Die Integra ist ausgezogen, das Gelände eingezäunt. Über die Pläne schweigen die Eigentümer.
Tut sich was auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs? Fast scheint es so: In den letzten Tagen sind auf dem Areal Bauzäune aufgestellt worden. Haben die Eigentümer einen Nutzer für das seit vielen Jahren brachliegende Grundstück gefunden?
Ideen, den ehemaligen Güterbahnhof, der nach dem Rückzug der Bahn keinen schönen Anblick mehr bot, wieder zu beleben, gab es in der Vergangenheit viele. So wurde vor knapp zehn Jahren mit der Planung eines Biomasse-Kraftwerks begonnen. Rund 35 Millionen Euro hätte eine solche Anlage kosten sollen, die vor allem Industriekunden und öffentliche Einrichtungen versorgt hätte. Die Pläne zerschlugen sich im Jahr 2006.
Ebenso wie im Jahr 2008 die Pläne, das Gelände im Jahr 2016 in das Konzept für eine gemeinsame Landesgartenschau Bayreuth-Kulmbach zu integrieren. Als Teil einer so genannten Grünspange entlang des Weißen Maines hätte dort, so wurde es angedacht, ein Park mit Festplatz entstehen können. Dieses Vorhaben freilich kam gar nicht erst ins Stadium der Feinplanung: Bayreuth wird die Gartenschau alleine durchziehen.
Nur kurz belebte vor einem guten halben Jahr ein Vorschlag von Stadtrat Helmuth Breitenfelder (SPD) die Diskussion: Er regte an, auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände eine zentrale Schule zu bauen, die einmal die Schüler aus den drei zu groß gewordenen innerstädtischen Schulgebäuden - Obere Schule, Meußdoerffer-Schule, Pestalozzischule - aufnehmen könnte.
Ein großzügiger Gebäudekomplex mit Mensa, Sporträumen, Werkstätten und Hort, einbettet in viel Grün, schwebte dem Kulmbacher Stadtrat vor. Weiterverfolgt wurde seine Idee nicht - jedenfalls nicht öffentlich.
Im Sommer zog die Integra aus dem alten Bahnhofsgebäude aus. Diese gemeinnützige Beschäftigungsinitiative nutzte über viele Jahre hinweg die rund 800 Quadratmeter große Halle und angrenzende Räume als Lager für gebrauchte Möbel und Hausrat und unterhielt zuletzt dort auch eine Sammelstelle für Elektronik-Schrott.
Nun also ist das Areal - nach Auskunft der Eigentümer-Gesellschaft Aurelis Real Estate Nürnberg knapp 37 000 Quadratmeter groß - eingezäunt. Das freilich hat, so sagt Unternehmenssprecherin Susanne Heck, noch nicht viel zu bedeuten. Zwar hat die Deutsche Bahn die Gleise bereits zurückgebaut. Aber noch sei das Gelände, wie es im Amtsdeutsch heißt, "eisenbahnrechtlich gewidmet" und muss erst vom Eisenbahnbundesamt wieder freigestellt werden.
"Wir erwarten die Freistellung - einen formellen Akt - voraussichtlich für Ende 2012/Anfang 2013."
Momentan stehe die Aurelis im Gespräch mit Interessenten, die das Gelände kaufen wollen. "Ich bitte um Verständnis, dass wir hier zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Details nennen wollen", sagt die Unternehmenssprecherin.
Der Bauzaun, der seit kurzem auf dem Gelände steht, sei also kein Anzeichen dafür, dass sich dort bald Entscheidendes tue. "Er ist nur eine allgemeine Sicherungsmaßnahme gegen unbefugtes Betreten und gegen die Vermüllung unseres Grundstücks."