Als FJS der Wiesn einen Korb gab

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Jule Gahn ist aus dem Kindermalwettbewerb als Siegerin hervorgegangen. Fotos: Gerda Völk
Jule Gahn ist aus dem Kindermalwettbewerb als Siegerin hervorgegangen.  Fotos: Gerda Völk
Jede Korbstadtkönigin hat ihr eigenes Blatt geflochten.
Jede Korbstadtkönigin hat ihr eigenes Blatt geflochten.
 
) Paul Blomeier, Manfred Diller und Josef Breunlein ließen die letzten Korbmärkte Revue passieren.
) Paul Blomeier, Manfred Diller und Josef Breunlein ließen die letzten Korbmärkte Revue passieren.
 
: Eine Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus 40 Jahren Korbmarkt-Geschichte.
: Eine Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus 40 Jahren Korbmarkt-Geschichte.
 
: Eine Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus 40 Jahren Korbmarkt-Geschichte.
: Eine Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus 40 Jahren Korbmarkt-Geschichte.
 

Der Lichtenfelser Korbmarkt hat in seiner 40-jährigen Geschichte einiges an Geschichten hervorgebracht.

Da werden Erinnerungen wach: Mit einem Bürgerfest hat 1980 alles angefangen. Mittlerweile kann der Lichtenfelser Korbmarkt sein 40-jähriges Bestehen feiern. Einen Einblick in die vergangenen Korbmärkte gibt eine Sonderausstellung, die noch bis zum Korbmarktsonntag, 15. September, zu sehen ist.

Bei der Vernissage am Freitag in Haus am Marktplatz 10 erinnerte Bürgermeister Andreas Hügerich in einer Gedenkminute an den erst kürzlich verstorbenen Kurt Schütz, der im Jahr 2000 mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet wurde. Mit dem ehemalige Leiter des Tourismusamtes, Paul Blomeier, den früheren Hauptamtsleiter der Stadt, Manfred Diller, und den langjährigen Korbmarkt-Moderator Josef Breunlein konnten drei profunde Kenner der Korbmärkte gefunden werden, die so manches zu berichten hatten. Ab dem dritten Korbmarkt etablierte sich am Freitagabend der Einzug aller Beteiligten mit der Zapfendorfer Mädchengarde und dem Fanfarenzug Lichtenfels. Mit dem "Flechterla" gab es ein eigens eingebrautes Bier und mit Bürgermeister Gerhard Hauptmann erstmals einen Schirmherrn, dem noch viele bekannte Persönlichkeiten aus der Landes- und Bundespolitik folgen sollten. Zum neunten Korbmarkt wurde eigentlich der bayerische Sozialminister Gerhard Glück erwartet. Die Korbmarktbeilagen waren schon gedruckt, da kam am Dienstag vor dem Korbmarkt eine sensationelle Nachricht aus München. Der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß verzichtete das Oktoberfest und eröffnet dafür lieber den Korbmarkt in Lichtenfels. Die Presse titelte damals "Strauß gibt der Wiesn einen Korb", erinnert sich Diller. Der Schirmherr bescherte der Veranstaltung einen neuen Besucherrekord von über 100 000 Besuchern. Die Übernachtungsmöglichkeiten waren im Umfeld von Lichtenfels alle ausgebucht. Durch die FJS-Schirmherrschaft und die Öffnung der innerdeutschen Grenze kamen ab 1990 nie gekannte Menschenmaßen nach Lichtenfels. Die Ereignisse des 11. September 2001 sollten die Verantwortlichen vor eine schwierige Entscheidung stellen: Sollte man wegen der Terroranschläge den Korbmarkt absagen? Letztlich entschied man sich zur Durchführung der Veranstaltung. "Man sollte sich die Lebensumstände nicht vom Terrorismus beeinflussen lassen", erklärte Diller.

Ein Publikumsmagnet

Der Lichtenfelser Korbmarkt hat sich im Laufe der Jahre zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Einen erheblichen Anteil haben sicher die Repräsentantinnen des Korbmarktes, die Korbstadtköniginnen beigetragen. Diese wechseln alle zwei Jahre. Mit Heike I. hat alles angefangen.

Ein Baum als Denkmal

Der Korbmacher Manfred Popp hat ihnen mit Unterstützung der amtierenden Korbstadtkönigin Alicia I. mit einem Baum ein Denkmal gesetzt. Jede der bisherigen Korbstadtköniginnen hat ein eigenes Blatt geflochten. Auch über die Repräsentantinnen der Stadt Lichtenfels gibt es viel zu erzählen. Paul Blomeier erinnert sich noch an eine Touristikmesse, "wo ein echter Scheich am Stand der Stadt Lichtenfels vorsprach und unbedingt ,meine Königin‘ für seinen Harem kaufen wollte. Er bot allen Ernstes 18 Kamele für meine unbezahlbare Königin." Eine Anekdote, die manch einen Besucher zum Schmunzeln brachte.

Paul Blomeier könnte noch viele solcher unvergesslichen Erinnerungen und Begebenheiten an "seine" Korbstadtköniginnen berichten, aber diese hat er in seinen Ruhestand mitgenommen. Für Blomeier steht eines jedoch fest: "Es gibt zahlreiche Königinnen in Deutschland, aber nur eine Korbstadtkönigin". Zur Verabschiedung (27. Korbmarkt) als Leiter des Tourismusamtes wurde er zum König Paul I. gekrönt und im geflochtenen Thron der Königinnen vom Rathaus zum Podium getragen.

Die Ausstellung "Die Geschichte der Lichtenfelser Korbmärkte in Bildern" läuft noch bis zum Korbmarktsonntag, 15. September, in Lichtenfels am Marktplatz 10. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Korbmarktsamstag und -sonntag von 10 bis 18 Uhr. Dabei werden auch die Bilder des Kindermalwettbewerbs zum Korbmarkt gezeigt. Aus den Wettbewerb ist Jule Gahn als Siegerin hervorgegangen.