Die Wasserwacht Kulmbach will ihr Team aufstocken. Bei einem Aktionstag im Freibad drehte sich alles um die Sicherheit im und am Wasser. Drei frisch ausgebildete Rettungsschwimmer demonstrierten, was die Helfer können.
Sie sind da, wenn in Notfällen schnelle Hilfe gebraucht wird: die Retter der Wasserwacht. Doch es gibt zu wenige, und deshalb möchten Gerhard Spindler und Walter Feyer, seit Mai das neue Führungsteam der Kulmbacher Ortsgruppe, andere Menschen fürs Retten begeistern. Mindestens bei vier Kandidaten ist das bereits gelungen: der 13-jährige Timo Zahn und seine Mutter Corinna sowie Sarah Battistella (18) erhielten am Samstag beim Tag der Wasserwacht ihre Rettungsschwimmabzeichen in Bronze und durften bei verschiedenen Vorführungen zeigen, was sie gelernt haben.
Die Vierte im Bunde ist Gudrun Dunkel. Feyer hofft, dass die Gymnasiallehrerin des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums ein Vorbild für viele ist.
Denn mit sechzig Jahren war Gudrun Dunkel die älteste Teilnehmerin, doch auch sie meisterte die Anforderungen und könnte im Notfall wertvolle Hilfe leisten.
Ortsgruppe hat zu wenig Personal Die Wasserwacht Ortsgruppe Kulmbach ist eine Gemeinschaft des Bayerischen Roten Kreuzes. Bereits im Jahr 1946 wurde die Ortsgruppe Kulmbach gegründet. Aktuell zählt sie rund 250 Mitglieder. "Wir wollen jetzt wieder Personal aufbauen und neue Retter gewinnen", sagt Walter Feyer. Er hofft auf viele neue Aktive, die auch bereit sind, Dienste zu übernehmen.
Das wäre wichtig, denn Aufsichten am Oberauhof konnten von den Kulmbachern aus Mangel an Helfern schon nicht mehr besetzt werden.
Zudem müssen ausgebildete Retter und ein Wasserwachtler, der eine spezielle Ausbildung als Bootsführer hat, dort Dienst leisten, erklärte Stefan Bergmann von der Kreiswasserwacht.
Aktion: "Schüler retten Schüler" Gerhard Spindler, den Generationen als Schwimmmeister im Freibad und Hallenbad erlebt haben, möchte an den Schulen eine Schwimm-Offensive starten. Im nächsten Jahr soll es die Aktion "Schüler retten Schüler" geben, um neue Rettungsschwimmer zu gewinnen. "Die Ausbildung an den Schulen ist wichtig", sagt Spindler.
Beim Tag der Wasserwacht im Kulmbacher Freibad klangen nachdenkliche Töne an. Die Schwimmunfälle kürzlich in Himmelkron und Hassfurt waren ein großes Thema. "Wenn die Kinder das Seepferdchen haben, dann können sie 25 Meter schwimmen und 1,5 Meter tief tauchen. Mehr nicht.
Das ist für einen Aufenthalt am Meer noch lange nicht genug", warnt Walter Feyer. "Und eigentlich reicht das auch noch nicht für einen gefahrlosen Aufenthalt im Schwimmbad."
Die Wasserwacht Kulmbach hat sich jedoch nicht nur den Wasserrettungsdienst zur Aufgabe gesetzt. Die Aktiven leisten auch Sanitätsdienste bei Veranstaltungen.
In Zukunft soll wieder der Gewässerschutz ausgebaut werden. "Es ist wichtig, dass es mit der Wasserwacht - und auch mit der DLRG - weitergeht", betont Stefan Bergmann von der Kreiswasserwacht. "Die Entwicklung, die die Wasserwacht Kulmbach nimmt, ist ermutigend. Es ist wichtig, dass die Hauptamtlichen eine ehrenamtliche Unterstützung bei der Aufsicht haben", so Stephan Pröschold , dem als Leiter der Stadtwerke die Sicherheit der Badegäste am Herzen liegt.
Mit der Leine am sichersten Beim Tag der Wasserwacht zeigten die Wasserretter ihre
Ausrüstung. Höhepunkt war die Rettungsvorführung - erster Auftritt für die neu ausgebildeten Retter. Timo Zahl zeigte, dass die Rettung mit einer Leine vom Land aus immer die sicherste Methode ist. Allerdings funktioniert sie nur, wenn der zu Rettende noch selbstständig nach der Leine greifen kann.
Sarah Battistella zeigte die Rettung mit dem Ring. Eine gute Alternative. Denn der Ring schafft Distanz zwischen dem zu Rettenden und dem Retter - und sorgt so dafür, dass dem Retter nichts passieren kann.
Sarah Battistella zeigte aber auch, wie eine Rettung ohne Ring funktionieren kann. Die Retter müssen die Arme der verletzten Person fixieren, so dass diese nicht in Panik um sich schlagen und den Retter in Gefahr bringen kann.
Die Notfälle, in denen Hilfe gebraucht wird, können sich sehr unterschiedlich darstellen. Es gibt den Ertrinkungstod, wo sich verletzte Personen noch bemerkbar machen.
"Aber es gibt auch den leisen Badetod. Da gehen Menschen einfach unter, die Aufsicht bekommt nur schwer etwas mit", erklärt Feyer.
Feyer und Spindler hoffen, dass es mit Unterstützung von neuen Rettern und neuen freiwilligen Helfern auch in Zukunft gelingt, schnell zu reagieren, so dass Schlimmeres verhindert werden kann. Denn bei Badeunfällen zählt vor allem eins: die Zeit.
Am 23. September beginnt im Hallenbad ein neuer Rettungsschwimmer-Lehrgang. Interessierte wenden sich an Walter Feyer und Gerhard Spindler.