Heiner Beyer spielte beim Jubiläumskonzert in der katholischen Kirche in Untersteinach auf der 150 Jahre alten Orgel. Der Organist und Chöre des Gesangvereins boten ein beeindruckendes Konzert.
Heiner Beyer ist ein Musiker durch und durch. Zum Jubiläum der Orgel in der katholischen Kirche Mariä Heimsuchung rückte der Untersteinacher nicht nur die Johann-Wolf-Orgel ins rechte Licht. Er präsentierte mit dem gemischten Chor und dem Männerchor "Liederkranz" des Gesangvereins 1864 Untersteinach auch anspruchsvolle Kirchenmusik.
Seit 45 Jahren ist Heiner Beyer Organist in der evangelischen Kirche in Untersteinach, doch er ließ sich nicht lange bitten, auch in der katholischen Kirche zu spielen. "Die Orgel ist zwar klein, aber sie ist etwas Besonderes. Sie hat sehr schöne Register, man muss lange suchen, so eine Orgel zu finden", sagte der Kirchenmusiker.
Mit Temperament und Esprit
Natürlich stellte er aus Anlass des 150-jährigen Bestehens der Johann-Wolf-Orgel das Schmuckstück in den Mittelpunkt. Beyer zeigte die verschiedenen Registriermöglichkeiten, ließ die Orgel bei Johann Georg Frechs Orgelstück in f-Moll in bewegten Läufen erklingen. Bei der Toccata und Fuge in F-Dur von Friedrich Buxtehude standen Polyphonie und Klangfülle im Mittelpunkt. Natürlich durfte Johann Sebastian Bach nicht fehlen: Beyer hatte für das Festkonzert die Fuge g-Moll ausgesucht, ein spritzig-plätscherndes Werk, das dem Organisten viel an Fingerfertigkeit abverlangte. Auch Präludium und Fuge in F-Dur von Vincent Lübeck gelangen bestens. Beyer interpretierte das Werk mit Temperament und Esprit.
Der Auftritt der Chöre
Doch zum Orgeljubiläum kam er nicht allein. Beyer ist seit 1967 Chorleiter des Gesangvereins Untersteinach, und so wirkten selbstverständlich "seine" Chöre mit. Der gemischte Chor hatte "Gloria in excelsis deo", "Jubilate Deo" und Anton Bruckners berühmtes "Lucus iste" im Repertoire sowie fünf Motetten aus der "Geistlichen Chormusik" von Heinrich Schütz. Und mit "Allein auf Gottes Wort", "Jauchzet dem Herrn alle Welt" von Felix Mendelssohn-Bartholdy schloss der Chor das Konzert ab.
Höhepunkt war Johann Sebastian Bachs "Lob, Ehr und Preis". Beyer spielte dazu auf der Orgel, Walter Steiner illustrierte das Werk mit Pauken.
Wunderschöne Akzente im Konzert setzte der Männerchor mit sonoren Stimmen. Dieser hatte "Die Himmel rühmen die Ehre Gottes", "Gott ist mein Lied" und "Miserere" zum Gelingen des Konzertabends beigesteuert. Aber auch mit der "Hymne an Gott", einem Lob und Danklied von Michael Haydn, und mit Gerhard Rabes Version des "Vater unsers" begeisterten die Männer.
Das Publikum zollte der Bandbreite des Festkonzertes größten Respekt, spendete tosenden Applaus. Mit "Cantate dominum" verabschiedete sich die Chöre schließlich.
Pardon, aber bei genauerer Betrachtung hieß dieser Programmpunkt:
„Locus iste … a Deo factus est.“
(Deutsch: 'Dieser Ort da ist von Gott geschaffen worden.'
Lateinisch „lucus“ hieße ’Wald-Lichtung’.)
Auch der Genitiv des "Vater unsers" scheint nicht ganz sauber ...
(Ein wenig Zeit für journalistische Sorgfalt sollte eigentlich schon sein!)