Der Bau für eine Außenwohngruppe der Himmelkroner Heime in Neuenmarkt ist nach Auskunft der Diakonie Neuendettelsau in trockenen Tüchern. Möglicherweise beginnt der Umzug noch in diesem Jahr.
Es ist ziemlich genau ein Jahr her, da schlugen die Pläne der Diakonie Neuendettelsau in Himmelkron hohe Wellen: Als bekannt wurde, dass die Bewohner des Schlosses umziehen sollen - unter anderem in Wohngruppen ins benachbarte Neuenmarkt -, gab es lautstarken Protest der Himmelkroner Politik und Bevölkerung. Mittlerweile ist es um das Thema ruhig geworden - und die Umzugspläne gehen weiter. Ein Sachstandsbericht.
Um es gleich vorweg zu nehmen: An den Planungen, die 157 Bewohner des Schlosses in neuen Außengruppen unterzubringen, hat sich nichts geändert, erklärte gestern Pressesprecherin Andrea Lutz von der Diakonie Neuendettelsau. Der Auszug erfolge Schritt für Schritt. Noch in dieser Woche sei ein Sondierungsgespräch mit Vertretern der Regierung und dem Architekten geplant, bei dem es um die letzten Züge der Planungen für die erste Etappe geht.
Die erste Etappe, das bedeutet 24 Plätze, die in Neuenmarkt entstehen sollen. "In den nächsten Wochen werden wir das Vorhaben konkret vorstellen", sagte die Pressesprecherin. Dieser erste Abschnitt sei "definitiv in trockenen Tüchern", das Grundstück gekauft. Baubeginn sei noch 2010. Insgesamt wird sich der Umzug der 157 Bewohner des Schlosses in Schritten über mehrere Jahre ziehen. "Bis 2018 soll die Maßnahme umgesetzt sein", so Andrea Lutz.
Zu einem Abbau von Arbeitsplätzen im großen Stil soll es aber nicht kommen. Denn selbst nach dem Abschluss der Dezentralisierung wird es in Himmelkron weiterhin 300 Wohnplätze (bisher rund 440), 280 Arbeitsplätze in der Werkstatt, 70 Plätze für Förderstättenbeschäftigte und rund 500 Arbeitsplätze (bisher 530) geben. "Himmelkron wird nach wie vor für uns das Zentrum der Behindertenhilfe sein, die großen Einrichtungen bleiben dort."
Lage etwas beruhigt Himmelkrons Bürgermeister Gerhard Schneider ist schon gespannt auf ein Gespräch mit dem Abteilungsdirektor der Behindertenhilfe, Jürgen Zenker, das am morgigen Mittwoch stattfindet. Dabei könne es auch um die Marschrichtung der Diakonie in den nächsten Jahren gehen, spekuliert Schneider. "Etwas Genaues weiß ich aber noch nicht", so der Bürgermeister. An der grundsätzlichen Einstellung gegen den Wegzug habe sich in der Bevölkerung nichts geändert, "aber es hat sich etwas beruhigt", analysiert Schneider die Stimmung in der Bürgerschaft.
Des einen Leid, des anderen Freud: Bürgermeister Siegfried Decker aus Neuenmarkt begrüßt anders als sein Himmelkroner Kollege natürlich den Umzug in seine Gemeinde. "Ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr die Planung und die Finanzierung zum Abschluss kommen." Die Gemeinde Neuenmarkt freue sich über die Entwicklung und werde sie nach Kräften unterstützen. Wert legt Decker dabei auf die Feststellung, dass "wir niemanden etwas weggenommen haben, sondern die Diakonie auf uns zugekommen ist. Dann haben wir uns natürlich als Standort empfohlen, aber die Initiative ging nicht von uns aus", stellt er fest.