Wer hilft Kröten über die Straße?

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Sobald die Temperaturen die Sieben-Grad-Marke übersteigen, sind wieder Frösche und Kröten unterwegs zu den Laichgewässern. Fotos: Sonny Adam
Sobald die Temperaturen die Sieben-Grad-Marke übersteigen, sind wieder Frösche und Kröten unterwegs zu den Laichgewässern. Fotos: Sonny Adam
 
Die Kröten werden in Eimern gesammelt und über die Straße gebracht.
Die Kröten werden in Eimern gesammelt und über die Straße gebracht.
 
 
Erich Schiffelholz vom Landesbund für Vogelschutz betreut seit vielen Jahren den Krötenzaun in Veitlahm. Fotos: Sonny Adam
Erich Schiffelholz vom Landesbund für Vogelschutz betreut seit vielen Jahren den Krötenzaun in Veitlahm.  Fotos: Sonny Adam
 
Monika Winkler und Jutta Neumer sind schon seit vielen Jahren Krötenhelfer.
Monika Winkler und Jutta Neumer sind schon seit vielen Jahren Krötenhelfer.
 

In den letzten Tagen wurden im gesamten Landkreis Krötenzäune installiert. Jetzt sucht der Bund Naturschutz noch dringend Helfer, die die Tiere einsammeln.

Jutta Neumer ist seit neun Jahren Krötenzaunbetreuerin. "Ich bin Rentnerin, ich kann mir meine Zeit einteilen. Ich mache das gerne", sagt sie. Tatsächlich hat der Bund Naturschutz, der die Krötenzäune gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz betreut und auch vom Landkreis Kulmbach und der unteren Naturschutzbehörde unterstützt wird, in den letzten Jahren beachtliche Erfolge bei der Amphibienbetreuung verzeichnen können. Im vergangenen Jahr wurden fast 8600 Kröten, 98 Grasfrösche und 75 Molche gerettet. Die Zahl der toten Tiere, die gefunden wurden, sank auf 511. "Wir haben 3525 Meter Zaun betreut. Aber wir suchen dringend noch Krötenhelfer - vor allem für die Bereiche Leuchau, Waldau, Lindau, Trebgast", erklärt die Amphibien-Spezialistin beim Bund Naturschutz, Monika Winkler. "Ideal ist es, wenn immer mindestens drei Leute einen Zaun betreuen. Dann ist das auch kein Stress", so Winkler.
Die Kröten werden von den Zäunen abgehalten, die Straße zu überqueren. Sie plumpsen in die Eimer, die entlang der Krötenzäune aufgestellt sind. Und dann können sie von den Krötenlotsen über die Straße gebracht werden.
"Wir haben die Eimer extra so aufgestellt, dass sie nicht in der prallen Sonne sind. Und in jedem Eimer gibt es eine Steighilfe, falls andere Tiere in die Eimer fallen", erklärt Winkler.
"Noch sind ja nicht viele unterwegs, aber letztes Jahr hatte ich in Leuchau an einem Tag über 600 Kröten", erzählt Jutta Neumer. "Da war ich dann mehr als eine Stunde beschäftigt. Und die letzten Tiere habe ich Richtung Laichgewässer gefahren", sagt die passionierte Zaunbetreuerin. Normalerweise werden die Eimer mit Kröten morgens, vor neun Uhr geleert und abends noch einmal. "Meistens finden wir Erdkröten in den Eimern, aber auch einige Grasfrösche und Molche sind immer dabei", sagt Monika Winkler.
"Natürlich sind die Krötenlotsen keine langfristige Lösung. Es wäre wünschenswert, dass Lebensräume erhalten bleiben, dass bei Straßenbaumaßnahmen Amphibientunnel angelegt werden", so Winkler. Kröten und Frösche sind für das ökologische Gefüge von großer Bedeutung. Denn sie stehen in der Mitte der Nahrungskette. "Nicht nur der Straßenverkehr, sondern auch Pestizide machen den Tieren zu schaffen", betonte die Naturschützerin.