Der Herausforderer Thomas Steinlein war Amtsinhaber Hermann Anselstetter in Wirsberg dicht auf den Fersen. Eine beinahe dramatische Wendung lieferte die Auszählung in Marktschorgast.
Die Sache schien gelaufen: Ein Radiosender meldete, dass Marc Benker (CSU) neuer Bürgermeister von
Marktschorgast sei. Auf dessen Facebook-Seite trudelten im Minutentakt Glückwünsche ein. Bis Benker um 19.55 Uhr postete: "Ich habe nicht gewonnen!"
Die Briefwahl hatte den Ausschlag gegeben. Nach der Auszählung der Urnenwahl lag Benker mit etwas mehr als 50 Prozent der Stimmen ganz knapp vorne. Dann wendete sich das Blatt - zugunsten von Amtsinhaber Hans Tischhöfer von den Freien Wählern. Er machte letztlich mit 52,29 Prozent der Stimmen das Rennen - und zeigte sich darüber hoch erfreut.
Er habe geahnt, dass es knapp werden würde, sagte er.
"Aber was entscheidend ist: Es war ein fairer Wahlkampf." Er hoffe nun, dass man im neuen Gemeinderat harmonisch arbeiten könne - "zum Wohl unserer Gemeinde."
Fairness im Wahlkampf bescheinigt auch Marc Benker dem alten und nun auch neuen Bürgermeister von Marktschorgast. Der SPD hingegen wirft er vor, noch in den letzten Tagen eine "Schmutzkampagne" gestartet zu haben. "Die CSU kann stolz auf dieses Ergebnis sein, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat", so Benker. "Im neuen Gemeinderat werden wir Bürgermeister Tischhöfer nun in die Pflicht nehmen, ob er bereit ist für eine Allianz der Vernunft und Sachlichkeit."
EDV-Probleme Ein eindeutiges Ergebnis lieferte die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde
Trebgast - auch wenn das wegen Schwierigkeiten mit der EDV der Verwaltungsgemeinschaft zunächst nicht öffentlich bekannt wurde.
Amtsinhaber Werner Diersch (SPD) behauptete sich mit großem Vorsprung vor seinem Herausforderer Herwig Neumann von der CSU und wertete das Ergebnis noch am Abend als deutliche und erfreuliche Bestätigung seiner Arbeit. Er hoffe nun auf ein gutes Gemeinderatsergebnis seiner Partei, um die bisherige erfolgreiche Arbeit fortsetzen zu können.
Herwig Neumann kündigte an, dass seine Partei das Ergebnis gründlich besprechen und analysieren werde. "Ich wünsche Werner Diersch für seine künftige Arbeit als Bürgermeister auf jeden Fall ein glückliches Händchen."
Denkbar knapp war das Ergebnis in
Wirsberg. Amtsinhaber Hermann Anselstetter (SPD), in mehreren Wahlen bislang ohne Gegenkandidaten, konnte sich zwar behaupten. Sein Vorsprung vor Thomas Steinlein (Freie Wähler) war freilich nur minimal: nicht einmal drei Prozent - exakt 26 Stimmen - trennten ihn von seinem Herausforderer.
Der zeigte sich nach der Auszählung hoch erfreut. "Für mich ist das ein Spitzenergebnis", sagte er. "Es zeigt, dass die Leute mit meiner Arbeit zufrieden sind."
Hermann Anselstetter hingegen muss sich nach diesem Ergebnis durchaus die Frage stellen, wie zufrieden die Menschen in Wirsberg mehrheitlich mit seiner Amtsführung sind. Welche Konsequenzen er daraus für die kommende Amtszeit zieht, hätte ihn die Bayerische Rundschau gestern Abend gerne gefragt. Aber: Anselstetter war telefonisch nicht zu erreichen und auch im Rathaus hieß es auf mehrfache Anfrage: "Wir wissen nicht, wo er ist."