CSU und Grüne sowie Linke und ÖDP haben sich bereits auf ihre Kandidaten verständigt. Bei SPD, FDP, Freien Wählern und AfD darf spekuliert werden.
Im Herbst 2017 wird ein neuer Bundestag gewählt. Das genaue Datum - der Wahltag muss zwischen 23. August und 22. Oktober liegen - steht noch nicht fest. Aber die Vorbereitungen der Parteien laufen bereits auf Hochtouren. Auch im Wahlkreis 240 Kulmbach, dem Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bis zu seinem Sturz in der Plagiatsaffäre im Jahr 2011 Glanz und Aufmerksamkeit in den bunten Blättern verliehen hat. Derzeit dreht sich das Personalkarussell.
Der Bundestagswahlkreis 240 setzt sich zusammen aus den beiden Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels sowie 19 Gemeinden des Landkreises Bamberg. Zum Teil stehen die Kandidaten schon fest oder sind so gut wie nominiert. Zum Teil darf spekuliert werden.
Politisch unbeschriebenes Blatt
Ganz sicher sind bisher nur zwei Bewerber um das Direktmandat im Wahlkreis Kulmbach. Keine Frage, dass die CSU die amtierende Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner wieder nominierte. Die ehemalige Korbstadtkönigin hatte 2013 - politisch ein unbeschriebenes Blatt - das Direktmandat mit 56,9 Prozent Erststimmen gewonnen.
Bei der Nominierung Ende Juli in Lichtenfels lobte der Kulmbacher Kreisvorsitzende, OB Henry Schramm, die 29-Jährige: "Emmi, Du hast Deine Sache unglaublich gut gemacht." Die Lichtenfelserin wurde mit dem DDR-Ergebnis von 98,7 Prozent Zustimmung nominiert. Für sie dürfte 2017 ein besonderes Jahr werden: Sie erwartet demnächst ihr erstes Kind und muss eine Dreifachbelastung als Mutter, Abgeordnete und Wahlkämpferin schultern.
Gegen TTIP und CETA
Klare Verhältnisse auch bei den Grünen: Markus Tutsch (46), der seit zwei Jahren im Kulmbacher Stadtteil Kirchleus lebt, geht als Direktkandidat ins Rennen. Bei seiner Nominierung gab der Textilunternehmer sich als TTIP- und CETA-Gegner ("extrem demokratiefeindliche Abkommen") zu erkennen und als Befürworter des Mittelstands und einer nachhaltigen Energiewirtschaft.
Die Linke und die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) haben ebenfalls bereits die Weichen für die Wahl gestellt. Wie 2013 dürfte Marko Müller (43) für die Linkspartei ins Rennen gehen. "Ich habe mich bereit erklärt. Die Nominierung erfolgt aber erst im Dezember. Da könnten noch Gegenkandidaten kommen", sagt der Himmelkroner, der beim Bayreuther Kolping-Berufsbildungszentrum beschäftigt ist.
Mit dem Kreis- und Bezirksvorsitzenden Thomas Müller aus Burgkunstadt greift die ÖDP ebenfalls auf einen bewährten Kandidaten zurück. Die Nominierung des Apothekers am 9. November ist wohl nur Formsache.
Soweit die gesicherten Informationen. Bei den anderen Parteien, die sich noch bedeckt halten, darf spekuliert werden.
Einen SPD-Kandidaten Simon Moritz wie vor drei Jahren wird es 2017 nicht geben. "Ich trete nicht noch mal an. Das hat berufliche und private Gründe", erklärt der Unterbezirksvorsitzende. Und wer wird es dann? "Wir treffen uns am Wochenende im engen Kreis, um mit dem Kandidaten, den wir im Auge haben, zu sprechen", so Moritz, der keinen Namen nennt, "um dem Gespräch nicht vorzugreifen".
SPD: Verluste drohen
Das Interesse der SPD-Bewerber hält sich offenbar in Grenzen. Denn nach aktuellen Umfragen muss die SPD - wie auch die Union - durch den Einzug der AfD in den Bundestag und wahrscheinlich auch wieder der FDP große Verluste hinnehmen. Die bayerische SPD-Landesgruppe mit 16 Abgeordneten dürfte sich um ein Viertel verkleinern.
In Kreisen der SPD-Konkurrenz werden zwei Namen gehandelt: Als Kandidaten sollen der Lichtenfelser Juso-Kreisvorsitzende Jonas Püls aus Weismain und der langjährige Kulmbacher Stadtrat Hans Werther im Gespräch sein. Nach der Nominierung Mitte November wissen wir mehr.
Kein Zweifel besteht daran, dass die AfD einen Kandidaten bringen wird. Die Partei holte vor drei Jahren im Wahlkreis Kulmbach 4,0 Prozent, Erststimmenbewerber Georg Hock kam auf 3,2 Prozent. Das Wahlergebnis der AfD dürfte 2017 viel besser ausfallen. Wie der AfD-Kreisvorsitzende bestätigt, gilt es als wahrscheinlich, dass er wieder kandidiert.
FPD: Nagel macht's nicht
FDP-Kreisvorsitzender Thomas Nagel scheidet als Bundestagskandidat aus: "Ich habe andere Pläne." Er will am 12. November in Bayreuth eventuell gegen Thomas Hacker als Bezirksvorsitzender antreten und strebt 2018 einen Sitz im Landtag oder Bezirkstag an.
"Aber wir haben zwei sehr engagierte Bewerber", so Nagel. Eine Entscheidung werde in zwei Wochen gefällt.
Freie Wähler nominieren später
Bei den Freien Wählern organisiert Klaus Förster, Limmersdorf, die Kandidatenkür. Mit den Kreisverbänden Lichtenfels und Bamberg müssten noch Absprachen erfolgen, sagt er und rechnet damit, dass Mitte Dezember nominiert wird.
Während überhaupt nicht klar ist, was die Piraten machen, will die NPD auf jeden Fall antreten. Laut Bernd Lorenz, Gärtenroth, kommt sicher eine Landesliste. Die Frage der Direktkandidaten sei noch offen, so der frühere NPD-Kreisvorsitzende.