Zur Hochzeit ihrer Tochter Christina reisten Karin und Theo Wittmann aus Grundfeld mit dem geländegängigen Wohnmobil in den Senegal.
Über raue Pfade in den Senegal: Anfang Dezember waren Karin und Theo Wittmann losgefahren. Rund 5000 Kilometer galt es zurückzulegen in einem ehemaligen Militärlastwagen, der zum Wohnmobil umgebaut ist. Ziel war ein Dorf im Senegal unweit der Stadt Thiès, wo die Hochzeit ihrer Tochter Christina mit Bruno Diouf gefeiert wurde. Bruno reiste zusammen mit den Wittmanns, Christina kam mit dem Flugzeug nach. Nun sind sie wieder zu Hause. Mitgebracht haben sie Tausende Fotos, etliche kunsthandwerkliche Gegenstände aus der Region und natürlich viele Erinnerungen.
"Die Straßen waren nicht so schlecht wie wir es uns vorgestellt hatten", sagt Karin Wittmann. Es sei davor gewarnt worden, wegen der Minengefahr die Pisten zu verlassen. Und streckenweise mussten die drei Reisenden mehrmals täglich die Sandbleche unter die Räder legen und eine Spur freischaufeln. Aber sie kamen ohne Panne im Senegal an.
In Marokko und der Westsahara gab es asphaltierte Straßen. Ein rund 400 Meter langes Teilstück im Niemandsland zwischen Marokko und Mauretanien sei jedoch kaum befahrbar gewesen. Theo Wittmann fürchtete um seinen Lastwagen, den er im Standgas über diese holprige und löchrige Piste lenkte: "Da bräuchst' drei Robbern Beton, um die Löcher zuzumachen", sagt er über den Zustand. Und immer wieder gab es Routen, die er so beschreibt: "Das ist, wie wennst' den Staffelberg vorn rauf fährst."
In Mauretanien sei der Zustand der Straßen dann so uneben gewesen wie die "Herzogstraße" zwischen Unnersdorf und Altenbanz. Deshalb sei ihnen zurecht empfohlen worden, nur am Tag zu fahren, um die oftmals großen Schlaglöcher zu sehen und ihnen ausweichen zu können. Theo Wittmann: "Vom Esel bis zum Kamel - all diese Tiere lagen tot am Straßenrand." Nach 14 Tagen und rund 5000 Kilometern Fahrt kamen die drei Insassen des Wohnmobils wohlbehalten im Senegal an. Das Navi funktionierte auf der ganzen Route.
Im Heimatdorf von Bruno wurden sie herzlich aufgenommen. "Wir waren Mitglieder der Dorfgemeinschaft, und beim Abschied gab es Tränen", sagt Theo Wittmann.
Der gelernte Elektriker hatte sich gleich nach der Ankunft nützlich gemacht und in dem Dorf, in dem es keine öffentliche Stromversorgung gibt, die Photovoltaikanlagen gereinigt und justiert. Karin Wittmann postete in einem Allradforum: "Wir sind eben im Senegal angekommen und würden uns über Besuch freuen." Prompt meldete sich ein deutsches Ehepaar, das ebenfalls dort unterwegs war und kam auf eine Stippvisite vorbei.
Rund acht Wochen waren die Wittmanns Gäste der Dorfgemeinschaft, was sich auf diesen Nenner bringen lässt: "Null Probleme, nur Gastfreundschaft hoch drei."
Alle helfen beim Vorbereiten mit
Anfang Januar fand in der Kathedrale von Thiès die Trauung von Christina und Bruno statt. Anschließend wurde zwei Tage lang im unweit gelegenen Dorf gefeiert: Bis zu 800 Gäste, schätzt Theo Wittmann, kamen am Samstag und noch einmal rund 300 am Sonntag. Die Bewohner der umliegenden Dörfer hätten zusammengeholfen, um diese Hochzeit auszurichten, für die unmittelbar zuvor zwei Rinder geschlachtet wurden. "Das war die erste Hochzeit, bei der alle Gäste Stühle hatten", erzählt Theo Wittmann, denn Tage vorher seien alle Sitzgelegenheiten aus der Umgebung zusammengetragen und im Dorf aufgestellt worden.
Zu den Reiseerlebnissen der Wittmanns gehört zudem ein Treffen mit Bambergs Erzbischof Ludwig Schick, der anlässlich des zehnten Jahrestags der Bistumspartnerschaft in Thiès weilte.
Eindrucksvoll sei es auch gewesen, einen der längsten Züge der Welt zu sehen: Eine Erzbahn mit 198 Waggons sowie fünf Lokomotiven.
Ob sie eine solche Reise wiederholen werden? "Nächstes Mal fliegen wir", sagt Karin Wittmann, "das ist bei weitem nicht so beschwerlich als mit dem Wohnmobil - und außerdem sei es nicht leicht, nochmal vier Monate Urlaub zu bekommen.