Jürgen Ramming aus Eichberg kämpft gegen Schadstoffe, Schimmel & Co.
Jürgen Ramming hat Schimmel, Elektrosmog und Schadstoffen in Häusern den Kampf angesagt: Der Mann aus dem kleinen Mainleuser Ortsteil Eichberg ist Baubiologe und befasst sich intensiv mit gesundem Wohnen. "Die Dosis macht das Gift", sagt er. Und meint damit die Vielzahl der schädlichen Einflüsse, denen jeder Tag für Tag ausgesetzt ist. Oft sind es die ganz normalen Alltagsgegenstände, die krank machen können.
"Ich versuche die Leute aufzuklären und ihnen zu helfen, wenn sie gesundheitliche Probleme haben", erzählt der 32-Jährige, der gelernter Zimmerer ist und sich zum Bautechniker weiterbildete. Während dieser Zeit kam er erstmals mit dem Thema Baubiologie in Berührung, entschied sich für einen zusätzlichen Lehrgang "Baubiologie". Zwei große Bereiche sind es, mit denen sich der 32-Jährige beschäftigt: "Elektrosmog trifft jeden, und Schimmel ist durch falsche Dämm- und Sanierungsmaßnahmen sehr im Kommen."
Zum Elektrosmog zählen "magnetische Gleichfelder". Die entstehen durch alle Metalle, die magnetisiert werden können. Sie stellen künstliche Magnetfelder, die das natürliche Erdmagnetfeld überlagern und praktisch nicht abzuschirmen sind. Vor allem im Schlafzimmer sind Metalle nach den Worten von Jürgen Ramming zu vermeiden, sollte möglichst ein Abstand von zwei bis drei Metern vom Bett eingehalten werden. Metalle stecken zum Beispiel in Federkernmatratzen.
Aber auch Heizkörper aus Metall, Heizungs- und Trinkwasserrohre sollten sich nicht in Bettnähe befinden.
Hinzu kommen elektrische und magnetische Wechselfelder. Magnetische Wechselfelder entstehen als Folge von fließendem Strom in Elektroinstallationen, Leitungen, Fernsehern, Musikanlagen, Leuchten oder Motoren - wenn die Verbraucher eingeschaltet sind.
Elektrische Wechselfelder gibt es selbst dann, wenn gar kein Strom fließt. Sie haben ihre Ursache in der elektrischen Wechselspannung in Hausinstallationen, verkabelten Wänden, Geräten, Steckdosen.
Die Folgen dieser Felder auf den Organismus sind Ramming zufolge vielfältig: Morgendliche Müdigkeit, Depressionen, Hektik - weil der Körper unter künstlichem Stress steht. Selbst Leukämie und Krebs seien nicht auszuschließen.
"Man kann aber mit einfachen Mitteln vielen Sachen aus dem Weg gehen", betont Baubiologe Ramming: Die Federkernmatratze gegen eine aus Kaltschaum oder Latex austauschen. Am Bett sollten sich keine Metall-Scharniere befinden. Ein Feldfrei-Schalter im Sicherungskreislauf sorgt nach dem Abschalten aller Geräte für ein strahlungsarmes Schlafzimmer.
Ein weiteres Sorgenkind sind für den Eichberger elektromagnetische Wellen, wie sie durch Handys, W-Lan, Dect-Telefone (Schnurlos-Telefone), Babyfone und Mikrowellen-Herde entstehen. Sein Rat: auf Kabelverbindungen setzen, über Kabelanschluss telefonieren und surfen, nachts das W-Lan abschalten.
Die Telefonbasis sei "der Sendemast im Wohnzimmer".
Chemiecocktail im Haus Nächste Problemfelder: Wohngifte und Schimmel. Es gibt über 100 000 chemische Einzelstoffe und mehr als eine Million chemischer Mixturen - die auch Einzug ins Wohnzimmer finden. Sie sind in Baumaterial, Kunststoffen, Klebern, Lacken, Farben, Beschichtungen, Reinigungsmitteln, Textilien, Insektenvernichtungsmitteln ... Und sie dampfen aus, teils jahrzehntelang. "Auch der Duftspender auf dem Klo ist nicht gesund und belastet die Atemwege", erklärt der Baubiologe.
Ein Weg zur gesunden Wohnung ist, auf Spanplattenmöbel mit Kunststofffurnier zu verzichten. "Vollholz hat weniger Leim mit Formaldehyd." Bei der Holzbehandlung sollte man Lacke meiden. Besser sei Ölen oder Wachsen. Auch beim Kinderspielzeug empfiehlt er Holz. Und wenn es Kunststoff-Spielsachen sein müssen, dann sollte man darauf achten, dass sie aus Polyethylen (PE) und Polyproylen (PP) sind. "Ganz schlecht ist PVC." Wegen der Weichmacher.
Beim Streichen von Wänden rät der Fachmann zu Silicat- und Lehmfarben. Häufig werde jedoch Dispersionsfarbe verwendet, weil sie billig ist. "Aber danach kann die Wand keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen. Das ist für das Raumklima ganz schlecht." Leben wie in der Plastiktüte. Schaumtapeten haben den gleichen Effekt.
Um Schimmel zu verhindern, gibt es Ramming zufolge ein wirksames Mittel: Lüften. Und nochmal lüften.
Denn Schimmel entsteht durch hohe Luftfeuchtigkeit. Und die wiederum durch Atmen, Schwitzen, Kochen, durch Zimmerplanzen und Aquarien. Selbst im Winter gilt deshalb: "Die Fenster ganz aufreißen und nach fünf Minuten wieder zumachen."
Häufig werde der Fehler gemacht, den Keller im Sommer zu lüften. "Das sollte man bleiben lassen." Denn die Kellerwände sind kalt, die Sommerluft sei warm und feucht. Wenn das aufeinander trifft, bilde sich Kondensfeuchtigkeit - der Nährboden für Schimmel. Ist der Schimmel erst einmal da, sei es schwierig, ihn wieder los zu werden.