"Wir bauen hier keine Schule"
Clemens verhehlt nicht, "dass uns die Debatten der vergangenen Tage in gewissem Maß verunsichern". Er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, bei manchem sei die Ehrgeizigkeit des Projekts Campus noch immer nicht ganz angekommen. "Es ist essenziell, hier ein attraktives Umfeld aufzubauen, auch was die Gestaltung des Geländes angeht mit Schaugärten und vielem mehr. Wir wollen schließlich Studenten nach Kulmbach locken, die für ihre Weiterbildung Dutzende andere Optionen haben. Wir bauen hier keine Schule für Kinder, die schon da sind. Es geht darum, Menschen von einem Angebot zu überzeugen. Das ist höchst anspruchsvoll."
Gleiches gelte im Übrigen für die Menschen, die künftig in Forschung und Lehre tätig sein sollen. "Sie möchten zu Recht ein attraktives Arbeitsumfeld haben, auch das ist kein Selbstläufer. Ich erinnere nur an die Schwierigkeiten diverser Unternehmen in der Region, ihre Führungspositionen adäquat zu besetzen."
Das Optimum umsetzen
Eine Universität stehe hier nicht weniger vor Herausforderungen. "Deswegen gilt nichts weniger als das Optimum umzusetzen und nicht die zweit- oder drittbeste Lösung. Ein großer Wurf ist für die Stadt und die Region allemal besser, denn wir alle wollen doch, dass dieser Campus lebt und sich in viele Richtungen entwickeln kann. Dafür muss er sich aber auch räumlich ausdehnen können." So hätten auch andere Institutionen überhaupt die Chance, sich an den Campus anzugliedern. Das Landesamt für Lebensmittelgesundheit etwa trage sich schon mit dem Gedanken an ein neues Institut.
Man müsse, so Clemens, in jedem Fall prognostisch denken und beispielsweise Start-ups, die sich neu gründen werden, mit auf der Rechnung haben. "Diese weit verzweigte thematische Verwandtschaft trägt letztlich dazu bei, das sichtbar zu machen, was ein echtes Cluster für Lebensmittel und Ernährung auszeichnet. Der Bereich ist in ständiger Bewegung. Deswegen sollten wir in alle Richtungen denken, um ein Modell für viele Jahrzehnte aufzubauen."
Brauerei knüpft Flächenverkauf an Bedingungen
Der Kaufplatz weg, dafür den Uni-Campus hin? Nicht zuletzt bei einem Rundgang der CSU-Stadtratsfraktion am Montag (wir berichteten) fand der Vorschlag großen Anklang. Nun stellt der Pressesprecher der Stadt, Simon Ries, in einer Mitteilung klar: "Wir haben die Kaufplatz-Studie in Auftrag gegeben, um dem Freistaat - falls notwendig - eine Alternative bieten zu können. Das Wichtigste für uns ist, dass die Universität in die Innenstadt kommt. Das wäre bei beiden Varianten gegeben."
Beim Güterbahnhofsgelände habe, so Ries, die Brauerei "nachvollziehbarerweise gewisse Bedingungen für einen Verkauf gestellt". Unter anderem soll die Gummistraße dauerhaft gesperrt werden, um dort Erweiterungsmöglichkeiten für das Unternehmen zu schaffen. "Das muss auch im Sinne der Brauerei sorgfältig geprüft und abgewogen werden, da es nicht unerhebliche Auswirkungen auf die benachbarten Betriebe und die Wohnbebauung dort hätte."
Momentan prüften das Staatliche Bauamt und die IMBY (Immobiliengesellschaft des Freistaates Bayern) beide Varianten. Ries: "Wir hoffen sehr, dass es nun schnell geht, denn wir müssen dringend anfangen, um das vom Freistaat zur Verfügung gestellte Geld auch abrufen zu können, bevor es für andere Projekte verwendet wird."
Brauerei-Vorstandssprecher Markus Stodden hatte dazu verlautbart: "Es gibt im Leben immer einen Plan B. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, es gibt einen priorisierten Plan A - und das ist das Bahngelände!" Die Brauerei stehe nach wie vor zu ihrer Aussage, so Stodden, "dass wir das Bahngelände verkaufen, um den Weg für einen architektonisch und konzeptionell interessanten Uni-Campus freizumachen. Das wissen auch alle Entscheider."
Bitte die Flächenangabe nochmal überprüfen, eher 5 als 50 Hektar.
Remember
„Burggeflüster - Weil das Rechnen unsere Stärke nicht ist“
(https://www.infranken.de/regional/kulmbach/weil-das-rechnen-unsere-staerke-nicht-ist;art312,4311598, 03.07.2019)