Untersteinacher Wirt hört auf: "Ich kann einfach nicht mehr"

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Für Eigentümer Mario Röttgen hat der "Lindengarten" den schönsten Biergarten weit und breit. Foto: Sonny Adam
Für Eigentümer Mario Röttgen hat der "Lindengarten" den schönsten Biergarten weit und breit. Foto: Sonny Adam
Karl-Heinz Schröder sitzt resigniert und traurig in seinem Biergarten. Foto: Sonny Adam
Karl-Heinz Schröder sitzt resigniert und traurig in seinem Biergarten. Foto: Sonny Adam
 
Der "Lindenhof" in Untersteinach ist geschlossen. Foto: Sonny Adam
Der "Lindenhof" in Untersteinach ist geschlossen. Foto: Sonny Adam
 
"Gaststätte neu zu verpachten" steht auf einem Zettel vor der Gaststätte. Foto: Sonny Adam
"Gaststätte neu zu verpachten" steht auf einem Zettel vor der Gaststätte. Foto: Sonny Adam
 
Der alte Pächter packt bereits seine Sachen. Foto: Sonny Adam
Der alte Pächter packt bereits seine Sachen. Foto: Sonny Adam
 
Karl-Heinz Schröder sitzt resigniert und traurig in seinem Biergarten. Foto: Sonny Adam
Karl-Heinz Schröder sitzt resigniert und traurig in seinem Biergarten. Foto: Sonny Adam
 

Mit Euphorie übernahm Karl-Heinz Schröder das Traditionslokal "Lindengarten" in Untersteinach. Dann kamen Gerüchte, jetzt hat er aufgegeben.

Noch vor wenigen Wochen klagte Karl-Heinz Schröder, Wirt der Untersteinacher Gaststätte "Lindengarten", über bösartige Gerüchte, die hinter seinem Rücken gestreut und ihm das Leben schwer machen würden. Damals wurde dem Pächter nachgesagt, dass er sich für die Übernahme des Gasthofs "Einkehr zur Schmiede" in Kulmbach interessieren würde. Das Ergebnis: Die Gäste blieben aus, weil sie glaubten, das Untersteinacher Lokal sei bereits geschlossen.


Als Opfer gesehen

Gegenüber inFranken.de hatte der 57-Jährige damals klargestellt, dass er an keiner anderen Gastronomie interessiert sei. Karl-Heinz Schröder wollte um seine Existenz kämpfen, er sah sich selbst als Opfer. Jetzt kann er nicht mehr. "Ich habe mich gefreut, als ich den ,Lindenhof' übernommen habe. Ich wollte das Wirtshaus bis übers Rentenalter hinausführen", berichtet der Gastronom.

  • Gastronomie: Gerüchteküche in Kulmbach brodelt


  • Doch alles kam anders: Geld weg, gute Stimmung weg, Elan weg. Resigniert und auch ein bisschen traurig sitzt Karl-Heinz Schröder am hintersten Tisch in seinem Biergarten. Ganz allein, nur sein 13 Jahre alter Hund liegt neben ihm. "Ich habe am Freitagabend mit zwei Bedienungen über die Zukunft gesprochen. Wir machen nicht mehr auf", sagt der Wirt. "Ja, ich bin enttäuscht, dass das Lokal nicht funktioniert hat. Aber die Gäste sind einfach nicht gekommen", so Schröder. Selbst bei schönstem Sonnenschein hätten nur drei Gäste im Biergarten gesessen.


    Fränkische Küche


    Schröder setzte auf ehrliche fränkische Küche, hatte sogar Wildspezialitäten aus dem eigenen Jagdrevier zu bieten. "Anfangs lief es gut, aber dann eben nicht mehr", sagt er.

    Der 57-Jährige hat selbst gekocht, fünf Aushilfsbedienungen arbeiteten für ihn. "Ich hatte immer montags und dienstags zu. Manche haben das kritisiert", sagt der Wirt. "Aber andere, die arbeiten, haben auch am Wochenende frei."

    "Ich bin enttäuscht, dass das Wirtshaus nicht funktioniert hat. Denn eigentlich wäre das genau die Art von Gastwirtschaft gewesen, die wir in Untersteinach gebraucht hätten", sagt Bürgermeister Volker Schmiechen. Die Gemeinderäte seien noch kurz vor der Schließung in der Gastwirtschaft eingekehrt und dort mit Qualität und Preis zufrieden gewesen.


    Im "Weberhof" erfolgreich


    Blauäugig war Schröder wohl nicht ans Werk. Zwar war er gelernter Metzger und führte 22 Jahre eine Metzgerei. Dann bewirtschaftete er den "Weberhof" in Kulmbach - mit gutem Erfolg. "Mein Pachtvertrag im ,Weberhof' wäre eigentlich bis 2018 gelaufen, ich wusste aber nicht, ob er verlängert wird. Deshalb wollte ich in Untersteinach eine neue Chance ergreifen", sagt Schröder.

    "Ich bedauere sehr, dass die Bewirtschaftung nicht geklappt hat", sagt Verpächter Mario Röttgen. Für ihn habe der "Lindenhof" den schönsten Biergarten im Umkreis. "Ich suche jetzt wieder einen neuen Pächter. Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn jemand die Gastronomie übernehmen würde", sagt Röttgen. Bereits zum 1. Juni sollen Wirtschaft und Wohnung frei werden.


    Es gibt schon einen "Plan B"


    Aus diesem Grund wirbt Mario Röttgen jetzt mit einem Bus, der die Aufschrift "Zu verpachten" trägt, offensiv für einen Nachfolger. Denn ein schneller Wechsel könnte vielleicht noch die Biergartensaison retten. Sollte sich kein Pächter finden, hat der findige Untersteinacher Unternehmer schon einen "Plan B": Dann will er das Gasthaus in ein Wohnhaus umfunktionieren und vermieten.