Windpark-Pläne führen über die Gemeindegrenzen hinweg zu heftigen Diskussionen. In Krögelstein wurde das deutlich. Der Ort gehört zur Stadt Hollfeld, die in der Windrad-Frage einen anderen Weg als die Nachbarn aus Wonsees geht.
Die Windkraft sorgt nach wie vor für mächtig Wirbel. Und der macht nicht an den Gemeindegrenzen Halt, wie bei einer Infoveranstaltung deutlich wurde, zu der die Bürgerinitiative Jurawindpark und der Verein "Pro Heimat Fränkischer Jura" ins Krögelsteiner Sportheim eingeladen hatten. Die Wogen schlugen hoch. Es wurde hitzig diskutiert zwischen Windkraft-Gegnern auf der einen und Kommunalpolitikern auf der anderen Seite.
Auf dem Fränkischen Jura sei an den Landkreisgrenzen von Bayreuth, Bamberg, Lichtenfels und Kulmbach auf 1300 Hektar Fläche das größte Wind-Vorranggebiet Bayerns geplant. Dort drohten bis zu 150 Windräder zu entstehen, sagte Edwin Bergmann. Der Sprecher der BI warnte vor dem "Monster-Windpark", der auch zu einer Entvölkerung des Jura führen würde.
Während viele Städte und Gemeinden wegen des öffentlichen Drucks ("Wir haben über 5500 Unterschriften gesammelt") die Vorranggebiete abgelehnt hätten, habe die Stadt Hollfeld dem Bau von Windrädern auf dem Vorranggebiet 95 auf Krögelsteiner Seite zugestimmt. Dass dort nur drei oder fünf Räder gebaut würden, glaubt er nicht. "Entweder kommen 15 oder es kommt gar keins." Gegen den Willen der Bevölkerung werde aber kein Windrad aufgestellt. Das habe man Windkraft-Gegnern bei einem Gespräch im Umweltministerium versichert.
Keine Wirtschaftlichkeit? Dass Windräder in der Region kaum rentabel betrieben werden könnten, sagte der Vorsitzende des Vereins "Pro Heimat Fränkischer Jura", Hans-Peter Zahner. Zahner stellte Studien vor, nach denen die Wirtschaftlichkeit mangels Windhöffigkeit nicht gegeben sei. Der Windatlas, der als Planungsinstrument verwendet wird, habe keine Aussagekraft. Darin seien zu optimistische Windprognosen angegeben, so Zahner.
Schutz für die Zwernitz Auch er befürchtet, dass dann, wenn auf Hollfelder Seite auch nur ein paar Windräder gebaut werden, in der Folge auf dem gesamten Jura ein riesiger Windpark entsteht. Der Schaden für die Region wäre immens, so Zahner, der forderte, "dass unsere wunderschöne Landschaft rund um die Burg Zwernitz nicht durch monströse Windräder zerstört werden darf".
Dass der Jura durch die A 70 und die riesige Photovoltaik-Freiflächenanlage schon vorbelastetes Gebiet ist, stellte Stadtrat Manfred Neumeister fest, der Zahner zustimmte, dass die Zwernitz Schutz genießen muss. "Die Fränkische Linie darf nicht verunstaltetet werden." Für Hollfeld machte Neumeister deutlich, dass sich der Stadtrat intensiv mit dem Thema Windkraft befasst und auch die Bürger in den Prozess eingebunden hat. "Wir haben gesagt, dass wir drei bis fünf Windräder wollen, aber nicht mehr. Es werden wohl drei", sagte Neumeister, der darauf verwies, dass der Stadtrat zwei weitere Vorranggebiete abgelehnt hat.
Neumeister: Nein zu Prokon Hollfeld hätte die Planungen auf der Vorrangfläche 95 auch gerne mit Wonsees abgestimmt. "Wir wurden von Wonseeser Seite dann aber quasi ausgeladen", sagte dazu Stadtrat Gerd Krasser. Manfred Neumeister machte deutlich, dass er immer vor dem Projektentwickler Prokon gewarnt habe, mit dem die Wonseeser ihren Windpark realisieren wollten. "Denn die Genussscheine, mit denen Prokon sein Geschäfte abwickelt, sind ein gefährliche Sache."
"Wir haben lange mit den Bürgern diskutiert, auch einen Flächennutzungsplan beschlossen. Deshalb können auf unserem Gebiet auch nicht mehr als fünf Räder kommen", sagte Bürgermeisterin Karin Barwisch und stellte fest: "Wenn die Krögelsteiner Nein gesagt hätten, hätten wir aber auch Nein gesagt ... Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." Die Stadt werde kein Risiko eingehen. So würden, um Aussagen über die Wirtschaftlichkeit einer Anlage zu erhalten, im Vorfeld Windmessungen durchgeführt.
Ziel sei es, den Hollfelder Bürgern günstige Preise zu garantieren, verfüge die Stadt mit den eigenen Stadtwerken doch über eine eigene Stromversorgung.
Die Bürgermeisterin warf Edwin Bergmann vor, Stimmung zu machen. Dabei sei der Solarpark an der A 70, für den Bergmann selbst Flächen zur Verfügung gestellt habe, der Grund dafür, dass die Region als vorbelastetes Gebiet gilt.
173 sind dagegen "Wir entscheiden nicht über die Köpfe der Bürger hinweg", sagte Stadtrat Gerd Krasser, der bis dato aber keinen großen Gegenwind gespürt haben will. Der ist aber offenbar vorhanden. Viele Krögelsteiner, das wurde in der Versammlung deutlich, stehen den Windrädern kritisch gegenüber. So übergab Robert Bienlein eine Unterschriftenliste, mit der 214 Bürger - darunter 176 aus Krögelstein - dokumentieren, dass sie diese ablehnen.