Bürgertests nicht mehr für alle und nur in Ausnahmen kostenlos - das ist die Vorgabe der neuen Testverordnung. Wer bezahlen muss und wer nicht und warum die aktuelle Regelung vor allem Pflegeheime und Testanbieter in Kulmbach ärgert.
Corona-Schnelltests gibt es seit Freitag nur noch für bestimmte Bevölkerungsgruppen kostenlos. Dazu gehören vor allem Besucher in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die Verantwortlichen vieler Einrichtungen fühlen sich von der Neureglung allerdings überrumpelt, ebenso die Betreiber der Teststationen. Entsprechend groß ist die Verärgerung: Der bürokratische Aufwand ist groß. Und so halten sich in Kulmbach die Betroffenen mit Kritik nicht zurück.
Das Grundproblem: Wer Anspruch auf einen kostenlosen Test hat, muss das bei der Teststelle nachweisen, beispielsweise durch die schriftliche Bestätigung eines Besuchstermins. Wo Termine vergeben werden, wie derzeit am Kulmbacher Klinikum, ist das vergleichsweise einfach. "Aufgrund der hohen und sogar wieder steigenden Inzidenzen müssen Besuche weiter angemeldet werden", so Geschäftsführerin Brigitte Angermann.
Klinikum: E-Mail mit Terminbestätigung
"Die meisten unserer Besucher nutzen bereits die Möglichkeit der digitalen Anmeldung.Wer sich online bei uns anmeldet, erhält eine Bestätigung per E-Mail, die als Nachweis digital vorgezeigt oder ausgedruckt vorgelegt werden kann, um einen kostenlosen Test zu erhalten." Auch bei telefonischer Anmeldung könne die Bestätigung zugeschickt werden. Die Anerkennung sei mit dem Landratsamt und mit allen im Landkreis betriebenen Teststellen abgestimmt.
In Pflegeheimen mit freien Besuchszeiten ist die Umsetzung der Vorgabe deutlich schwieriger. "Wir schreiben Bestätigungen für die Angehörigen", sagt Uwe Gieselmann, Heimleiter des Evangelischen Wohnstifts und bei der Diakonie zuständig für die Altenhilfeeinrichtungen. Der zusätzliche Verwaltungsaufwand sei eine Belastung, aber man wolle alles tun, um den Angehörigen die kostenfreien Tests zu ermöglichen.
Um den Besuchern das Leben leichter zu machen, besteht im Wohnstift, im Mainpark und im Mainleuser Stift auch die Möglichkeit zum Selbsttest unter Aufsicht, wenn ein Test mitgebracht wird.
Letzteres ist in den Pflegeheimen der Arbeiterwohlfahrt (Am Rasen, Brenkstraße, Neuenmarkt und Thurnau) so nicht möglich. "Wir können das personell nicht leisten", sagt Ralf Baumann, Pandemiebeauftragter und technischer Leiter der Einrichtungen des Awo-Kreisverbands.
Auch die Awo-Häuser stellen Bescheinigung aus. Baumann verhehlt nicht, was er von der politischen Vorgabe hält: "Das ist nicht zu Ende gedacht, und die Mitarbeiter in den Einrichtungen kriegen den ganzen Ärger ab, wenn es nicht klappt. "Das zieht sich durch die ganze Zeit der Pandemie."