Coronavirus: Urlauber sitzen auf dem Campingplatz in Stadtsteinach fest
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Sonja Adam
Walter Osterhues (80) ist mit seiner Ehefrau Heidi (79) exakt 535 Kilometer von zu Hause entfernt. Auf einen Sitz traut sich das Ehepaar nicht nach Dorsten zurückzufahren, deshalb bleiben die beiden Senioren jetzt in Stadtsteinach und weiten ihren Campingurlaub aus.Sonny Adam
Der Campingplatz in Stadtsteinach ist leer: Die Ausgangsbeschränkungen haben das touristische Leben zum Erliegen gebracht. Zwei Ehepaare harren noch aus.
Die rot-weiße Schranke am Eingang des Stadtsteinacher Campingplatzes ist geschlossen. Und das bleibt sie auch. Touristische Übernachtungen sind nicht erlaubt. Alle Gäste, die sich für die Osterzeit in Stadtsteinach angekündigt hatten, haben storniert. "Wir haben bis Ende Mai alle Anzahlungen, die wir schon erhalten hatten, zurückgezahlt", erklärt der Betreiber Harald Gruhl.
Gemeinsam mit seiner Frau Angelika hat er im April 2017 den Stadtsteinacher Campingplatz übernommen. Alles lief gut an. Doch jetzt ist das Geschäftsmodell am Ende. "Wir haben Glück, denn die Stadt setzt die Pacht zwei Monate aus. Das ist ein ungeheures Entgegenkommen." Als Plan B kehren Harald und Angelika Gruhl in ihre alten Berufe zurück: Beide waren Pfleger am Klinikum Kulmbach. "Ich steige zu 100 Prozent wieder ein, meine Frau macht Teilzeit." Mit diesem Engagement kann er die Ausfälle kompensieren, außerdem kann er seinen alten Kollegen unter die Arme greifen. "Dass in den Kliniken derzeit ein so hoher Bedarf ist, ist gut für uns. Das macht es uns leichter, die finanziellen Ausfälle zu verkraften."
Campingplatz Stadtsteinach: Zwei Paare sind gestrandet
Allerdings ist der Platz nicht ganz leer: Denn zwei Ehepaare sind in Stadtsteinach gestrandet. Beide kommen auch nicht mehr so schnell weg. Sigurd Seim (62) und seine Frau Harriet (65) kommen aus Norwegen. Sie sind Dauercamper. "Wir müssen jetzt bleiben, weil wir nicht mehr durch Dänemark kommen. Auch die Fährverbindung nach Norwegen ist schwierig", sagt Sigurd Seim. Das Ehepaar hat eine Ausnahmegenehmigung, dass es die Coronakrise in Stadtsteinach aussitzen kann. "Die Ruhe hier ist doch himmlisch. Wir haben alles, was wir brauchen." Die Rückkehr in die Heimat mit dem Flieger ist für die beiden Senioren keine Alternative. Sigurd Seim, selbst jahrelang im Gesundheitswesen als Notfallpfleger und Gesundheitsberater tätig, will auf keinen Fall in die Menge. "Am Flughafen und im Flugzeug sind so viele Leute. Wir würden zur Risikogruppe gehören, das wäre das Dümmste, was wir machen könnten." Außerdem müssten die beiden automatisch in Quarantäne. So ist es in Norwegen Vorschrift.