Die Autobahnzufahrt bei Unterbrücklein hat sich zu einem besonderen Unfallschwerpunkt entwickelt.
Diesen Getränkeunfall hatten wir nicht zum ersten Mal.
Am Montag verliert ein Bierlaster auf der Autobahnzufahrt bei Unterbrücklein einen Teil seiner Ladung. 600 zerdepperte Mönchshof-Kästen und ein Biersee auf der Straße. Der Volksmund spricht inzwischen schon von der Bierkurve.
Aber warum ist sie so gefährlich? Wenn doch Fachleute wie Thilo Holthaus, Geschäftsführer der Verkehrsakademie Kulmbach, meinen: "So ein Unfall ist auszuschließen, wenn alle Vorgaben erfüllt werden."
Brauerei: "Nicht erklärlich"
Betroffen bei derartigen Zwischenfällen ist zumeist die Kulmbacher Brauerei, wo die Speditionen den Gerstensaft abholen.
"Nicht erklärlich", sagt Brauereisprecherin Helga Metzel. "Bei uns wird mit höchster Sorgfalt beladen."
Könnte es an den Straßenverhältnissen liegen? "Nein, keinesfalls", versichert Abteilungsleiter und Straßenbauexperte Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt Bayreuth. "Die ganzen Radien und die bautechnische Seite sind in Ordnung. Die Kreuzung ist vor ein paar Jahren beim Bau der Ampel erst noch verbessert worden."
"Die Kurve ist absolut unproblematisch", meint auch Verkehrsexperte Thilo Holthaus. Nach seiner Ansicht muss ein Fehler bei der Beladung passiert sein. Solche Auflieger hätten einen zertifizierten Aufbau für Getränketransporte, also verstärkte Planen und Vorderwand sowie stabile Türen. "Die Getränkekästen werden nicht angegurtet, sondern formschlüssig geladen.
Wenn der komplette Laderaum ausgefüllt ist, kann nichts in Bewegung kommen."
Vermutlich Fehler des Fahrers
Holthaus, der selbst Trucker ausbildet, vermutet, dass der Fahrer einen Fehler gemacht hat. "So was passiert, wenn er zum Beispiel vergessen hat, Steckbretter an der Seite anzubringen, die Plane zu verzurren oder die Hecktüre richtig zu schließen. Vielleicht hatte man auch keine Rutschmatten." Dazu komme die Fahrweise. Bei Dunkelgelb gerade noch über die Ampel und mit Schwung in die Kurve - "dann kann die Ladung in Bewegung kommen oder der ganze Auflieger umkippen."
Dass Holthaus richtig liegt, bestätigt die Verkehrspolizei Bayreuth. "Mangelhafte Ladungssicherung, menschliches Versagen", stellt Andreas Hering fest.
Bei solchen Unfällen, so der VPI-Sprecher, kämen mehrere Faktoren zusammen: Ladelücken, fehlende Einstecklatten, mangelhafte Planensicherung und möglicherweise auch Mängel am Fahrzeug, dass Verschlüsse nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Der Unfallverursacher wird auch in der Bierkurve wegen einer Ordnungswidrigkeit belangt: 75 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.