Nachbarn bezeichnen das Regenüberlaufbecken im Tiefenbacher Weg als Schwarzbau. OB Henry Schramm wundert sich: "Alle Genehmigungen sind da."
Kein Bagger, keine Maschinen, keine Bauarbeiter - alles ruhig im Tiefenbacher Weg in Forstlahm. Doch die Ruhe ist trügerisch: Der Ärger gegen die Erweiterung des Baugebiets Forstlahm Nord schwelt weiter.
Gertrud und Peter Schieber haben sich einen Rechtsanwalt genommen. "Aber wir sprechen nicht nur für uns, sondern für viele Forstlahmer", sagt die Frau, die seit fast 20 Jahren im Dorf wohnt. "Viele Leute hier fühlen sich verraten und verkauft. Wenn wir gewusst hätten, dass es 90 Bauplätze werden, hätte sich das keiner gefallen lassen."
Sie wirft der Stadt vor, dass noch im Dezember mehrere Fragesteller aus Forstlahm von der Stadtverwaltung falsch informiert worden seien. Es hieß, es sei noch keineswegs sicher, dass das Baugebiet Forstlahm Nord II überhaupt in Angriff genommen wird. Außerdem, so vermutet sie, sei das bereits errichtete Regenüberlaufbecken gar nicht genehmigt. Es sei ein Schwarzbau.
Panik beim Wetterbericht
Konkret befürchtet sie, dass ihr Anwesen durch die Flächenversiegelung im Baugebiet, die Veränderungen am Tiefenbach und das Regenüberlaufbecken beim nächsten Starkregen absäuft. "Wir haben schon Panik, wenn Unwetter gemeldet wird", sagt die Forstlahmerin. "Wir wollen keinen Stress mit der Stadt, aber wir sind gezwungen, unser Eigentum zu schützen."
Nach ihren Worten steht ihr Haus im Tiefenbacher Weg 9 am tiefsten Punkt, und dort sammelt sich - wie bei dem Platzregen am vergangenen Samstag geschehen - das ganze Wasser. Bisher sei man zurechtgekommen. Aber der Bachlauf sei so verändert worden, "dass das Wasser direkt zu uns hinläuft".
Ferner kritisiert Schieber, dass Naturschutzbelange nicht berücksichtigt wurden. Ungeklärt sei, was mit den Zauneidechsen geschehen ist. Um die streng geschützten Tiere zu retten, sei selbst der Bau von Stuttgart 21 gestoppt worden. "Nach dieser Riesenbaustelle für das Regenüberlaufbecken ist von den Zauneidechsen bei uns nichts mehr übrig", meint sie.
Besserer Hochwasserschutz
Überrascht, dass es weiter Probleme gibt, ist OB Henry Schramm (CSU). "Ich habe mir alle Unterlagen vorlegen lassen", erklärt er. Dabei habe er festgestellt, dass es drei Genehmigungen für das Regenüberlaufbecken gibt, "selbstverständlich auch eine Baugenehmigung". Das Landratsamt habe ein wasserrechtliches Verfahren durchgeführt, und der Hochwasserschutz für Forstlahm werde mit Millionenaufwand erheblich verbessert.
Den Vorwurf, dass in der Verwaltung eine falsche Auskunft erteilt wurde, weist er zurück: "Niemals. Es war schon beim ersten Bauabschnitt klar, dass der zweite kommt. So haben wir es von Anfang geplant und gesagt - alles andere wäre unwirtschaftlich gewesen."
Als vor ein paar Wochen der Ärger aufkam, habe er angeboten, so Schramm, dass sich die Betroffenen direkt im Rathaus informieren. Davon hätten etwa 20 Personen Gebrauch gemacht. "Wir haben ihnen alles klargelegt, und für die Leute war es in Ordnung. Sie haben dann ihre Protestschilder entfernt."
Nur die Familie Schieber habe gefehlt. Sie habe den Rechtsweg gewählt ("ist legitim"), und der Anwalt werde vollumfänglich Einsicht in die Unterlagen nehmen können. "Dann wird er erkennen, dass alle Genehmigungen vorliegen", so Schramm und kündigt an, dass der Stadtrat demnächst über den Bebauungsplan abstimmen wird.
Rechtsanwalt im Gespräch mit der Stadt
Gertrud Schieber möchte, dass das Regenüberlaufbecken zurückgebaut und der zweite Teil des Baugebiets nicht realisiert wird. Ob es so kommen wird? Ihr Rechtsanwalt Stefan Kollerer ("Das Regenüberlaufbecken ist ohne gültigen Bebauungsplan vorschnell gebaut worden") ist jedenfalls im Gespräch mit der Stadt. "Mir wurde zugesichert, dass ein Ortstermin stattfinden soll, um eine Lösung für die Familie Schieber zu finden." Was dabei herauskommt, wird man sehen ...
Eine der Eidechsen lag letzte Woche in erbärmlichen Zustand auf der B85 rum. (könnte Zauneidechse gewesen sein !)
Ich gehe hier von Freitod aus ! Denn die Strasse war ja schon immer da und die kennen sie ja .