Weil das Trinkwasser mikrobiell verunreinigt ist, stehen Haushalte in Wonseeser und Thurnauer Ortsteilen beim Kochen vor einer Herausforderung.
Den Hahn aufdrehen und Leitungswasser trinken - was für die meisten eine Selbstverständlichkeit ist, ist in Großenhül derzeit nicht ratsam. Auch beim Zähneputzen greifen in dem Wonseeser Ortsteil viele zur Wasserflasche. "Ich habe heute Mittag sogar den Reis mit Wasser aus einer Flasche gekocht", sagte am Dienstag Petra Backer, die sich an die Abkochanordnung hält, die das Staatliche Gesundheitsamt Kulmbach ausgegeben hat, nachdem im Trinkwasser mikrobielle Verunreinigungen festgestellt worden sind.
Wie Petra Backer berichtet, verwenden seit Samstag auch viele Nachbarn vermehrt Wasser aus Flaschen, "weil das Abkochen im Topf Zeit, natürlich aber auch viel Energie kostet". Ein Wasserkocher sei keine Hilfe. "Der erhitzt nur kurz, schaltet dann wieder ab."
Diese Orte sind betroffen
Die Abkochanordnung gilt nicht nur für Großenhül, sondern auch für Gelbsreuth, Kleinhül und Sanspareil (Markt Wonsees), Leesau, Tannfeld und Lochau (Markt Thurnau) sowie Fernreuth (Stadt Hollfeld). Das Gesundheitsamt rät den dortigen Haushalten, das Trinkwasser zehn Minuten sprudelnd abzukochen, bevor man es zur Zubereitung von Nahrung, aber auch zum Zähneputzen benutzt.
Das sagt der Gastwirt
Eine Einschränkung, die so manchem zeigt, wie schwierig es ist, wenn etwas eigentlich Selbstverständliches nicht mehr selbstverständlich ist. Zu spüren bekommt das gerade auch Gastwirt Rudi Sühler vom Landgasthof Weith in Großenhül. Zum Salat-Waschen nimmt er teils abgekochtes Wasser, teils Wasser aus Flaschen. "Auch die Gläser müssen wir in der Wanne mit abgekochtem Wasser ausspülen", teilt Rudi Sühler mit.
Wie lange in den betroffenen Orten noch improvisiert werden muss? Eine Frage, die weder der Zweckverband der Sanspareiler Gruppe noch das Gesundheitsamt beantworten kann. "Der Zweckverband muss jetzt Ursachenforschung betreiben", sagt Camelia Sancu vom Staatlichen Gesundheitsamt, nach deren Worten es vielfältige Gründe für die Verunreinigung geben kann.
Ursachenforschung
"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Ursache zu finden", stellt der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU) fest. Die Verunreinigung könnte beispielsweise bei einem Rohrbruch durch Stoffeinträge aus der Landwirtschaft oder auch durch ein totes Tier verursacht worden sein. Wasserwart Harald Maisel suche nach Lecks in den Leitungen. Zudem würden die Hochbehälter gereinigt.
Pöhner vermutet, dass es durch den Hochbehälter bei Leesau zu den Problemen gekommen ist. Dort seien die gemessenen Werte in einer von drei Kammern erhöht gewesen. In Deutschland gelten nach seinen Worten hohe Anforderungen. Die Abkochanordnung sei erteilt worden, um mögliche gesundheitlichen Gefahren auszuschließen, so der Bürgermeister.
Welche Erreger im Wasser festgestellt worden sind, war gestern nicht zu erfahren. Camelia Sancu vom Gesundheitsamt riet, den Arzt aufzusuchen, sollte man Magen- oder Darmprobleme bekommen.