2099 hilfsbereite Menschen spenden für Lena und ihre Schicksalsgenossen Blut und Geld

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Über 13 000 Euro befanden sich in den Spendenboxen. Fotos: Klaus Gagel
Über 13 000 Euro befanden sich in den Spendenboxen.  Fotos: Klaus Gagel
Einen Scheck über 2500 Euro überreichte Hans Schreiber als Vorsitzender des Vereins "Kaminkehrer helfen krebskranken Kindern" mit seinen Kollegen an die Patin von Lena, Christina Baumann, und Mona Zimmermann von der DMKS.
Einen Scheck über 2500 Euro überreichte Hans Schreiber als Vorsitzender des Vereins "Kaminkehrer helfen krebskranken Kindern" mit seinen Kollegen an die Patin von Lena, Christina Baumann, und Mona Zimmermann von der DMKS.
 
Der 2. Bürgermeister Dirk Rosenbauer bei der Blutentnahme.
Der 2. Bürgermeister Dirk Rosenbauer bei der Blutentnahme.
 
:Über 90 Kuchen hatten die Frauen aus Neuensee, Michelau und Schwürbitz gebacken.
:Über 90 Kuchen hatten die Frauen aus Neuensee, Michelau und Schwürbitz gebacken.
 
Der heilige Nikolaus und Knecht Ruprecht bedanken sich bei Cornelia Grünbeck, die durch ihre Knochenmarksspende bereits einem Menschen das Leben gerettet hat.
Der heilige Nikolaus und Knecht Ruprecht bedanken sich bei Cornelia Grünbeck, die durch ihre Knochenmarksspende bereits einem Menschen das Leben gerettet hat.
 
Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Spitzenberger bei der Blutentnahme
Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Spitzenberger bei der Blutentnahme
 
Blick in die Angerturnhalle
Blick in die Angerturnhalle
 
Hochbetrieb herrschte am Grillstand.
Hochbetrieb herrschte am Grillstand.
 

Ein Zeichen für die Solidarität in der Region mit der krebskranken Lena setzten die Menschen am Sonntag.

Mit sichtlicher Zufriedenheit beobachtet der Michelauer Arzt Roland May von der Galerie der Angerturnhalle aus das geschäftliche Treiben. Hochbetrieb herrscht an den 18 Tischen unten im Saal. Nicht weniger emsig verläuft der Betrieb hinter ihm, wo eifrige Arzthelferinnen damit beschäftigt sind, immer neuen "Besuchern" Blut abzunehmen. Die Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) läuft auf Hochtouren. Das Schicksal der kleinen Lena aus Neuensee hat die Menschen des Landkreises Lichtenfels und darüber hinaus wachgerüttelt.


Den Blick auf Blutkrebs gelenkt

Es hat den Blick auf die vielen Blutkrebspatienten gelenkt, die dringend auf eine lebensrettende Knochenmarkspende angewiesen sind.
Selbst die Tatsache, dass die Ärzte inzwischen entschieden haben, dass Lena die Stammzellen ihres Vaters erhalten soll, weil das Mädchen extrem seltene Gewebemerkmale hat, hat nicht dazu geführt, dass viele der Typisierungsaktion fernblieben. "Die Menschen haben verstanden, dass es nicht nur um das Schicksal der Fünfjährigen geht", registriert erfreut Mona Zimmermann vom dem Kölner Büro der DKMS.
Schon zu Beginn der Aktion um 10 Uhr stehen die Registrierungswilligen in 5er-Reihen an. Auf dem gesamten Anger und den Zufahrtsstraßen ist es schwierig, einen Parkplatz zu ergattern. Die Michelauer Feuerwehr kümmert sich um den ordnungsgemäßen Ablauf. Als die Aktion um 16 Uhr offiziell beende wird, zählt man 2070 Spender. "Besser zu spät als nie", kann man von einem verspäteten Spender hören, und so wächst die Zahl am Ende auf 2099 Spender an. Ein beeindruckender Beweis der Solidarität, wobei man auch noch diejenigen hinzurechnen muss, die sich bereits früher typisieren ließen.
Als die erste große Welle abgeebbt ist, dauert die ganze Prozedur für den Spender gerade mal fünf Minuten. Alles ist generalstabsmäßig organisiert. Schon am Eingang werden die Spendewilligen von Helfern in Empfang genommen. Jeder der 18 Tische in der Halle ist mit zwei Personen für die Datenerfassung besetzt. Ständig winkt jemand mit einer roten Karte, das Zeichen dafür, dass hier der Registrierende auf den nächsten "Kunden" wartet. Hier wird man nach Wohnort, Adresse, Telefonnummer, Alter und Vorgeschichte gefragt. Danach folgt die Unterschrift, mit der die Erlaubnis erteilt wird, die Gewebemerkmale aus der Blutprobe zu entnehmen. Mit dem Röhrchen für das Blut geht es zur Zwischenkontrolle. Die Daten müssen zur Nummer auf dem Röhrchen passen. Es wird auch um eine Spende gebeten, nachdem jede Typisierung mit 40 Euro für die DKMS zu Buche schlägt. Ein Stockwerk höher geht's dann zur eigentlichen Blutentnahme. An der Endkontrolle erfolgt nach einer nochmaligen Kontrolle die Abgabe des Blutröhrchens. Trotzdem ist die Registrierung ein anonymisiertes Verfahren. Die eigentlichen Daten bleiben bei der DKMS.


90 Kuchen gebacken

Auch draußen vor der Halle herrscht emsige Geschäftigkeit. Die Feuerwehr aus Neuensee hat drei Zelte aufgebaut. Frauen aus Neuensee, Schwürbitz und Michelau haben 90 Kuchen gebacken. Wer es lieber herzhaft mag wird am Bratwurststand gegenüber bedient.
Am Ende des Tages befinden sich immerhin 13 110 Euro in den Spendenboxen. Darunter ist auch eine Einzelspende der Handballabteilung des Michelauer Turnvereins über 400 Euro. Zudem hat der Verein die Turnhalle und sämtliche Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt. Nicht eingerechnet ist auch ein Scheck über 2.500 Euro, den Hans Schreiber als Vorsitzender des Vereins "Kaminkehrer helfen krebskranken Kindern" mit seinen Kollegen an die Patin von Lena, Christina Baumann, und Mona Zimmermann von der DMKS überreicht. Auch sonst gibt es viele Aktionen und Spenden unter dem Stichwort "Lena will gesund werden."
"Ich bin mehr als positiv überrascht", lautete das Fazit von Mona Zimmermann die sich im Namen der DKMS bei allen Beteiligten herzlich bedankt. "Das ist ein großartiges Zeichen für den Zusammenhalt in der Region."
Sicher hätte es auch der kleinen Lena gut getan, diese Solidarität mitzuerleben. Sie hatte am Sonntag infolge der massiven Chemotherapie einen schweren Tag. Doch dies ist ihr erster Schritt, um wieder gesund zu werden, worauf alle Beteiligten hoffen.