Kino ist nicht gleich Kino. Mancher vertut sich leichtsinnig in der Tür. Und findet sich dann im wahrsten Sinne des Wortes im falschen Film wieder.
Am Wochenende im Kino: Das nervende Vorprogramm geht dem Ende entgegen. Jetzt nur noch die Eiswerbung - endlich vorbei.
Ich ruckle mich gemütlich in meinem Sessel zurecht und registriere eher so nebenbei noch einige Nachzügler. Auf der Leinwand entspinnt sich in schönen Bildern und opulenten Kulissen das Drama um den "Märchenkönig" Ludwig II. Machtvoll erklingt dazu Musik von Richard Wagner.
Eine Viertelstunde oder noch länger geht das schon so. Plötzlich ein paar Reihen hinter mir ganz offensichtlich aus tiefster erschrockener Seele der Ausruf: "Sch....!" Drei sehr junge Frauen stürmen zum Ausgang und mir ist klar: Die waren, im wahrsten Sinne des Wortes, im falschen Film.
Ich erinnere mich an ein ähnliches Erlebnis aus meiner frühen Jugend. Damals wollte ich mir im längst nicht mehr existierenden Union-Theater eigentlich "Lucky Luke" anschauen.
Und habe mich, so wie die jungen Kinobesucherinnen am Wochenende, im Raum vertan. Noch heute wundere ich mich darüber, dass man mich damals überhaupt reingelassen hat. Denn das, was ich damals zu sehen bekam, war weder historisch noch musikalisch. Eher nackig. Vermutlich eine Folge der Reihe "Schulmädchen-Report". Auch ich habe damals die Flucht ergriffen.
Der nur wenige Minuten lange Blick auf sehr viel nackte Haut hat mir damals übrigens nicht merklich geschadet. Vermutlich werden es auch die jungen Damen verkraften, dass sie statt der Vampire aus "Twilight 5" erst einmal Könige und Komponisten zu sehen bekamen.