Wirsberger Gemeinderat sagt: Hände weg vom Kosertal!

1 Min
Der Bau des Bürgerzentrums am Marktplatz wird noch einmal um 9673 Euro teurer. Der Grund: Die Holzbalkendecke über dem Schulungsraum im Altbau weist Schäden auf. Werner Reißaus
Der Bau des Bürgerzentrums am Marktplatz wird noch einmal um 9673 Euro teurer. Der Grund: Die Holzbalkendecke über dem Schulungsraum im Altbau weist Schäden auf. Werner Reißaus

Die Wirsberger Gemeinderäte lehnen die Photovoltaik-Pläne des Marktes Marktleugast im Kosertal entschieden ab.

Heiße Themen packte Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats an. Neben der "unendlichen Geschichte" im Abwasserzweckverband (BR von gestern) ging es auch um die geplante Photovoltaik-Anlage in der Gemarkung Marienweiher nahe der "Alten Schmölz" sowie um die Neufestsetzung des Wasserschutzgebiets für den Tiefbrunnen Wirsberg.

Die Nachbargemeinde Marktleugast hatte Wirsberg um eine Stellungnahme gebeten. Die PV-Anlage soll auf einer Fläche von rund 8,5 Hektar auf Ackerflächen zwischen dem Waldrand und den Koser-Fischteichen entstehen. In seiner Stellungnahme beurteilte das Gremium vor allem die Verträglichkeit des geplanten Solarfeldes mit dem Landschaftsbild im Naturpark Frankenwald.

"Empfindlicher Schlag"

Es handle sich um eine der größten und bedeutsamsten Feuchtwiesenflächen im Kosertal. Die Planungen liefen auch den Qualitätsmerkmalen der Tourismusregion völlig zuwider. Sie würde dem Wirtschaftszweig "Naturnaher Tourismus" einen empfindlichen Schlag versetzen und der Zerstörung der Landschaft weitere Türen öffnen.

"Was die Grünstromgewinnung angeht, sind wir mit unseren drei Windanlagen und der Photovoltaik-Anlage Vorreiter", sagte Anselstetter. Die geplante Anlage sei aber nicht zu verantworten, "weil es ein Wildwuchs wäre". Und weiter: "Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, dass die Zerstörung des Kosertals vermieden wird." Die ablehnende Stellungnahme erfolgte einstimmig.

Die Zeit für eine Neufestsetzung des Wasserschutzgebiets für den Tiefbrunnen in der "Au" ist laut Bürgermeister "mehr als reif". Über 25 Jahre lang hätten die Hydrogeologen auf das falsche Pferd gesetzt, nämlich auf die Theorie, dass das Trinkwasser von Neuenmarkt und aus oberflächennahen Schichten komme.

Wo kommt das Wasser her?

Nicht weniger als sechs kostenaufwendige Bohrungen und viele Wasseranalysen seien in all den Jahren durchgeführt worden. Rund 125 000 Euro habe dies alles gekostet. Anselstetter weiter: " Das neue Gutachterbüro hat die Herkunft des Wassers unter neuen Blickwinkeln gesehen. Die Experten erkannten, dass es aus dem Altgebirge, aus Münchberg und Gefrees kommt und sehr hochwertig ist."

Für das Gemeindeoberhaupt lag es damit auf der Hand, das Wasserschutzgebiet zu verkleinern. Auf dieser Grundlage seien im August neue, vom Büro Piewak und Partner aus Bayreuth gefertigte Unterlagen für die Durchführung des Wasserrechtsverfahrens eingereicht worden. "Jetzt erwarten wir vom Wasserwirtschaftsamt in Kooperation mit dem Landratsamt eine wirklich zügige Genehmigung unseres Antrags. Ich werde auch darum bitten, dass beim nächsten Gespräch der Landrat als erfahrener Kommunalpolitiker dabei ist, damit endlich der Sack zugebunden und dem Spuk ein Ende bereitet werden kann."

Beim Bau des neuen Bürgerzentrums genehmigte das Gremium einen Nachtrag von 9673 Euro. Man hatte festgestellt, dass die Holzbalkendecke über dem Schulungsraum Schäden aufweist.