Eine Ampelanlage in der Kronacher Straße soll einen heiklen Gefahrenpunkt entschärfen. Die Umsetzung des Vorhabens gestaltet sich jedoch schwierig.
In die Schule bringt Natalie Groß ihre Tochter Lena in der Regel mit dem Auto. "Ich schicke sie nicht gern allein los, vor allem wegen der Verkehrssituation." Die Familie wohnt direkt über ihrem Geschäft, der Bäckerei Groß, in der Kronacher Straße. Die durchs Zentrum führende B 303 ist eine verkehrsreiche Straße und in diesem Bereich recht unübersichtlich. Dazu kommt, dass zwar einige, aber keineswegs alle Auto- und Brummifahrer achtsam sind und vorsichtshalber mal den Fuß vom Gas nehmen.
Mutter geht auf Nummer sicher
Daher möchte Nathalie Groß nicht, dass Lena dort alleine über die Straße geht. Wenn die Achtjährige nach Hause kommt, muss sie deshalb auf der gegenüberliegenden Seite bei der Metzgerei Schüssler warten, bis ihre Mutter aus dem Laden kommt und sie herüberholt.
Die beengten Straßenverhältnisse, die unübersichtliche Kurvensituation und die schmalen Gehwege machen vor allem für Kinder und Senioren das Überqueren der Straße gefährlich. Diskutiert wird das Problem schon seit Jahren. Tempo 30 in Verbindung mit einem Fußgängerüberweg mit oder ohne Ampel - diese Varianten waren im Gespräch. Getan hat sich aber wenig.
Gleichberechtigung gibt es nicht
Tempo 30 auf einer Bundesstraße - das ist politisch und rechtlich schwer durchzusetzen, auch wenn nicht wenige Stadtsteinacher genau diese Lösung favorisiert hätten. Zu ihnen gehört Stadtrat Knud Espig (SPD), der die unnachgiebige Haltung der Verkehrsbehörden in dieser Angelegenheit sehr bedauert: "In einen so engen innerörtlichen Bereich gehört eine Gleichberechtigung von Autos, Radfahrern und Fußgängern! Die Realität ist leider eine andere: Der Verkehr hat Vorrang, der Fußgänger muss halt aufpassen."
Aus Tempo 30 wird definitiv nichts, aber eine Lösung des Problems wird es trotzdem geben - in Form einer Ampelanlage. Die ist lange versprochen und wird nach einem langwierigen vorausgehenden Verfahren jetzt errichtet.
Rückblick: Einem Ortstermin im Februar 2017 mit Verkehrsbehörden, Stadtrat, Polizei und Bürgern folgte eine Verkehrszählung im April vergangenen Jahres, die den Bedarf für eine solche Ampelanlage im Bereich Apotheke/ambulanter Pflegedienst bestätigt hat.
Kein Platz für die Wartenden
Im September 2017 gab es erneut einen Ortstermin, bei dem die Möglichkeiten der Umsetzung erkundet wurden. Dabei ging es vor allem darum, an welcher Stelle genau die Ampel sinnvoll und machbar ist. Das Problem: Im unmittelbaren Bereich der Apotheke, dort, wo üblicherweise die meisten Menschen die Straße kreuzen, fehlt eine Aufstellfläche, zu Deutsch: Platz für die wartenden Fußgänger. Ohne Aufstellfläche keine Ampel. Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen wurde ein Standort inklusive Aufstellfläche gefunden.
Es ist halt in Stadtsteinach wie überall in Deutschland. Wir sind ein Autoand, kein Menschenland. Hauptsache den motorisierten Blechhüllen geht es gut.