt hat.

Für Experimentelles auf der Speisekarte sind die Bewohner "Am Weidengarten" allerdings weniger zu begeistern. "Wir haben mehr klassische bürgerliche Küche auf unserem Speiseplan", sagt Werner. "An Sonn- und Feiertagen wollen die Bewohner ihre Klöße und Braten." Selbst bei den Beilagen wählen viele die traditionelle Variante: "Am liebsten essen die Bewohner Salzkartoffeln oder Püree als Beilage. Nudeln oder Reis lehnen die meisten oft ab." Beilagenänderungen seien aber kein Problem.

Genuss für alle

"Gutes Essen ist ein ganz wichtiger Baustein, damit man sich wohl fühlt", sagt Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak. "Außerdem ist es eines der Highlights am Tag." Darum bemühe man sich, den Geschmack aller Bewohner zu treffen. "Das sind alles Menschen, die fest im Leben gestanden haben. Das soll nicht verloren gehen. Wenn einer sein ganzes Leben lang keinen Spinat gegesen hat, dann ist auch klar, dass er hier keinen vorgesetzt bekommt. Am liebsten hat man eben die Küche, die man zuhause gewohnt war." Man könne über Geschmack zwar vortrefflich streiten, sagt Petrak, doch Beschwerden habe es noch nie gegeben. "Die Bewohner sind zufrieden mit dem Essen. ,Fränkischer Genuss' bedeutet ja nicht nur das Essen in Gaststätten, sondern gilt auch für unser Bewohnerschaft."